Warum der Begriff Venusfigurinen Teil des patriarchalen Missbrauchs nackter Frauenkörperlichkeit ist

Text. Dr. Kirsten Armbruster

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Bild 1: Gott Mutter vom Hohle Fels, Schwäbische Alb, Deutschland, Aurignacien 40 000 v.u. Zeitrechnung; Foto eigene Replik; Bild 2: Gott MUTTER von Willendorf, Wachau, Österreich, Gravettien, Foto eigene Replik; Bild 3: Gott MUTTER von Kostienki, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster; Bild 4: Gott MUTTER aus den Grimaldihöhlen Ventimiglia/Menton, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster, mehr Informationen unter: Gott MUTTER im Paläolithikum

In der Literatur werden die zahlreichen nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum und dem Neolithikum als Venusfigurinen bezeichnet. Mit dem Begriff Venusfigurinen erkennen die Archäologen zwar an, dass es sich bei den nackten Frauendarstellungen um den Ausdruck von Religion und weiblicher Göttlichkeit handelt, denn die römische Venus, die ihre Entsprechung in der griechischen Aphrodite hat, ist ja noch eine der letzten Göttinnen in Europa vor der völligen Auslöschung weiblicher Göttlichkeit durch den mit brutaler Gewalt und Vaterstaatsmacht durchgesetzten, aus dem Nahen Osten stammenden Vater-Gott-Hirten-Monotheismus, dem wir heute noch vaterstaatlich-theologisch sanktioniert frönen – aber schauen wir genauer hin: Denn die vorpatriarchale matrifokale Zeit der Menschheitsgeschichte im Paläolithikum (Altsteinzeit: Zeit der WildbeuterInnen) und am Anfang des Neolithikums (Jungsteinzeit und Sesshaftigkeit) unterscheiden sich fundamental, wie die Ergebnisse der Interdisziplinären Patriarchatskritikforschung offen gelegt haben.

Die römische Göttin Venus, die in der griechischen Mythologie der Göttin Aphrodite entspricht, gilt als Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Sie ist auch nicht zufällig die „Schutzherrin“ der Sexualität; Bild 1: Die bereits verschämt dargestellte Venus von Botticelli in der Muschel aus den Uffizien in Florenz, Wikimedia Commons: User: Dcoetzee; Bild 2: Die „Liebesgöttin“ Venus von Esquillin, 50 n.u.Zeitrechnung; Museum Kapitol, Rom, Creative Commons; User: Jean-Pol Grandmont

Schon bei der vergleichenden Betrachtung der Darstellung weiblicher Nacktheit zwischen dem Paläolithikum und der Eisenzeit aus dem die Venus-Aphrodite-Göttinnenvorstellung stammt, wird klar, dass der Augenmerk auf etwas völlig Verschiedenem liegt.

Matrifokales Paläolithikum und die Religion von Gott MUTTER

Bei den nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum geht es um die göttliche Darstellung und Heiligung von nackter Mutterkörperlichkeit im matrifokalen Verständnis, die focussiert, dass alles menschliche Leben in den Bauchhöhlen der Mütter nabelgebunden ins Leben getragen und geboren wird, egal ob weiblich, männlich, intersexuell oder genderfluid. Die nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum stehen also für die Anbindung, die Losbindung und die Rückbindung an die Mutter, und da Religion in Wahrheit bis heute „anbinden, losbinden und zurückbinden“ heißt,  – im Gegensatz zu Theologie – stehen diese Mutterfigurinen für Religion, also für Gott MUTTER im Naturverständnis der Integrativen Ordnung der Mutter. In den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums mit ihren zahlreichen Gott MUTTER Figurinen, Vulvaritzzeichnungen und den Matrifokalen Tieren finden wir die naturorientierte Wiedergeburtsreligion, die sich an der Tatsache orientiert, dass alle Menschen in der Bauchhöhle heranwachsen und deshalb im Tod in die Höhle von Mutter Erde zurückgebracht werden, was die ältesten Bestattungen deutlich zeigen. Es zeigt aber auch ein Vertrauen in die Zyklen, die wir hier auf Mutter Erde erfahren, wie den täglichen Zyklus der Sonne, den monatlichen Zyklus von Frau Mond und den Jahreszeitenzyklus, die alle die Hoffnung vermitteln, dass es nach dem Tod eine Wiedergeburt geben könnte, das Leben also ein Kreislauf  und der Tod nicht das Ende ist, denn nach der Schwärze der Nacht folgt das Rot des Sonnenaufgangs, nach der Dunkelmondin folgt wieder die zunehmende Sichel von Frau Mond und nach dem Winter der Frühling. In diesen Naturbeobachtungen finden die Menschen Trost , um den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten.

siehe auch:

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Matrifokalität ist kein Matriarchat

Der Beginn einer Veränderung von Religion mit Beginn des tierzüchterischen Neolithikums

Vor circa 11 700 Jahren, also circa 9700 v.u. Zeitrechnung endet die letzte Eiszeit, das Pleistozän und es beginnt das Holozän mit einer starken Klimaerwärmung. (Mehr dazu in: Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010, S. 165-219).

Fruchtbarer Halbmond

Die Menschen im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds sind gezwungen ihre Wirtschaftsweise des Wildbeuterinnentums zu verändern. In diesem Gebiet beginnt das Neolithikum, die Jungsteinzeit, also die sesshafte Lebensweise des Menschen im ersten Modus mit den Gartenbaukulturen der Frauen –  wie Gerhard Bott sinnvoller Weise differenziert hat –  (Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Essays zur Politischen Theologie, 2019, S. 132-150). In diese Zeit fallen auch erste Veränderungen in der Religion.

Während im Paläolithikum die Höhlen als Mutterhöhlenheiligtümer Naturräume der Religion von Gott MUTTER sind, finden wir im Neolithikum erstmals von Menschen gebaute Mutterhöhlenheiligtümer als Orte des Totenkults und der Wiedergeburt. Natürlich werden diese Sakralbauten dem Körper der Mutter nachgestaltet. So finden wir ab 9600 v.u.Z. in Göbekli Tepe, in Anatolien, in der Türkei, unter von Menschen angehäuften bauchförmigen Erdhügeln, kreisrunde, steinerne Gebärmutterräume mit Vagina als Gebärkanal als frühe Formen eines Labyrinths in Verbindung mit T-Wiedergeburtssäulen und Schalensteinen. Nicht zufällig heißt Göbekli Tepe: Bauch mit Nabel. Mehr in: Gott MUTTER vom Neolithikum bis zum Muttermord (1)

Bild 1: Schemazeichnung der Gebärmuttertempelanlage mit T-Pfeilern im ältesten Teil der Tempelanlage in Göbekli Tepe, Anatolien, Türkei,  Schicht III, Datierung 9000 – 8500 v.u.Z., Nachzeichnung: Franz Armbruster; Tatsächlich heißt Göbekli Tepe übersetzt nichts anderes als „bauchiger Hügel“ oder auch „Hügel mit Nabel“. Mehr zum T-Symbol als Wiedergeburtssymbol findet sich in Armbruster, Kirsten. „Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013 (S. 155-175); Bild 2: Ritzzeichnung der gebärenden Gott MUTTER in der typischen M-Gebärhaltung auf einer Steinplatte in Göbekli Tepe. Sie wird auf 8800-8000 v.u.Z. datiert, Nachzeichnung: Kirsten Armbruster

In der Nähe von Göbekli Tepe finden wir allerdings auch das erste Mal eine überlebensgroße männliche Steinfigur, die auf 8500 v.u.Z. datiert wird und mit ihren Händen ihren Penis umfasst. Die Figur wurde in Sanliurfa, (Urfa), in Anatolien in der Türkei gefunden und es könnte sich vielleicht um die älteste Darstellung eines männlichen Gottes handeln.  Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass in diesem Zeitraum die erste Domestikation von Schafen und Ziegen beginnt und dass im Zuge der Tierdomestikation Vaterschaft bewusster sichtbar wird. Auf eine beginnende Veränderung im religiösen Verständnis weist auch eine weitere Figur hin, nämlich die älteste Darstellung eines Sexualaktes und zwar in einer Höhle in Ain Sakhri, in der Nähe von Bethlehem, die auf 8000 v.u.Z. datiert wird.

Bild 1: Älteste überlebensgroße männliche Statue aus Sanliurfa (Urfa), die ihren Penis in den Händen hält;  Die Figur stammt aus der Nähe von Göbekli Tepe, Anatolien, Tükei, Datierung circa 8500 v.u.Z., wo die bisher älteste Tempelanlage der Welt gefunden wurde Die Figur ist die wahrscheinlich älteste Darstellung eines männlichen Gottes, Foto: Creative Commons 4.0 international, User Cobija; Bild 2: Älteste Darstellung eine Sexualaktes aus einer Höhle von Ain Sakhri (8000 v.u.Z.). Da der Fundort eine Höhle, also ein heiliger Ort von Gott MUTTER ist, können wir davon ausgehen, dass hier erstmals Sexualität geheiligt werden soll und zwar ausschließlich heterosexuelle Sexualität. Beide Figuren lenken die Aufmerksamkeit auf den männlichen Beitrag von Fruchtbarkeit; Foto: GNU Free Documentation

Während wir in den Höhlen des  Paläolithikums – trotz der Jagd nach dem Höhlenphallus patriarchaler Archäologen –  insgesamt nur sehr wenige männliche Darstellungen und keinen Sexualakt finden, deutet der dargestellte Sexualakt aus einer Höhle in Ain Sakhri auf ein sich erstmals abzeichnendes neues Religionsverständnis hin, denn während wir im Paläolithikum eine Heiligung von Mutterkörperlichkeit haben, haben wir hier das erste Mal eine Heiligung von Sexualität und zwar heterosexueller Sexualität. Das Problem ist, dass von der Geschlechterpolarität im sexuellen Akt, die ja noch dazu nur im heterosexuellen Sexualakt stattfindet, im Zuge der weiteren Patriarchalisierung auf eine Geschlechterparität von Mutter und Vater geschlossen wird, was ein schwerer Irrtum ist und eine bodenlose Missachtung mütterlicher Körperleistung bedeutet, weil sie schlichtweg nicht den biologischen Tatsachen entspricht, da die Natur den Müttern zum größten Teil die Entstehung neuen Lebens anvertraut hat und nicht den Vätern.

Die biologischen Tatsachen zeigen, dass eine Mutter 99 % zur Entstehung eines Kindes beiträgt, nicht nur dadurch, dass der Liebesakt und die Schwangerschaft in ihrem Körper stattfinden, und auch die Ernährung des Säuglings über ihren Körper sicher gestellt ist, sondern auch – wie wir heute wissen – durch die Mütterlichen Effekte, die besagen, dass der Mann zwar über sein Spermium einen halben Chromosomensatz zur Entstehung eines Kindes beiträgt, ansonsten aber alle biologischen Syntheseprozesse durch das Zytoplasma der Eizelle initiiert werden, da das Spermium selbst nicht über Zytoplasma und die darin verankerten Zellorganellen verfügt. Der Mann ist als Liebhaber im heterosexuellen Liebesakt das Gegenüber der Frau, aber er ist nicht als biologischer Vater das Gegenüber der biologischen Mutter. Die herrschende  50 % Vater + 50 % Mutter= Kind  Lehre ist also die Kernlüge des Patriarchats.

Die biologischen Tatsachen:

99 % Mutter + 1% Vater = Kind

Die Kernlüge des Patriarchats:

50 % Vater+50% Mutter=Kind

Mehr dazu in: Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert

Im indoeuropäischen Patriarchat der eisenzeitlichen Antike

Kommen wir zurück auf die Göttin Venus, nach der patriarchal-phallusdenkende Archäologen und deren journalistische Schreiberlinge, wie zum Beispiel der frühere SPIEGEL Autor Matthias Schulz die Mutterfigurinen aus den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums als pornographische Sexpuppen beschrieb

Bei der Göttin Venus finden wir uns bereits mitten im tiefsten indoeuropäischen Patriarchat der Antike und in der Eisenzeit, denn die Geschichte des antiken Griechenlands dauert von 1600 v.u.Zeitrechnung bis 27 v.u.Zeitrechnung und geht ins Römische Reich über, das 800 v.u.Zeitrechnung begann und 700 n. u.Zeitrechnung endete. Zur besseren zeitlichen Einordnung sei daran erinnert, dass die ersten patriarchal-hiercharchischen Strukturen bereits im Chalkolithikum, der Kupfersteinzeit nachweisbar sind und in der Bronzezeit bereits der Beginn des patriarchalen Kriegszeitalters zeitlich verortet werden kann. Mehr dazu in: Zeittafel der menschlichen Geschichte auf der Basis der Patriarchatskritikforschung

Im antiken Griechenland und im Römischen Reich gibt es bereits hiercharchische Götterpantheons an deren Spitze männliche Götter stehen, was ein sicheres Kennzeichen des Patriarchats ist. Bei den Römern steht der Götterpantheon unter der Leitung von Jupiter, bei den Griechen von Zeus.

Zeus „gebärt“, der Überlieferung nach, die Göttin Athene aus seinem Kopf und den Gott Dionysos aus seinem Oberschenkel, was zeigt, dass der vergöttlichte Mann sich bereits die Gebärmacht von Müttern missbraüchlich angeeigent hat, aber nicht nur das. Tatsächlich raubt und vergewaltigt der griechische Zeus – für den römischen Jupiter gibt es eine vergleichbare Mythologie –  Europa, der griechischen Überlieferung nach, die Tochter der Telephassa und des phönizischen Königs Agenor und die Namensgeberin unseres Kontinents.  Zeus raubt Europa in Gestalt eines Stiers vom Strand in Sidon und bringt die geraubte Europa nach Matala, nach Kreta. Aus den Vergewaltigungen Europas durch Zeus entstehen drei Kinder. Telephassa, die Mutter der Europa, die sich auf die Suche nach ihrer Tochter gemacht hat, stirbt schließlich, gut vorstellbar mit schwerem Herzeleid, weil sie ihre geraubte Tochter nicht mehr finden kann, in Thrakien, und wird dort von ihrem Sohn Kadmos begraben. Diese Geschichte zeigt nicht nur deutlich, dass der Kontinent Europa nach einer verharmlosten Vergewaltigungsmythologie und in der Folge einer patriarchal zerstörten Mutter-Tochter-Beziehung benannt ist, sondern es zeigt auch deutlich, dass die indoeuropäisch-griechisch-römische Götterwelt und damit die Göttin Aphrodite-Venus tief patriarchal sind und hier Vergewaltigung und Missbrauch von Frauen bereits göttlich legitimiert werden.

Und natürlich ist es kein Zufall, dass Zeus Europa in Gestalt eines Stiers  raubt, markiert doch die Rinderzucht ab 6500 v.u.Zeitrechnung, mit den ab 6000 v.u.Zeitrechnung von Anatolien ausgehenden, einsetzenden Rindermigrationen den Beginn des neolithischen Umbruchs von der ursprünglichen Matrifokalen Gesamthandwirtschaft zur Privat-Capites-Wirtschaft des Raubes, denn der erste Privatbesitz sind die Capites einer Herde. Sie markieren den Beginn des Kapitalismus und privare bedeutet nicht zufällig rauben. Die Freiheitsberaubung von einst heiligen Matrifokalen Tieren, wie sie in den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums aufgemalt sind und die Freiheitsberaubung von Frauen fallen hier patriarchatssystembedingt zusammen. (siehe hierzu: Armbruster, Kirsten: Mütterarmut – Eine Streitschrift wider eine von Männern definierte und nur am Mann orinetierte Ökonomie, 2019, S. 43-49)

DSC_2688Bild :Der Raub der Europa durch den Vergewaltiger-Gott  Zeus in Form eines Stiers; Museum Aphrodisias bei Karacasu, in der Provinz Aydin, südwestliche Türkei, Foto: Franz Armbruster

Dass es sich bei der Venusmythologie nicht nur um eine in die patriarchale Geschlechterpolarität hineingepresste Göttin handelt, zeigt nicht nur ihre Zuständigkeit für Sexualität, sondern es zeigt sich auch darin, dass die Göttin Venus zwar noch als Venus genetrix, das heißt als Stammmutter der Römer verehrt wurde, dass sich diese Abstammung aber nicht mehr auf die ursprüngliche matrilineare Abstammung bezieht, sondern auf eine bereits durchgesetzte Patrilinearität, denn die Abstammung des römischen Volkes leitet sich bereits aus der Abstammung ihres Sohnes Aeneas ab, der auch Aeneadum genetrix genannt wurde. (Wikipedia: Stichwort: Venus). Die enge Mutter-Tochter-Beziehung aus den paläolithischen Zeiten der Matrifokalität ist längst ausgehebelt. Im Zentrum steht nur noch der Sohn, wie wir es auch im Christentum kennen, dessen Gott nicht zufällig ein Vater und gleichzeitig ein Hirte ist.

Hier sehen wir das real vollzogen, was Gerhard Bott in seinem Buch „Die Erfindung der Götter“ (2009) erkannt und so hervorragend abgeleitet hat, nämlich, dass die Heiligung der Sexualität im Laufe des tierzüchterischen Neolithikums die erste Stufe der Patriarchalsierung war, denn die Heiligung von Sexualität war die Vorbedingung für die Heiligung von Vaterschaft. Durch den patriarchalen Kult der „Heiligen Hochzeit„,  entsteht die Legitimation des Königs und schließlich die Heiligung des in der Hochzeit gezeugten und empfangenen potentiellen Thronfolgers. (Bott, Gerhard, 2009, S. 163). Schauen wir noch einmal auf die Göttin „Venus genetrix“, so sehen wir genau diesen Prozess vollzogen, denn besonders verehrt wurde die Venus genetrix vom römischen Geschlecht der Julier, das seine Abstammung von Julus, dem Sohn des Aeneas ableitet. In diesem Sinn errichtete der römische Kaiser Julius Caesar der Venus genetrix 46 v.u.Z. einen prächtigen Tempel. Die Mutter ist also nur noch Mittel zum Zweck männlicher Macht und zwar nur dann, wenn sie einen Sohn geboren hat. Dasselbe Muster haben wir bei der christlichen Maria, die als Mutter von Jesus noch eine Existenzberechtigung hat. Hier ist das Patriararchat aber noch einen Schritt weitergegangen. Maria wurde ihrer Göttlichkeit vollends beraubt und ihr Körper wurde zu einem passiven Gebärgefäß eines göttlichen Geistes auserkoren. Patriarchat in seiner schlimmsten Form und bis heute Hauptbestandteil der Verehrung einer Gesellschaft, die sich modern nennt und sich gleichzeitig weigert, die Wurzeln und das Ausmaß von Patriarchalisierung zu erkennen und zu beseitigen.

Nackte Weiblichkeit im Patriarchat bedeutet Sexobjekt

Tatsächlich offenbart der Begriff Venus aber noch mehr. Er ergibt sich nämlich aus der Tatsache, dass alle Mutterfigurinen aus dem Paläolithikum nackt sind und außerdem keine einzige von ihnen ein Kind auf dem Arm trägt, wie wir es vom patriarchalen katholischen Patriarchat, der dem Hirtengott-HERRN dienenden Muttergottes, kennen. Die patriarchale-phallusdenkende Archäologie kann sich daher nackte Frauen, noch dazu ohne Kind auf dem Arm, nur als Sexobjekt vorstellen aus der heutigen interpretatorischen Sicht patriarchal geprägter heterosexueller Männer. Und so kommt es zu der patriarchal-archäologischen, falschen Interpretation, dass die Höhlen Orte eines Sexkultes waren und Archäologen jagen in diesem Verständnis jedem kleinsten zerbrochenen Steinschlegel als Phallussymbol hinterher, weil sie den erst in der Bronzezeit einsetzenden Phalluskult falsch interpolatorisch auf das Paläolithikum übertragen, was dann dazu geführt hat, dass der frühere SPIEGEL-Autor Matthias Schulz die Mutterfigurinen eben als pornographische Sexpuppen beschrieb und dies bis heute auch noch nicht korrigiert wurde.

Tatsächlich sind die Mutterfigurinen aus den paläolithischen Höhlen aber keine Sexobjekte, sondern sie stehen für die Würdigung und Anbindung der Menschenart an eine einzigartige Mutterkörperlichkeit, der wir alle unser Leben verdanken. Sie sind also Ausdruck der 500 000-jährigen Matrifokalen Wiedergeburtsreligion, denn aus der Höhle werden wir geboren und in die Höhle kehren wir zurück. Die Mutterfarben rot wie Blut, weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz, die zahlreichen Vulvaausformungen und Vulvaritzzeichnungen, die vielen Höhlenmalereien von Mammalia-Tierarten und die, wie wir heute wissen,  überwiegend weiblichen Händeabdrücke, außerdem die bis heute mütterliche Konnotierung mit Mutter Erde und Mutter Natur sind deutliche Kennzeichen dieser Religion.

Um die Mutterkörperlichkeit angemessen zu würdigen und Mütter aus ihrer patriarchalen Degradierung zum Mütterobjekt zu befreien, nenne ich die Mutterfigurinen daher definitorisch ganz bewusst Gott MUTTER Darstellungen, denn es ist kein Zufall, dass die drei monotheistisch-patriarchalen Theologien, aber auch der Buddhismus (Buddha wurde aus der Hüfte seiner Mutter Maya „geboren“) angeordnet haben, sich von Gott kein Bildnis zu machen, weil sie natürlich genau wussten, dass das ursprünglich Göttliche immer die MUTTER war, weil in der Bauchhöhle der MUTTER alles Menschliche ins Leben getragen wird, egal ob weiblich, männlich, intersexuell, transgender oder queerfluid.  Die erst im Neolithikum der Tierzucht aufkommende Paarordnung (50 % Vater und 50 % Mutter), welche die spätere Basis der sogenannten „Heiligen Hochzeit“ als „patriarchales Vater-Sohn-Abstammungs-Königsmachtritual“ und die noch spätere Basis der in der Antike aufkommenden „römischen Familie“ auf der „Basis der Ehe“ ist, ist ja für den Menschen nicht stimmig, denn es ist ja nicht so, dass der Mann das Männliche ins Leben bringt und die Frau das Weibliche, und sonst nichts divers Geschlechtliches existiert, sondern es ist tatsächlich so, dass die Natur den Müttern das ins Leben Tragen der Menschenart als Integrative Ordnung der Mutter anvertraut hat und dem Vater als biologischen Beitrag das Spermium, welches mit einem haploiden Chromosomensatz aus dem Zellkern zur genetischen Varianz der geschlechtlichen Fortpflanzung beiträgt. Heute müssen wir das biologisch begründen, aber die Menschen im Paläolithikum konnten die mutterbiologischen Tatsachen der Menschenart und der Säugetierarten, die sie in ihre Höhlen malten, durch ihre Naturverbundenheit klar erkennen.

Da wir heute durch die Patriarchatskritikforschung die manipulative Gehirnwäsche ablegen können, können wir uns auch jetzt wieder von der naturverbundenen Urspünglichkeit Gottes ein Bild machen, denn die Höhlen aus dem Paläolithikum sind Kathedralen der Matrifokalität. Sie zeigen das Verständnis der Heiligkeit von Mutterkörperlichkeit, von Menschenmüttern und Tiermüttern aus der Gruppe der Mammalia und damit den Ursprung von Religion im Gegensatz zu patriarchaler Theologie. Die patriarchale Archäologie hat aus den Höhlen Orte toxischer Männlichkeit gemacht, welche die Höhlen in der Vergangenheit wahlweise als Jagdheiligtümer (es gibt keine Jagddarstellungen in den paläolithischen Höhlen, mehr dazu in Armbruster, Kirsten: Mütterarmut, 2019, S. 31-42) oder als Orte eines phalluszentrierten, pornographischen Sexobjektkults interpretiert haben, da nackte Frauen von dieser Sorte von Männern nur als auf den Mann bezogene Sexobjekte gesehen werden. Die monotheistischen Gott-Vater-Mann-im-Zentrum-Theologien haben dann zusätzlich die Höhlen zur Hölle dämonisiert und das Rot der Abendsonne, welches täglich im Westen am Horizont scheinbar ins Innere in den Höhlen der Erde versinkt und am Morgen als Morgensonne, nach einer scheinbaren Wanderung durch die Schwärze der Höhlen und der Nacht, glutrot im Osten wieder aufgeht, diese uns von der Natur abtrennenden Theologien, haben diesen täglichen Naturzyklus eines mütterlich verstandenen Kosmos, zu Höllenfeuern erklärt, in der jeder und jede Höllenqualen erleiden muss, der sich dem Diktat dieser Patriarchatstheologien nicht beugt. Die Hexenverbrennungen der Inquisition legen darüber ein grauenvolles Zeugnis ab. Es ist Zeit, dass wir uns von diesen falschen, naturzerstörerischen und lebenszerstörenden Vorstellungen befreien.

Der vom Patriarchat verwendete Begriff Venusfigurinen für die zahlreichen MUTTER Figurinen im Paläolithikum ist aufgrund der Forschungsergebnisse der Interdisziplinären Patriarchatskritikforschung nicht mehr haltbar, denn tatsächlich ist der Begriff Venusfigurine der typischen Interpretation des Patriarchats geschuldet, die nackte Frauen nur als Sexobjekt aus heterosexueller Phallusdenke wahrnehmen können. Es ist höchste Zeit diese Phallusdenke als patriarchales Standbein zu entlarven und hinter diese pornographische Archäologiekulisse zu schauen.

An english translation of this text, translated by Deep L

Why the term Venus figurines is part of the patriarchal abuse of naked women’s bodies

Picture 1: God Mother of the Hollow Rock, Schwäbische Alb, Germany, Aurignacien 40 000 b.u. Zeitrechnung; Photo own replica; Picture 2: God MOTTER of Willendorf, Wachau, Austria, Gravettien, Photo own replica; Picture 3: God MOTTER of Kostienki, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster; Picture 4: God MOTTER from the Grimaldihöhlen Ventimiglia/Menton, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster, more information under: God MOTHER in the Palaeolithic

In literature, the numerous naked female figurines from the Palaeolithic and Neolithic periods are referred to as Venus figurines. With the term Venus figurines, archaeologists acknowledge that the naked depictions of women are an expression of religion and female divinity, because Roman Venus, which has its equivalent in the Greek Aphrodite, is the expression of religion and female divinity, is still one of the last goddesses in Europe before the complete annihilation of female divinity by the father-god-herder monotheism imposed by brutal force and father-state power, coming from the Middle East, to which we still indulge today with theologically sanctioned father-state theology – but let us take a closer look: For the prepatriarchal matrifocal time of human history in the Palaeolithic (Paleolithic: time of the wild exploiters) and at the beginning of the Neolithic (Neolithic and sedentariness) differ fundamentally, as the results of interdisciplinary patriarchal criticism research have revealed.

The Roman goddess Venus, who in Greek mythology corresponds to the goddess Aphrodite, is regarded as the goddess of love, beauty and sensual desire. She is also not by chance the „patroness“ of sexuality; Image 1: The already bashfully depicted Venus by Botticelli in the shell from the Uffizi in Florence, Wikimedia Commons: User: Dcoetzee; Image 2: The „goddess of love“ Venus by Esquillin, 50 A.D.; Museum Kapitol, Rome, Creative Commons; User: Jean-Pol Grandmont

Already when comparing the representation of female nudity between the Palaeolithic and the Iron Age from which the Venus Aphrodite goddess conception originates, it becomes clear that the focus is on something completely different.

Matrifocal Palaeolithic and the Religion of God MOTHER

The naked female figures from the Palaeolithic are about the divine representation and sanctification of naked motherhood in matrifocal understanding, which focuses on the fact that all human life in the abdominal cavities of the mothers is carried into life and born umbilically, no matter whether female, male, intersexual or genderfluid. The naked female figures from the Palaeolithic thus stand for the connection, the detachment and the reconnection to the mother, and since religion in truth to this day means „to connect, to disconnect and to reconnect“, – in contrast to theology – these mother figures stand for religion, thus for God MOTHER in the understanding of nature of the integrative order of the mother. In the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic with their numerous God MOTHER figurines, vulvarite drawings and matrifocal animals we find the nature-oriented rebirth religion, which is oriented towards the fact that all humans grow up in the abdominal cavity and are therefore brought back to the cave of Mother Earth in death, which the oldest burials clearly show. But it also shows a confidence in the cycles we experience here on Mother Earth, like the daily cycle of the sun, the monthly cycle of the woman moon and the seasonal cycle, which all convey the hope that there could be a rebirth after death, so life is a cycle and death is not the end, because after the darkness of the night follows the red of the sunrise, after the dark moon follows again the increasing sickle of the woman moon and after the winter the spring. In these observations of nature, people find comfort in order to process the death of a loved one.

see also:

500 000 years of matrifocal history

God MOTHER in the Palaeolithic

Matrifocality is not a matriarchy

The Beginning of a Change of Religion with the Beginning of the Animal Breeding Neolithic

About 11 700 years ago, so 9700 B.C., the last ice age, the Pleistocene, ended and the Holocene began with a strong global warming. (Read more in: Armbruster, Kirsten: The Mother Taboo or the Beginning of Religion, 2010, pp. 165-219).

The people in the area of the Fertile Half Moon are forced to change their way of exploiting wild food to farming. It is in this area that the Neolithic begins, i.e. the sedentary way of life of man in the first mode with the horticultural cultures of women – as Gerhard Bott meaningfully differentiated – (Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Essays zur Politischen Theologie, 2019, p. 132-150). During this time the first changes in religion occurred.

While in the Palaeolithic the caves as mother cave sanctuaries are natural areas of the religion of God MOTHER, in the Neolithic we find for the first time man-made mother cave sanctuaries as places of the cult of the dead and rebirth. Of course, these sacred buildings are modeled after the mother’s body. Thus we find from 9600 b.o.c. in Göbekli Tepe, in Anatolia, in Turkey, under belly-shaped mounds of earth piled up by humans, circular, stone uterus chambers with vagina as birthing channel as early forms of a labyrinth in connection with T-birth columns and bowl stones. It’s no coincidence that Göbekli Tepe is called belly with navel. More in: God MOTHER from the Neolithic to the matricide (1)

Picture 1: Schematic drawing of the uterus temple with T-pillars in the oldest part of the temple in Göbekli Tepe, Anatolia, Turkey, layer III, dating 9000 - 8500 b.o.c. , Tracing: Franz Armbruster; Actually Göbekli Tepe means nothing else than „bulbous hill“ or also „hill with navel“. More about the T symbol as a rebirth symbol can be found in Armbruster, Kirsten. „Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Part 1, 2013 (pp. 155-175); Fig. 2: Scarification of the birthing God MOTHER in the typical M birthing posture on a stone slab in Göbekli Tepe. It is dated 8800-8000 b.o.c., copy: Kirsten Armbruster

However, near Göbekli Tepe we also find for the first time a larger-than-life male stone figure dated 8500 b.o.c. which embraces her penis with her hands. The figure was found in Sanliurfa, (Urfa), in Anatolia, Turkey, and may be the oldest representation of a male god.  It is probably no coincidence that the first domestication of sheep and goats began during this period and that paternity became more visible in the course of animal domestication. A further figure, namely the oldest depiction of a sexual act in a cave in Ain Sakhri, near Bethlehem, dated 8000 b.o.c., also indicates a beginning change in religious understanding.

Picture 1: Oldest larger-than-life male statue from Sanliurfa (Urfa), holding her penis in her hands; The figure comes from the vicinity of Göbekli Tepe, Anatolia, Turkey, dating circa 8500 b.o.c., The figure is probably the oldest representation of a male god, Photo: Creative Commons 4.0 international, User Cobija; Photo 2: Oldest representation of a sexual act from a cave of Ain Sakhri (8000 b.o.c.). Since the place where it was found is a cave, i.e. a holy place of God MOTHER, we can assume that sexuality is to be sanctified here for the first time, exclusively heterosexual sexuality. Both figures draw attention to the male contribution of fertility; Photo: GNU Free Documentation

While in the caves of the Palaeolithic we find – despite the hunt for the cave phallus of patriarchal archaeologists – altogether only very few male representations and no sexual act, the depicted sexual act from a cave in Ain Sakhri points to a new understanding of religion emerging for the first time, because while in the Palaeolithic we have a sanctification of mother corporeality, here we have for the first time a sanctification of sexuality, namely heterosexual sexuality. The problem is that, in the course of further patriarchalization, the gender polarity in the sexual act, which is only found in the heterosexual sexual act, is interpreted as a gender parity between mother and father, which is a serious error and means a bottomless disregard of maternal bodily performance, because it simply does not correspond to biological facts, since nature has entrusted the mothers for the most part with the creation of new life and not the fathers.

The biological facts show that a mother contributes 99% to the birth of a child, not only by the fact that the act of love and pregnancy take place in her body, and also the infant’s nutrition is ensured through her body, but also – as we know today – through the maternal effects, which say that although the man contributes half a set of chromosomes to the development of a child via his sperm, otherwise all biological synthesis processes are initiated by the cytoplasm of the egg cell, since the sperm itself does not have cytoplasm and the cell organelles anchored in it. The man is the opposite of the woman as a lover in the heterosexual act of love, but he is not the opposite of the biological mother as a biological father. The representation 50% father+50% mother=child is the core lie of patriarchy.

The biological facts:

99 % mother + 1% father = child

The core lie of the patriarchy:

50% father+50% mother=child

Read more in: From mother biological facts and male semen; How patriarchy degrades mothers to passive vessels

In the Indo-European Patriarchate of Iron Age Antiquity

Let us come back to the goddess Venus, after whom patriarchal phallus-thinking archaeologists and their journalistic scribes, as for example the former SPIEGEL author Matthias Schulz described the mother figures from the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic as pornographic sex dolls.

With the goddess Venus we already find ourselves in the middle of the deepest Indo-European patriarchy of antiquity and the Iron Age, because the history of ancient Greece lasts from 1600 b.o.c. to 27 b.o.c. and passes into the Roman Empire, which began 800 b.o.c and ended 700 a.o.c. For a better chronological classification, it should be remembered that the first patriarchal-hierarchical structures can already be traced back to the Chalcolithic, the Copper Stone Age, and that the beginning of the patriarchal war era can already be traced back to the Bronze Age. Read more in: Timetable of human history on the basis of patriarchal critique research

In the ancient empire and in the Roman Empire there are already hierarchical pantheons of gods with male gods at their top, which is a sure sign of patriarchy. With the Romans the pantheon of the gods is under the direction of Jupiter, with the Greeks of Zeus.

Zeus „bears“, according to tradition, the goddess Athena from his head and the god Dionysus from his thigh, which shows that the deified man has already abusively appropriated the birthright of mothers, but not only that. In fact, the Greek Zeus – for the Roman Jupiter there is a comparable mythology – robs and rapes Europe, according to Greek tradition, the daughter of Telephassa and the Phoenician king Agenor and the eponym of our continent.  Zeus robs Europe in the shape of a bull from the beach in Sidon and brings the robbed Europe to Matala, Crete. Three children arise from the rapes of Europe by Zeus. Telephassa, the mother of Europe, who has set out in search of her daughter, finally dies in Thrace, well imaginable with severe heartache, because she can no longer find her stolen daughter, and is buried there by her son Kadmos. This story not only clearly shows that the continent of Europe is named after a trivialized rape mythology and as a result of a patriarchally destroyed mother-daughter relationship, but it also clearly shows that the Indo-European-Greek-Roman world of gods and thus the goddess Aphrodite Venus are deeply patriarchal and here rape and abuse of women are already divinely legitimized.

And of course it is no coincidence that Zeus robs Europe in the form of a bull, since cattle breeding from 6500 b.o.c. onwards marks the beginning of the Neolithic upheaval from the original Matrifocal all-together econmy to the private Capites economy of the robbery, with cattle migrations starting from 6000 b.o.c from Anatolia, because the first private property is the capites of a herd. They mark the beginning of capitalism and privare does not mean robbing by chance. The deprivation of liberty of once sacred matrifocal animals, as they are painted in the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic, and the deprivation of liberty of women coincide here due to the patriarchal system. (see also: Armbruster, Kirsten: Mütterarmut – Eine Streitschrift gegen eine von Männern definierten und nur am Mann orinetierte Ökonomie, 2019, p. 43-49)

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Picture : The theft of Europe by the rapist god Zeus in the form of a bull; Museum Aphrodisias near Karacasu, in the province of Aydin, southwestern Turkey, Photo: Franz Armbruster

The fact that Venus mythology is not only a goddess pressed into the patriarchal gender polarity shows not only her competence for sexuality, but it also shows in the fact that the goddess Venus was still worshipped as Venus genetrix, i.e. as the ancestral mother of the Romans, that this descent no longer refers to the original matrilineal descent, but to an already established patrilinearity, because the descent of the Roman people already derives from the descent of her son Aeneas, who was also called Aeneadum genetrix. (Wikipedia: Keyword: Venus). The close mother-daughter relationship from the Palaeolithic times of matrifocality has long since been neglected. In the centre there is only the Son, as we also know it in Christianity, whose God is not by chance a father and at the same time a shepherd.

Here we see what Gerhard Bott recognized in his book „Die Erfindung der Götter“ (2009) and derived so excellently, namely that the sanctification of sexuality in the course of the zootechnical Neolithic was the first stage of patriarchalization, because the sanctification of sexuality was the precondition for the sanctification of fatherhood. Through the patriarchal cult of the „holy wedding„, the legitimation of the king and finally the sanctification of the potential heir to the throne conceived and received in the wedding arises. (Bott, Gerhard, 2009, p. 163). If we look once again at the goddess „Venus genetrix“, we see exactly this process completed, because the Venus genetrix was especially venerated by the Roman gender of the Julians, which derives its descent from Iulus, the son of Aeneas. In this sense, the Roman Emperor Julius Caesar of Venus genetrix 46 B.C. built a magnificent temple. The mother is therefore only a means to the end of male power and only if she has given birth to a son. We have the same pattern with the Christian Mary, who as mother of Jesus still has a right to exist. But here the Patriarchate has gone one step further. Mary was completely deprived of her divinity and her body was chosen as a passive birth vessel of a divine spirit. Patriarchy in its worst form and to this day the main component of the veneration of a society that calls itself modern and at the same time refuses to recognize and eliminate the roots and extent of patriarchalization.

Naked femininity in patriarchy means sex object

In fact, the term Venus reveals even more. It is the result of the fact that all the Paleolithic mother figures are naked and, moreover, not one of them carries a child on his arm, as we know it from the patriarchal Catholic Patriarchate, Our Lady who serves the Shepherd God LORD. Patriarchal phallus-thinking archaeology can therefore only imagine naked women, even without a child on their arm, as sex objects from today’s interpretative point of view of patriarchally influenced heterosexual men. And so it comes to the patriarchal-archaeological, false interpretation that the caves were places of a sex cult and archaeologists chase in this understanding every smallest broken stone mallet as a phallus symbol, because they wrongly interpolated the phallus cult, which only began in the Bronze Age, to the Palaeolithic, which then led to the former SPIEGEL author Matthias Schulz describing the mother figures as pornographic sex dolls and this has not yet been corrected.

In fact, the mother figures from the Palaeolithic caves are not sex objects, but represent the appreciation and attachment of the human species to a unique mother body, to which we all owe our lives. They are therefore an expression of the 500,000-year-old Matrifokalen rebirth religion, because we are born from the cave and return to the cave. The mother colors red like blood, white like snow, black like ebony, the numerous vulva formations and vulvaritzzeichnungen, the many cave paintings of Mammalia-animal species and the, as we know today, predominantly female hand prints, in addition the until today maternal connotation with mother earth and mother nature are clear characteristics of this religion.

In order to adequately appreciate the mother’s physicality and to liberate mothers from their patriarchal degradation as maternal objects, I therefore deliberately call the mother figures GOD MOTHER representations, because it is no coincidence that the three monotheistic-patriarchal theologies, but also Buddhism (Buddha was „born“ from the hip of his mother Maya) ordered them not to make an image of God, because they knew exactly that the originally divine was always the MOTHER, because in the abdominal cavity of the MOTHER everything human is carried into life, no matter if female, male, intersexual, transgender or queerfluid.  The couple’s order (50 % father and 50 % mother), which only appeared in the Neolithic of animal breeding and which is the later basis of the so-called „Holy Wedding“ as „patriarchal father-son descent royal power ritual“ and the even later basis of the „Roman family“ emerging in antiquity on the „basis of marriage„, is not coherent for man, because it is not so, that man brings the masculine into life and woman the feminine, and otherwise nothing diverse sexual exists, but it is indeed the case that nature has entrusted the mothers with carrying the human species into life as an integrative order of the mother and the father with the sperm as a biological contribution, which with a haploid set of chromosomes from the cell nucleus contributes to the genetic variance of sexual reproduction. Today we have to justify this biologically, but the people of the Palaeolithic could clearly see the mother biological facts of the human species and the mammal species they painted in their caves through their closeness to nature.

Since we are able to put off manipulative brainwashing through patriarchal criticism research today, we can also now get an idea of God’s natural origin, because the caves from the Palaeolithic are cathedrals of matrifocality. They show the understanding of the sacredness of mother body, of human mothers and animal mothers from the group of Mammalia and thus the origin of religion in contrast to patriarchal theology. Patriarchal archaeology has turned the caves into places of toxic masculinity, which in the past have interpreted the caves either as hunting sanctuaries (there are no hunting representations in the Palaeolithic caves, more about this in Armbruster, Kirsten: Mütterarmut, 2019, p. 31-42) or as places of a phallus-centered, pornographic sex object cult, since naked women of this kind are seen by men only as sex objects related to men. The monotheistic God-Father-Man-in-Centre theologies have then demonized the caves to hell and the red of the evening sun, which daily in the west seems to sink into the caves of the earth on the horizon and in the morning as morning sun, after an apparent wandering through the blackness of the caves and the night, These theologies, which separate us from nature, have declared this daily natural cycle of a motherly cosmos to be hell fires, in which everyone has to suffer hell torment, who does not bow to the dictates of these patriarchal theologies. The witch burnings of the Inquisition bear horrible witness to this. It is time that we rid ourselves of these false, nature-destroying and life-destroying ideas.

The term Venus figurines used by the Patriarchate for the numerous MUTTER figurines in the Palaeolithic is no longer tenable due to the research results of the Interdisciplinary Patriarchal Critique Research, because in fact the term Venus figurine is owed to the typical interpretation of patriarchy, which naked women can only perceive as sex objects from heterosexual phallus thinking. It is high time to expose this phallus thought as a patriarchal mainstay and to look behind this pornographic archaeological backdrop.

 

 

 

Die BaskInnen und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Scroll down and you´ll find an english translation of this text, translated by Deep L

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Alter Grabstein im Baskenland, Sara, Spanien, Foto. Franz Armbruster

Das einzige Volk in Europa, das bis heute vorindoeuropäische matrifokale Wurzeln erhalten hat, ist das Volk der Baskinnen in Südfrankreich und Nordspanien, wo nicht zufällig der Caminos Francés, der Hauptweg des Muschelwegs beginnt, den das Patriarchat Jacobsweg nennt. Die Baskinnen sind nicht nur religionssoziologisch von besonderem Interesse, weil , wie der baskische Archäologe José Miguel de Barandiarán schreibt, die meisten Götter der baskischen Mythologie weiblich sind. (Siehe hierzu: Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas, 2014, S. 57-73) . Sie sind auch linguistisch und genetisch von besonderem wissenschaftlichen Interesse.

In meinem Buch „Armbruster, Kirsten: Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland – Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013, S. 103-11, habe ich mich auf die lingusitischen und genetischen Spuren der Baskinnen begeben:

Jacobsweg Teil 1

„Beschäftigen wir uns nun mit der Sprache in diesem Gebiet. Die Baskische Sprache ist heute die einzige nichtindoeuropäische Sprache im westlichen Europa. Sie gilt wie das Sumerische als isolierte Sprache. Es wird angenommen, dass das Baskische der letzte überlebende Vertreter einer alteuropäischen Sprachschicht ist, die vor dem Eindringen des Indoeuropäischen in weiten Teilen Westeuropas verbreitet war. Harald Haarmann, einer der führenden Sprachwissenschaftler, stellt in diesem Zusammenhang in den Raum, „dass man zu Recht fragen kann, ob in den Strukturen der bekannten Sprachen nicht bestimmte Techniken zu identifizieren sind, die archaischen Charakter besitzen und offensichtlich fossile Nachklänge wesentlich älterer Sprachstadien sind“. In den Focus des Interesses rücken bei einer solchen Fragestellung natürlich die ältesten noch lebenden Sprachen der Welt. Dazu zählen, neben dem Dravidischen in Indien, die Sprachen des Kaukasus und in Westeuropa das Baskische. (Haarmann, Harald; 2010, S. 108/109).

Theo Vennemann, emeritierter Sprachwissenschaftler der Universität München, bezeichnet die nacheiszeitlichen Vorfahren der Basken als Vasconen und entwickelte hierzu seine Vasconentheorie, die besagt, dass die Vasconen die frühen BewohnerInnen Europas sind, die sich nach der letzten Eiszeit als WildbeuterInnen weit über den europäischen Kontinent ausbreiteten. Dort benannten sie Berge, Täler und Flüsse in ihrer Sprache mit Namen, die in Wortbausteinen zum Teil bis heute erhalten blieben. (Hamel, Elisabeth; 2007, S. 271). Dass es diese Wanderungen gegeben hat, lässt sich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nur linguistisch, sondern auch archäologisch, humangenetisch und nun auch religionsmythologisch bestätigen.

Heute ist das Baskenland eine relativ kleine Region an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien, aber ur-sprünglich war das Gebiet der Basken wesentlich größer. Selbst nach der indoeuropäischen Eroberung durch die Kelten, die circa 800 v.u.Z. auf der iberischen Halbinsel einsetzte, können wir auf der unteren Karte feststellen, dass ein größerer Landstrich nördlich und südlich der Pyrenäen nicht keltisch sprach.

Verbreitung keltischer Völker und Sprachen

Verbreitung keltischer Völker und Sprachen: Quelle Wikipedia, Stichwort: Kelten gelb: Gebiet der Hallstatt-Kultur im 6. Jahrhundert v. u.Z.; hellgrün: Größte keltische Ausdehnung, um 275 v. u.Z. .; sehr helles grün in Spanien: Lusitania (keltische Besiedlung unsicher); mittelgrün: Die „sechs Keltischen Nationen“, in denen es bis in die Frühe Neuzeit eine signifikante Anzahl Sprecher keltischer Sprachen gab.; dunkelgrün: Das heutige Verbreitungsgebiet keltischer Sprachen; Wikimedia Commons, User: Quartier Latin 1968, The Ogre, GNU-Lizenz

An der Ostküste, im ehemaligen Einzugsgebiet der Impresso-KardialkeramikerInnen hielt sich lange das sogenannte Keltiberische, während im Gebiet, wo die vier französischen Muschelwegrouten aufeinandertreffen und in den Pyrenäen aquitanisch/vaskonisch gesprochen wurde. Aquitanisch und Vaskonisch sind sprachliche Vorläufer des heutigen Baskischen. (Hamel, Elisabeth; 2007, S. 271). Noch Caesar unterscheidet in seinem Bericht De Bello Gallico das keltische Gallien von Aquitanien. Und Lourdes Pomponius Mela beschreibt, dass das Land der Aquitanier sich von der Garonne bis zu den Pyrenäen erstreckte. Da auch das spätere Königreich Navarra zu großen Teilen baskisch war, können wir davon ausgehen, dass das Gebiet der Basken noch zu Zeiten Caesars wesentlich größer war als der heutige kleine Landstrich, denn die Römer nennen als baskische Stämme die Vascones und die Ausci. Die Ausci lebten in Aquitanien und ihre Hauptstadt war Eliumberrum, das heutige Aust. Die Basken selbst bezeichnen sich, wahrscheinlich abgeleitet von Ausci, heute als Euskaldunak oder Euskal Herritar und ihre Sprache als Euskara, wobei sich nach Vennemann „Euskara“ auch als „die Menschen des Westens“ übersetzen lässt. (Hamel, Elisabeth; 2007, S. 437).

Heute gehören die meisten der modernen Weltsprachen – ausgenommen das Chinesische, Japanische und Arabische – zum Kreis der indoeuropäischen Sprachen. Dazu zählen in Europa das Griechische, das Lateinische, das Englische, das Spanische, das Portugiesische, das Französische, das Deutsche, aber auch die zum Teil ausge-storbenen Sprachen wie das Keltische und das Germanische, ebenso wie das indische Sanskrit. Die Heimat der Indoeuropäer liegt, wie Marija Gimbutas bereits in den 1970 er Jahren mit ihrer Kurgan-Theorie beschrieben hat, in der südrussischen Steppe und nicht, wie andere Wissenschaftler zeitweise annahmen, in Anatolien.

Karte Indoeuropäische UrheimatGeographische Umrisse der indoeuropäischen Urheimat (nach Anthony 2007: 84, Nachzeichnung Franz Armbruster aus Haarmann, Harald, 2010, S. 21)

In diesem Zusammenhang weiß man auch, dass nicht die Indoeuropäer, wie immer wieder zu lesen, die neolithische Wirtschaftsweise der Keramik und des Ackerbaus nach Europa brachten, sondern die LinearbandkeramikerInnen und die Impresso-KardialkeramikerInnen. Die Indoeuropäer wiederum als Pferde züchtende Viehnomaden, erschienen erst 4500 v.u.Z. in Alteuropa und stehen in Verbindung mit der ersten Ausbreitung patriarchalischer Strukturen. Als Marija Gimbutas nachwies, dass sich durch die indoeuropäischen, pferdezüchtenden Viehnomaden ab 4500 v.u.Z. ein kultureller Bruch in Europa abzeichnete, der sich in einer plötzlich auftauch-enden hierarchischen Bestattungskultur in Verbindung mit einem patriarchalischen Sonnenkult äußerte und in krassem Gegensatz stand zu der früheren Kultur von Alteuropa, stießen ihre Forschungsergebnisse auf großes Interesse, aber auch auf Kritik. Eines der Hauptargumente gegen die indoeuropäische Invasion war die Tatsache, dass keine zahlenmäßig bedeutenden Migrationen festgestellt werden konnten. Heute ist auch dieses Rätsel gelöst. Harald Haarmann schreibt dazu in seinem 2010 erschienenen Buch über die Indoeuropäer:

„Mit der von Gimbutas konzipierten Kurgan-Theorie gab es ein Problem. Die von ihr postulierten Migrationen wurden als die Bewegungen von zahlenmäßig bedeutenden Bevölkerungsgruppen verstanden. Allerdings kann die Archäologie solche Migrationen nicht nachweisen, und auch die Humangenetik kann keine signifikanten Spuren im genomischen Profil späterer Bevölkerungen ausmachen. Die Vorstellung, dass riesige Reiterhorden aus der russischen Steppe nach Westen gestürmt wären, ist unhaltbar“. (Haarmann, Harald; 2010, S. 47).

Die Auflösung dieses scheinbaren Widerspruchs lässt sich wiederum aus der damaligen Bestattungskultur erklären, die im Gegensatz zur egalitären Kultur der Linearbandkeramik (LBK) auf eine hierarchische Sozialordnung und auf die Existenz einer Elite mit politischer Macht hinweist. Harald Haarmann fasst dazu die neuesten Erkenntnisse zusammen:

„Die Frühphase der Indoeuropäisierung stellt sich in neuem Licht dar, und zwar als die politische Kontrolle von nomadischen Eliten über die sesshafte agrarische Bevölkerung“. (Haarmann, Harald; 2010, S. 48).

Kommen wir noch einmal auf die Basken zurück. Die Basken rückten nicht nur aus linguistischer Sicht in den Focus wissenschaftlichen Interesses. In den letzten Jahren beschäftigten sich auch die HumangenetikerInnen mit den Basken, allen voran das Forschungsteam um Cavalli-Sforza. Harald Haarmann hat deren Forschungsergebnisse über die Basken so zusammengefasst:

„Zu den ältesten Skelettfunden des modernen Menschen in Westeuropa gehören die von Cro-Magnon in der Dordogne. Danach werden die altsteinzeitlichen Bewohner jener Region als Cro-Magnon-Menschen bezeichnet. Diese älteste Bevölkerungsschicht des Homo sapiens in Westeuropa tritt auf den humangenetischen Karten als genetischer „Außenlieger“ (engl. outlier) deutlich in Erscheinung. Was das genomische Profil dieses Außenliegers von seiner Umgebung absetzt, ist eine hohe Frequenz (bis 70 Prozent) der Blutgruppe 0 und des negativen Rhesusfaktors. Diese genetische Charakteristik gilt auch für die heutige baskische Bevölkerung, die auf beiden Seiten der spanisch-französischen Grenze verbreitet ist. Vereinfacht ausge-drückt bedeutet dies, dass diejenigen Menschen, die die altsteinzeitlichen Höhlen ausmalten und das älteste Kalenderwesen der Welt erfanden, entfernte Verwandte der modernen Basken sind. (Cavalli-Sforza/Piazza 1993:11)“. (Haarmann, Harald; 2010, S. 109/110).

Als Bryan Sykes 1995 auf der zweiten Europakonferenz über Bevölkerungsgeschichte seine Forschungen über die maternale Mitochondrien-DNA, die nur über die Mutter vererbt wird, vorlegte, musste nach anfänglicher Skepsis, die bis dahin geltende traditionelle Sicht der europäischen Ur- und Frühgeschichte wieder einmal über den Haufen geworfen werden. Bis dahin ging die Fachwelt nämlich davon aus, dass die EuropäerInnen zum größten Teil von den Bauern abstammten, die vor circa 10 000 Jahren aufgrund der neolithischen Revolution aus dem Nahen Osten nach Europa eingewandert waren. Tatsächlich konnten die ForscherInnen nun anhand der maternalen Abstammungslinien feststellen, dass die meisten EuropäerInnen auf eine viel längere Reihe von Ahninnen zurückgingen. Die bis dahin herrschende Theorie, dass die Bauernpioniere aus dem Nahen Osten die Nachfahren des Cro-Magnon-Menschen verdrängt, die ihrerseits die Neandertaler verdrängt hatten, erwies sich als falsch. (Sykes, Bryan; 2003, S. 167-191).

Auch bei den humangenetischen Forschungen über die Abstammungsahnenlinie der EuropäerInnen war die Bevölkerungsgruppe der Basken besonders ins Visier der WissenschaftlerInnen geraten. Tatsächlich zeigten die humangenetischen Forschungen nun, dass 60-80 Prozent der Europäer dieselben Ahninnen haben wie die Basken. Das Team von Sykes entwickelte anhand der mitochondrialen DNA ein Abstammungsmodell, das aufzeigte, dass in der Bevölkerung Europas sieben große genetische Gruppierungen identifiziert werden konnten. Sykes führte diese Gruppierungen auf sieben Clanmütter zurück und gab ihnen die Namen Ursula, Xenia, Helena, Velda, Tara, Katrin, Jasmin, deren Anfangsbuchstaben auf die Sequenzgruppen zurückgingen, die er aus dem Klassifikationssystem des italienischen Genetikers Antonio Torroni übernommen hatte. Sykes bestimmte das Alter der auf die sieben Clanmütter zurückzuführenden Abstammungslinien zwischen 45 000 und 10 000 Jahre. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen unterbreitete er schließlich einem breiten Publikum in dem populärwissenschaftlichen Bestseller „Die sieben Töchter Evas – Warum wir alle von sieben Frauen abstammen“ (2003).

Inzwischen konnten die uralten, ins Paläolithikum reich-enden genetischen Abstammungslinien der EuropäerInnen auch über die Y-Chromosomen-DNA bestätigt werden, und so wird seitdem die europäische Geschichte aus humangenetischer Sicht ganz anders geschrieben, als noch vor 15 Jahren: nämlich als im Paläolithikum wurzelnd. Am 10. November 2000 erschien in der Zeitschrift Science der Artikel „Das genetische Erbe des paläolithischen Homo sapiens aus der Sicht der Y-Chromosomen“. Verfasst war der Artikel von einem großen Team von Forschern aus Italien, Osteuropa und den Vereinigten Staaten, unter ihnen Cavalli-Sforza. In dem Artikel wurde Bezug genommen auf die, 1996 von Bryan Sykes und seinem Team veröffentlichten Ergebnisse anhand der mitochondrialen DNA, die darauf verwiesen, dass der paläolithische Anteil am Gen-Pool etwa 80 Prozent und das neolithische Erbe 20 Prozent ausmachten. Der nun erschienene Artikel endete mit dem Wortlaut: „Unsere Befunde unterstützen diese Schlussfolgerung“. (Sykes, Bryan; 2003, S. 218/219).

Ein weiterer Meilenstein in der Korrektur des Verständnisses der Menschheitsgeschichte, diesmal aus kulturwissenschaftlicher Sicht, gelang Gerhard Bott mit seinem 2009 veröffentlichten Werk „Die Erfindung der Götter; Essays zur Politischen Theologie“. Mit seinem ur- und frühgeschichtlichen Forschungsschwerpunkt konnte er die bisherige Annahme der monogamen Vater-Mutter-Kind-Familie als Urfamilie und des Jägers als Hauptversorger einer solchen Paarungsfamilie als falsch widerlegen. Tatsächlich hat die Urvaterthese mit ihrer Focussierung auf den Vater keinen Bestand bei der Annahme einer natürlichen freien Sexualität der Menschenfrau, der sogenannten female choice. Botts kenntnisreiche religionssoziologische Studien zeigten die Entstehung der herrschaftstheologischen Erfindung der Götter über die Zwischenstufe der Heiligen Hochzeit zur monotheistischen Patriarchatstheologie deutlich auf. Weitere Forschungen von Gabriele Uhlmann aus archäologisch-soziologischer Sicht (Uhlmann, Gabriele; 2011, 2012) und von mir aus religionssoziologischer und religionsmythologischer Sicht (Armbruster, Kirsten 2010, 2013) brachten die herrschende patriarchale Ideologie weiter zu Fall. Tatsächlich ist nun auf der Basis der ur- und frühgeschichtlichen Patriarchatskritikforschung ein völlig anderes Verständnis der menschlichen Geschichte und an dieser Stelle der europäischen Geschichte möglich. Deutlich wird für die Ur- und Frühgeschichte, die bisher gerne lapidar als nicht existierende oder unwesentliche Vorgeschichte bezeichnet wird, die Existenz einer Zivilisation der Mütter.“. (Text aus dem Buch: Armbruster, Kirsten: Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland – Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013, S. 103-11).

Literatur:

Armbruster, Kirsten: Das  Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010

Armbruster, Kirsten: Gott die MUTTER – Eine Streitschrift wider den patriarchalen Monotheismus, 2013

Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter – Essays zur Politischen Theologie, 2009

Gimbutas, Marija: Die Zivilisation der Göttin. 1996

Hamel, Elisabeth: Das WErden der Völker in Europa; Forschungen aus Archäologie, Sprachwissenschaft und Genetik, 2007

Haarmann, Harald: Die Indoeuropäer; Herkunft, Sprachen, Kulturen, München 2010

Sykes, Bryan: Die sieben Töchter Evas; Warum wir alle von sieben Frauen abstammen – revolutionäre Erkenntnisse der Gen-Forschung, 2003

Uhlmann, Gabriele: Archäologie und Macht; Zur Instrumentalisierung der Ur- und frühgeschichte; 2011,2012

An english translation of this text, trnslated by Deep L:

Dr. Kirsten Armbruster

The Basque and why three-quarters of our genes derive from them

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Old gravestone in the Basque Country, Sara, Spain, photo. Franz Armbruster

The only people in Europe that has preserved Pre-Indo-European matrifocal roots to this day is the Basque in southern France and northern Spain, where it is not by chance that the Caminos Francés, the main route of the Shell Trail, begins, called Jacob’s Trail by the Patriarchate. The Basque are not only of particular religious-sociological interest because, as the Basque archaeologist José Miguel de Barandiarán writes, most of the gods of Basque mythology are female. (See also: Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas, 2014, S. 57-73). They are also linguistically and genetically of particular scientific interest.

In my book „Armbruster, Kirsten: Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland – Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013, S. 103-11“), I have set out on the lingusitic and genetic traces of the Basque:

Jacobsweg Teil 1

„Let’s get down to the language of the area. The Basque language is today the only Non-Indo-European language in Western Europe. Like Sumerian, it is regarded as an isolated language. It is believed that Basque is the last surviving representative of an ancient European language layer that was widespread in large parts of Western Europe before the penetration of Indo-European languages. In this context, Harald Haarmann, one of the leading linguists, points out that „one can rightly ask whether it is not possible to identify certain techniques in the structures of known languages that have archaic character and are obviously fossil echoes of much older language stages“. The oldest languages still living in the world naturally move into the focus of interest with such a question. In addition to Dravidian in India, these include the languages of the Caucasus and, in Western Europe, Basque. (Haarmann, Harald; 2010, p. 108/109).

Theo Vennemann, emeritus linguist at the University of Munich, describes the post-glacial ancestors of the Basques as Vasconians and developed his Vasconian theory, which states that the Vasconians are the early inhabitants of Europe, who after the last Ice Age spread as wild exploiters far across the European continent. There they named mountains, valleys and rivers in their own language with names, some of which have survived to this day in word building blocks. (Hamel, Elisabeth; 2007, p. 271). According to the latest scientific findings, the fact that these migrations took place can be confirmed not only linguistically, but also archaeologically, human genetically and now also religiously mythologically.

Today the Basque Country is a relatively small region on the border between France and Spain, but originally the Basque Country was much larger. Even after the Indo-European conquest by the Celts, which began around 800 BC on the Iberian Peninsula, we can see on the lower map that a larger area north and south of the Pyrenees did not speak Celtic.

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Distribution of Celtic peoples and languages: Source Wikipedia, keyword: Celtic yellow: area of the Hallstatt culture in the 6th century B.C.; light green: largest Celtic expansion, around 275 B.C.; very light green in Spain: Lusitania (Celtic settlement uncertain); medium green: The „six Celtic nations„, where until early modern times there were a significant number of speakers of Celtic languages; dark green: Today’s range of Celtic languages; Wikimedia Commons, User: Quartier Latin 1968, The Ogre, GNU-License

On the east coast, in the former catchment area of the Impresso Cardiac ceramists, the so-called Keltiberian was kept for a long time, while in the area where the four French shell routes meet and in the Pyrenees were spoken Aquitanian/Vasconian. Aquitanian and Vasconian are linguistic precursors of today’s Basque. (Hamel, Elisabeth; 2007, p. 271). Still Caesar distinguishes in his report De Bello Gallico the Celtic Gaul from Aquitaine. And Lourdes Pomponius Mela describes that the land of the Aquitans stretched from the Garonne to the Pyrenees. Since the later kingdom of Navarre was also largely Basque, we can assume that in Caesar’s time the territory of the Basques was much larger than today’s small area, because the Romans call the Vascones and the Ausci the Basque tribes. The Ausci lived in Aquitaine and their capital was Eliumberrum, today’s Aust. The Basques themselves, probably derived from Ausci, today refer to themselves as Euskaldunak or Euskal Herritar and their language as Euskara, whereby according to Vennemann „Euskara“ can also be translated as „the people of the West„. (Hamel, Elisabeth; 2007, p. 437).

Today, most of the modern world languages – with the exception of Chinese, Japanese and Arabic – belong to the circle of Indo-European languages. In Europe this includes Greek, Latin, English, Spanish, Portuguese, French and German, but also languages that have partly died out, such as Celtic and Germanic, as well as Indian Sanskrit. As Marija Gimbutas already described with her Kurgan theory in the 1970s, the homeland of the Indo-Europeans lies in the South Russian steppe and not, as other scientists at times assumed, in Anatolia.

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Geographical contours of the Indo-European original homeland (after Anthony 2007: 84, tracing Franz Armbruster from Haarmann, Harald, 2010, p. 21)

In this context, it is also known that it was not the Indo-Europeans who brought the Neolithic economy of pottery and agriculture to Europe, as can be read again and again, but the Linear Band Ceramists and the Impresso Cardiac Ceramists. The Indo-Europeans in turn as horse-breeding cattle nomads, appeared only 4500 b.o.c. in Old Europe and are connected with the first spread of patriarchal structures. When Marija Gimbutas proved that the Indo-European, horse-breeding cattle nomads from 4500 B.C. onwards were causing a cultural break in Europe, which manifested itself in a suddenly emerging hierarchical burial culture in connection with a patriarchal sun cult and in stark contrast to the earlier culture of Old Europe, her research results met with great interest, but also with criticism. One of the main arguments against the Indo-European invasion was the fact that no numerically significant migrations could be identified. Today this riddle is also solved. Harald Haarmann writes about this in his 2010 book on Indo-Europeans:

„There was a problem with the Kurgan theory conceived by Gimbutas. The migrations postulated by her were understood as the movements of numerically significant population groups. However, archaeology cannot detect such migrations, nor can human genetics detect significant traces in the genomic profile of later populations. The idea that huge hordes of riders from the Russian steppe have stormed west is untenable. (Haarmann, Harald; 2010, p. 47).

The dissolution of this apparent contradiction can in turn be explained by the burial culture of the time, which, in contrast to the egalitarian culture of the Linear Pottery (LBK), points to a hierarchical social order and the existence of an elite with political power. Harald Haarmann summarises the latest findings:

„The early phase of Indo-Europeanization presents itself in a new light, namely as the political control of nomadic elites over the sedentary agricultural population. (Haarmann, Harald; 2010, p. 48).

Let’s get back to the Basques. The Basques became the focus of scientific interest not only from a linguistic point of view. In recent years, human geneticists have also been working with the Basques, above all the research team around Cavalli-Sforza. Harald Haarmann has summarised their research results on the Basques in this way:

„One of the oldest skeleton finds of modern man in Western Europe is that of Cro-Magnon in the Dordogne. According to this, the Paleolithic inhabitants of that region are called Cro-Magnon people. This oldest population group of Homo sapiens in Western Europe is clearly visible on the human genetic maps as a genetic „outlier“. What distinguishes the genomic profile of this outpost from its surroundings is a high frequency (up to 70 percent) of blood group 0 and the negative rhesus factor. This genetic characteristic also applies to today’s Basque population, which is widespread on both sides of the Spanish-French border. Put simply, this means that the people who painted the Palaeolithic caves and invented the oldest calendar being in the world are distant relatives of the modern Basques. (Cavalli-Sforza/Piazza 1993:11)“. (Haarmann, Harald; 2010, p. 109/110).

When Bryan Sykes presented his research on maternal mitochondrial DNA, which is inherited only through the mother, at the second European Conference on Population History in 1995, after initial scepticism, the traditional view of European prehistory and early history had to be thrown overboard once again. Until then, the experts assumed that the Europeans were largely descended from the peasants who had immigrated to Europe from the Middle East about 10,000 years ago as a result of the Neolithic revolution. In fact, the researchers were now able to determine from the maternal lineages that most Europeans were traced back to a much longer series of ancestors. The theory that the peasant pioneers from the Middle East had displaced the descendants of the Cro-Magnon man, who in turn had displaced the Neanderthals, proved to be wrong. (Sykes, Bryan; 2003, p. 167-191).

In human genetic research on the ancestral lineage of Europeans, the Basque population was also particularly targeted by scientists. In fact, human genetic research has now shown that 60-80 percent of Europeans have the same ancestors as the Basques. Using mitochondrial DNA, the Sykes team developed a pedigree model that showed that seven large genetic groups could be identified in the European population. Sykes attributed these groupings to seven clan mothers and named them Ursula, Xenia, Helena, Velda, Tara, Katrin and Jasmin, the initial letters of which were derived from the sequence groups taken from the classification system of the Italian geneticist Antonio Torroni. Sykes determined the age of the lineages of the seven clan mothers between 45 000 and 10 000 years. He finally submitted his scientific publications to a broad audience in the popular science bestseller „The Seven Daughters of Eve – Why We All Descend from Seven Women“ (2003).

In the meantime, the ancient genetic lines of the Europeans reaching into the Palaeolithic could also be confirmed by the Y-chromosome DNA, and so European history has since been written quite differently from a human genetic point of view than 15 years ago: namely as rooted in the Palaeolithic. On November 10, 2000, the journal Science published the article „The genetic heritage of Palaeolithic Homo sapiens from the point of view of Y chromosomes“. The article was written by a large team of researchers from Italy, Eastern Europe and the United States, including Cavalli-Sforza. The article referred to the results published in 1996 by Bryan Sykes and his team using mitochondrial DNA, which indicated that the paleolithic portion of the gene pool was about 80 percent and the neolithic portion 20 percent. The article now published ended with the wording: „Our findings support this conclusion“. (Sykes, Bryan; 2003, p. 218/219).

A further milestone in the correction of the understanding of human history, this time from the perspective of cultural studies, was achieved by Gerhard Bott with his work „Die Erfindung der Götter; Essays zur Politischen Theologie“ (The Invention of the Gods; Essays on Political Theology), published in 2009. With his prehistoric and early historical research focus, he was able to refute the previous assumption of the monogamous father-mother-child family as the original family and the hunter as the main provider of such a mating family as false. In fact, the ancestor thesis with its focus on the father does not stand up to the assumption of a natural free sexuality of the human woman, the so-called female choice. Bott’s knowledgeable studies of religious sociology clearly showed the origin of the gods‘ invention of domination theology via the intermediate stage of the Holy Wedding to monotheistic patriarchal theology. Further research by Gabriele Uhlmann from an archaeological-sociological point of view (Uhlmann, Gabriele; 2011, 2012) and by myself from a sociological and mythological perspective (Armbruster, Kirsten 2010, 2013) brought down the ruling patriarchal ideology. In fact, on the basis of prehistoric and early historical patriarchal critique research, a completely different understanding of human history is now possible and at this point of European history. The existence of a „mother’s civilization“ becomes clear for prehistory and early history, which so far has often been succinctly described as a non-existent or insignificant prehistory. (Text from the book: Armbruster, Kirsten: Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland – Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013, S. 103-11).

Bibliography:

Armbruster, Kirsten: Das  Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010

Armbruster, Kirsten: Gott die MUTTER – Eine Streitschrift wider den patriarchalen Monotheismus, 2013

Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter – Essays zur Politischen Theologie, 2009

Gimbutas, Marija: Die Zivilisation der Göttin. 1996

Hamel, Elisabeth: Das WErden der Völker in Europa; Forschungen aus Archäologie, Sprachwissenschaft und Genetik, 2007

Haarmann, Harald: Die Indoeuropäer; Herkunft, Sprachen, Kulturen, München 2010

Sykes, Bryan: Die sieben Töchter Evas; Warum wir alle von sieben Frauen abstammen – revolutionäre Erkenntnisse der Gen-Forschung, 2003

Uhlmann, Gabriele: Archäologie und Macht; Zur Instrumentalisierung der Ur- und frühgeschichte; 2011,2012

 

Matrifokale Gedanken zu Kar-Freitag

Der Karfreitag ist ein Tag des Todes.

In der patriarchal-christlichen Kultur bedeutet das: ein Tag der Trauer. Kein Wunder geht es doch im Patriarchat immer um den gewaltsamen Tod, den unnatürlichen Tod, der die Gute Frau Tod, La Bonne Mort, wie wir sie zum Beispiel noch in der Schwarzen Madonna von Clermont Ferrand in der Auvergne in Frankreich finden, verdrängt hat.

Wir können davon ausgehen, dass der Kar-Freitag eine uralte Tradition hat, der im matrifokal-zyklischen Verständnis der Steinzeit, der Zeit der Heiligen Steine, die vor der Kriegsbeginnzeit der Metallausbeutung liegt, wurzelt. Das erschließt sich daraus, dass die Silbe kar auch in den Varianten cer oder ser eine durch die Patriarchatskritikforschung wieder freigelegte uralte Stein-Mutterwurzelsilbe ist, wie wir sie beispielhaft in dem Wort Karst, aber auch im Karwendelgebirge oder als Montserrat, dem Fels der Schwarzen Madonna von Montserrat in der Nähe von Barcelona in Spanien finden.

Die Mutterwurzelsilbe kar ist aber nicht nur eine Steinsilbe, sondern sie steht auch im Zusammenhang mit Fürsorge, wie wir es aus to care oder karitativ auch heute noch kennen. Die Mutterwurzelsilbe kar hat aber auch noch eine dritte Bedeutung. Wir begegnen ihr nämlich auch in Verbindung mit Fleisch wie in carne, oder in dem Wort Re-in-kar-nation, wo sie das „Wieder in Fleisch-gekleidet werden“ bedeutet.

Das uralte steinzeitlich-matrifokale Verständnis von Kar ist also eine Wieder-Manifestierung des neuen Lebens, die in dem zyklisch-sichtbaren Naturverständnis der Religion der göttlichen Mutter auf dem Absterben des Alten wurzelt. Schaue ich in die Natur, so sind die Blätter des alten Jahres schon größtenteils verwandelt und in dieser Verwandlung wird das neue Jahr, das neue Leben in Form von ersten Trieben oder Blüten bereits sichtbar. Die Mutterwurzelsilbe kar bedeutet also Geborgenheit und Verlässlichkeit des Lebenskreises, wie sie durch die Gute Frau Tod verkörpert wird

Sie ist kein Grund zur Trauer!

Machen wir uns diese Lebenszusammenhänge wieder klar, so ist es auch kein Zufall, dass der Karfreitag an einem Freitag gefeiert wird, ist doch der Freitag eng mit der Göttin verbunden. Wir kennen die Göttin Freya, deren Feiertag der Freitag war. Wir kennen aber auch die Göttin Venus, die am Vendredi, dem Freitag im Französischen gefeiert wurde. Und wir kennen auch den Freitag als Feiertag der vorislamischen AraberInnen, der urspünglich zu Ehren der mit der Mondsichel verbundenen Göttinnentrinität Al-lat, Menat und Al-Uzza mit der schwarzen Vulva-Stein-Kaaba in Mekka in Saudi-Arabien gefeiert wurde.

Ziehen wir also die patriarchalen Vernebelungsschleier weg!

In diesem Sinne wünsche ich allen einen wunderbaren lebensweisheitlichen Karfreitag!

Paris – Stadt der Heiligen Vulva

Paris 09Dr. Kirsten Armbruster: Naturwissenschaftlerin, Patriarchatskritikerin, Autorin, Bloggerin, Mutter;  Paris und die Vulvainsel Île-de-la-cité: Foto Franz Armbruster

Text aus: Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER -Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas , 2014, S. 181-190

Der Muschelweg - Cover

Der Name Paris setzt sich zusammen aus dem Wort parere, was gebären, erzeugen, hervorbringen bedeutet und der Mutterwasserwurzelsilbe Is, wie wir sie von den Flüssen Isar und Isère aber auch als Doppelsilbe  von der ägyptischen Göttin Is-Is kennen, die eng mit dem Nil verbunden ist oder auch von  der semitisch-akkadischen Göttin Is-thar. Das Zentrum von Paris ist nicht zufällig bis heute die vulvaförmige Insel Île-de-la-cité mit der Kathedrale Notre Dame und dort beginnt auch die Gründungsgeschchte des alten Lutetia Parisiorum. Im folgenden Text, der aus meinem Buch „Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER -Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas (2014, S. 181-190) stammt, begebe ich mich auf die landschaftsmythologische Spurensuche nach den matrifokalen Wurzeln von Paris. In Paris beginnt natürlich auch nicht zufällig die Via Turonensis, eine der Hauptrouten des patriarchal überlagerten Jacobwegs:

Das Pariser Becken und die paläolithischen Kulthöhlen der Île-de-France

„Auch die Muschelwegsroute aus Paris hat natürlich mütterliche Wurzeln. Bis heute sprechen wir vom Pariser Becken, was inzwischen nur noch geologisch verstanden wird. Tatsächlich hat diese Landschaftsbezeichnung aber auch Wurzeln in der alltäglichen Lebensbeobachtung von Menschen, ist doch das Becken der Mutter immer der Ort der Bildung von neuem Leben. Erste Siedlungsspuren auf dem Stadtgebiet von Paris stammen aus der Zeit von 4000 v.u.Z. und sind nach Auskunft von Gabriele Uhlmann der Michelsberger Kultur zuzuordnen, die, wie die LinearbandkeramikerInnen aufgrund der Funde, soziologisch noch in matrifokalen Familienverbänden gelebt haben müssen. (Uhlmann, Gabriele, 2011, 2012, S. 69-76, sowie persönliche Korrespondenz).

Das Gebiet der Île-de-France ist jedoch schon im Paläolithikum besiedelt, was die auffallenden Einritzungen in den Kulthöhlen von Fontainebleau, nur 70 Kilometer von Paris entfernt, belegen. Marie König war eine der ersten, die diese Kulthöhlen intensiv erforschte, weswegen eine der Höhlen auch nach ihr benannt wurde. Die auffallenden und umfangreichen Gravierungen in den Kulthöhlen der Île-de-France wurden von J. L. Baudet nach den in unzerstörten Fundschichten entdeckten Werkzeugen datiert, und die ältesten Ritzzeichnungen in Form gerader Linien und Linienkreuze dem Moustérien, also der Zeit zwischen 100 000 und 40 000 v.u.Z. zugeordnet. (König, Marie, 1981, S. 45).

Marie König beschreibt in ihren Veröffentlichungen, wie sie in den Kulthöhlen der Île-de-France immer wieder auf die Zahl Drei stieß in Form des Dreiecks oder auch in Form von drei parallelen Strichen, die sie als Mondphasen interpretierte. Die Forscherin berichtet, dass in diesen Höhlen auch oft Pfeile dargestellt sind, die ja ebenfalls das Dreieck beinhalten. Die Pfeile interpretiert sie als Symbol für das Sterben. Aber die Pfeile stehen nicht allein, sondern oft im Zusammenhang mit der Darstellung von Vulven, womit wir wieder beim großen Existenzthema des Werdens und des Sterbens sind. Marie König schreibt:

„Vulven sind in den meisten Höhlen des Waldes von Fontainebleau anzutreffen … Es ist auch nicht zu übersehen, dass diese Vulven oft tief im Innern der Höhle angebracht wurden. In der Erde suchte – und sah – man das Geheimnis der Wiedergeburt, und wir heutigen müssen uns oft tief in den Fels hinabzwängen, um die Vulven zu finden. Diese Darstellungen waren vielen aufeinanderfolgenden Generationen wichtig und bedeutungsvoll, denn der Ort zeugt von wiederholter Begehung. Man kannte aber auch später immer noch den Bezug zu den Vulven auf die Lunarsymbolik, das bezeugen drei parallele Linien, die der Vulva aufgezeichnet sind, und das seitlich beigefügte Dreieck in der Grotte von Moigny in der Île-de-France“. (König, Marie; 1980, S. 119).

Und die Autorin ergänzt:

„…Pfeile sind in vielen Höhlen zu finden. Sie weisen auf das Wissen der Menschen vom Sterben hin, aus dem Zusammenhang mit weiteren Symbolen erhellt jedoch ihre Hoffnung über das Sterben hinaus. Wenn mit den Pfeilen das Sterben gemeint war, so gab das nächtliche Gestirn durch seine Erneuerung zugleich die Gewissheit des neuen Lebens“. (ebenda, S. 118).

Paris und das alte Lutetia

In dieses Verständnis passt die ursprüngliche Ableitung des Namens für Paris, die noch in der keltischen und in der lateinischen Sprache erhalten ist. Im Langenscheidt Wörterbuch wird das lateinische Wort parere folgendermaßen übersetzt:

  1. erzeugen, gebären;
  2. (Erde) hervorbringen;
  3. (geistig) erfinden, erschaffen.

Der älteste überlieferte Name der Stadt Paris ist Lutetia oder auch Lutetia Parisiorum und soll keltischen Ur-sprungs sein. Der Name Lutetia wird für das Jahr 53 v.u.Z. das erste Mal von Julius Caesar genannt und als auf einer Insel liegend beschrieben. Nach Caesar war Lutetia der Hauptort des keltischen Stammes der Parisii. Lutetia wird in der Regel mit dem Wort Dreck übersetzt. Ein genauerer Blick auf die heute noch auf das Keltische zurückführbaren Sprachen gälisch und bretonisch zeigt, dass mit dem Dreck „Erde“ gemeint ist. So wird die keltische Wurzelsilbe luto-, luteuo, heute gälisch loth und bretonisch loudour im Englischen mit marsh wiedergegeben. Auch im Deutschen kennen wir die Wörter Marsch oder auch Matsch für Erde und zwar in Verbindung mit Wasser, von dem alles Leben abhängig ist. Das Herzstück von Paris ist bis heute die aus dem Wasser der Seine herausragende Erd-Insel Île-de-la-Cité.

Schauen wir uns zum weiteren Verständnis das heutige Pariser Wappen an.

Stadtwappen Paris

Das Stadtwappen von Paris zeigt nicht nur die Barke, sondern auch im Segel das Vulvadreieck. Es steht also deutlich im mütterlichen Symbolkontext. Auch die Lilien weisen in diese Richtung; Foto Wikimedia commons, User seraphin

Das Stadtwappen von Paris gibt auf rotem Hintergrund ein Segelschiff wieder, das nicht nur auffallend wie eine Mondbarke geformt ist, sondern im Segel auch das Pudenda-Dreieck aufzeigt. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die Erkenntnisse Barbara Walkers über das Toten-Mutterschiff der Wikinger, das ludr genannt wurde, was eine auffallende etymologische Ähnlichkeit mit dem bretonischen loudour für die keltische Wurzelsilbe luto-, luteuo aufzeigt und einem Schiff und dem Mutterleib glich und mit Boot, Sarg und Wiege übersetzt wird. (Walker, Barbara, 1997, Stichwort Schiff).

Das Wort Lutetia steht also einmal im Wortverständnis von Erde, aber es steht auch im Wortverständnis von Mutterleib, Toten-Mutterschiff, Barke, der zunehmenden oder abnehmenden Sichel von Frau Mond. Es bedeutetSarg und Wiege zugleich. Da die Insel Île-de-la-Cité, der älteste Teil des heutigen Paris, eine auffallend vulvaförmige Insel ist und dort die weltweit berühmte Kathedrale Notre-Dame beheimatet ist, können wir weiter schlussfolgern, dass der hier ansässige Keltenstamm Lutetia Parisiorum – nun in Verbindung mit dem Wortstamm parere für gebären – sich als von der Mutter Geborene ansah. Wir können also deutlich erkennen, dass die Wurzeln von Paris in der Religion von Gott der MUTTER und ihrem Tod-in-Lebenswandel-Aspekt liegen. Und wir können desweiteren erkennen, dass die Insel Île-de-la-Cité, als die in der Flusslandschaft ausgeformte Erd-Vulva der göttlichen Mutter, betrachtet wurde.

Schauen wir uns dazu noch die heutigen Bedeutungen von dem Wort Luder an, das etymologisch von dem Wortstamm ludr abgeleitet werden kann. Im Finnischen kennen wir es in der Bedeutung von Aas und Kadaver, also in Verbindung mit dem Tod. Aber auch das Deutsche hat interessante Assoziationen bewahrt: In der Jägersprache bedeutet es einerseits totes Tier, aber wir kennen das Wort Luder auch im abfälligen Sprachgebrauch. Der deutsche Duden bezeichnet Luder als „meist weibliche Person, die als durchtrieben und liederlich angesehen wird“. Als Synonyme zu Luder nennt der Duden Hexe, Teufelin, aber auch derb abwertend Aas, womit wir ja wieder bei dem alt bekannten, dämonisierenden Muster von Gott der MUTTER durch das Patriarchat wären.

Betrachten wir das Pariser Wappen noch genauer, enthält es noch weitere interessante Informationen, denn nicht zufällig zieren Lilien das Wappen. Barbara Walker schreibt in ihrem Lexikon „Die Geheimen Symbole der Frauen“ über die Lilie:

„Die Lilie des französischen Wappens stammt von den keltischen Symbolen der Lilien-Jungfrau, einer Erscheinungsform der jungfräulichen Juno, deren Emblem ebenfalls eine Lilie war. Diese Blume stellte ursprünglich die Kraft der Selbstbefruchtung dar: Juno verwendete ihre magische Lilie, um ihren Sohn Mars ohne irgendein männliches Zutun zu empfangen“. (Walker, Barbara; 1988, Stichwort Fleur-de-lis).

Die Lilie ist also eines der alten Symbole von Gott der MUTTER in ihrem aseitätischen, parthenogenetischen Aspekt und geht auf die bereits im Paläolithikum verbreitete Religion zurück. Deutlich sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei dem ursprünglichen Verständnis von Jungfräulichkeit nicht um die patriarchale Indoktrination von Keuschheit handelt, sondern um das parthenogenetische Verständnis der göttlichen Mutter. (siehe hierzu auch Armbruster, Kirsten: Gott die MUTTER das Kapitel „Die Jungfrau ist nicht keusch“, 2013, S. 46-48). Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass nicht nur die Stadt Paris selbst, sondern das Gebiet der Île-de-France, also das Gebiet des Pariser Beckens, ebenfalls die Lilie in seinem heutigen Wappen erhalten hat und zwar als dreifache Lilie.

Wenden wir uns noch einmal Paris selbst zu. Es existiert eine von Jean Baptiste Bourguignon d´Anville (1697-1782) angefertigte Karte von Paris, die Lutetia zur Zeit von Julius Caesar wiedergeben soll. Sehr deutlich erkennen wir eine typisch mütterliche Sakrallandschaft sogar mit einer doppelten Vulva-Ausformung.

Karte Lutetia

Karte von Lutetia angefertigt von Jean Baptiste Bourguignon d´Anville (1697-1782) mit einer doppelten Vulva-Ausformung der Landschaft, Museum über Lutetia, Île-de-la-Cité, Paris, Frankreich, GNU free

Neben der vulvaförmigen Insel Île-de-la-Cité finden wir, wie auf der obigen Karte deutlich zu sehen, eine auf der linken Seite der Seine (Rive Gauche), quer dazu verlaufende, ebenfalls vulvaförmige natürliche Erhebung. Diese Erhebung, die vom linken Seineufer auf eine Höhe von 61 m über NN ansteigt, wird als Mons Lucotitius überliefert. In früherer Zeit floss an seinem Fuß, die inzwischen unterirdisch verlaufende und mit einem Kanalisationssystem verbundene Bièvre an der östlichen Spitze der Île-de-la-Cité in die Seine. Heute wird diese Erhebung Montagne Sainte-Geneviève genannt, was Hügel der heiligen Genoveva bedeutet. Geneviève ist die katholisierte Schutzmatronin der Stadt Paris und eine der zahlreichen typischen, mit einem patriarchalisierten, keuschen Jungfrauenkult belegten Heiligen, die Gott dem HERRN dazu verhelfen sollten, die patriarchale Theologie des Monotheismus in einst mütterlichen Sakrallandschaften manipulativ zu manifestieren. Da wir dieses immer wieder kehrende Muster aber inzwischen durchschaut haben, ist gerade die Betonung auf die Jungfräulichkeit einer Heiligen immer ein Zeichen dafür, dass hier einst Gott die MUTTER verehrt wurde. Und tatsächlich finden wir auf dem Hügel der heiligen Geneviève das Pantheon, was aus dem Griechischen abgeleitet pan=alles und theós=Gott heißt und bedeutet: Alles stammt von Gott der MUTTER. Heute ist das Pantheon völlig patriarchal besetzt und dient dem männlichen Vaterlands-Helden-Kult.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Brücke von der Île-de-la-Cite´ zum linken Seineufer (Rive Gauche) heute nach dem Drachentöter Pont Saint Michel genannt wird und in den Boulevard Saint Michel übergeht. Wie nicht anders zu erwarten, ist an besonders mutteridentifizierten Orten der Muttermörder nicht weit. Aber nicht nur den Drachentöter Michael finden wir an diesem Ort. Auch der Muschelweg, den das Patriarchat Jacobsweg nennt, beginnt an diesem uralten Mutterort und die Rue Saint-Jacques, die Straße des „heiligen“ Jacob Matamoros, des zweiten Muttermörders verläuft, wie auf der Karte deutlich zu sehen ist, parallel zum Boulevard „Saint“ Michel.

Kartenausschnitt Paris

Kartenausschnitt aus Paris mit der Île-de-la-Cité und Notre Dame und auf der anderen Seite der Seine (Rive Gauche) dem Boulevard Saint Michel und der Rue Saint-Jacques, Paris, Frankreich; Foto Franz Armbruster

Schauen wir uns zu guter Letzt die höchste natürliche Erhebung der Stadt Paris, den Montmartre mit der weißen Basilika Sacré-Coeur an, so können wir hier ebenfalls einen uralten Mutterberg erkennen. Zur Zeit der Römer war der Berg dem Merkur und dem Mars geweiht, beides – wie ihr Name schon sagt – vermännlichte Formen der ursprünglich göttlichen Mutter. Überliefert ist, dass der Montmatre einst eine Begräbnisstätte war und die katholische Kirche in patriarchal-typischer Weise daraus ein Martyrium gemacht hat. Verstehen wir die patriarchalen Überlagerungen, so können wir den Montmartre wieder bei seinem ursprünglichen Namen nennen:

Mont Madre, heiliger Berg von Gott der MUTTER.

Weitere Infomationen zu Paris: Meine Gedanken zu Notre Dame de Paris

Literaturverzeichnis:

Armbruster, Kirsten: Gott die MUTTER  – Streitschrift wider den patriarchalen Monotheismus, 2013,

Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER -Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas , 2014

König, Marie E.P.: Am Anfang der Kultur: Die Zeichensprache des frühen Menschen, 1981

Uhlmann, Gabriele: Archäologie und Macht; Zur Instrumentalisierung der Ur- und frühgeschichte; 2011,2012

Walker, Barbara: Die geheimen Symbole der Frauen; Lexikon der weiblichen Spiritualität,  1997

 

 

Matrifokalität – Die Revolution im Kopf

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Scroll down and you´ll find an english translation, translated by Deep L:

Schlangensäule mit goldener KugelFoto Franz Armbruster

Gerade hat mich ein sanfter Regenschauer aus dem Garten vertrieben, wo ich in Margarete Mitscherlichs Buch „Die friedfertige Frau“ gelesen habe. Besonders die ersten beiden Kapitel „Krieg und Gewalt – Sache der Männer“ und „Aggression und Geschlecht“ gefallen mir sehr gut und auch ihr Appell an die Frau, die anerzogene „Friedfertigkeit“ abzulegen und der männlichen Herrschaft und Gewalttätigkeit Paroli zu bieten. Ich sehe das ganz genauso!Mir wird aber auch noch einmal richtig bewusst, welch eine Revolution im Kopf stattfindet, wenn frau Matrifokalität zunehmend verinnerlicht hat, wenn frau wieder anfängt von der Natur her zu denken, denn Matrifokalität ist Natur. All der Psychoanalysequatsch von Freud über Penisneid, Ödipuskomplex, Oralphase, Analphase, Über-Ich und Ich, Mutter-Kind-Loslösungsphase, all das kann als unbrauchbar entsorgt werden. Auch die Ehe, die Paarungsfamilie, in der merkwürdige Konstellationen vom Vater als Oberhaupt indoktriniert wurden, all das, was nicht funktioniert, kann ebenfalls entsorgt werden. All der Theologiekram und all der Esoterikkram, in den Frauen sich hineingeflüchtet haben, all das kann ebenfalls entmüllt werden. Auch die Herosopfertheorien und die männlichen Götter, die Matriarchats- und die Amazonenphantasien, all das brauchen wir nicht mehr. Den künstlichen Ersatzbeziehungszwang zur Frauensolidarität, aber auch den sexuellen Deutungshoheitskampf zwischen lesbischen und heterosexuellen Frauen können wir entsorgen. Gleichzeitig können wir den energieraubenden und undifferenzierten Männerhass bleiben lassen, wenn wir die patriarchalen Strukturen verstanden haben.


Welch eine Befreiung das Wissen um Matrifokalität, das Wissen um Natur und Biologie! Wech ein Glück! Wir wissen wieder wie Leben funktioniert. Wir sind dank der Patriarchatskritikforschung wieder angebunden an unsere Wurzeln. Wir haben unsere Geschichte weider frei gelegt, wir erkennen wieder in welchen sozialen Konstrukten der Mensch eingebunden sein muss, um menschlich zu sein. Wir erkennen jetzt auch, dass der Mann, der sich durch die patriarchalen Größenwahnindoktrinationen aus der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter herauskatapultiert hat, nur Zerstörung produziert. Das Erkennen von Matrifokalität beinhaltet aber auch die Lösung dieses Problems. Es ermächtigt Mütter sich ihrer leiblichen naturgegebenen Macht bewusst zu werden, die zur Folge hat, ihre Töchter zu stärken und ihre Söhne trotzdem an die Hand zu nehmen und ihnen den Lebensweg zu zeigen, den sie ohne sie nicht finden können. Wie bin ich froh, diese Zusammenhänge erkennen zu können! Wie bin ich froh, die Last der patriarchalen Lügen nicht mehr tragen zu müssen. Ich spüre, wie Leben sein kann und das ist wunderbar!

Mehr über Matrifokalität in meinem Buch, 2014

Matrifokalität - Mütter im Zentrum

Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

und in:

Matrifokalität ist kein Matriarchat

Biologie statt Biologismus

Die Natürliche Integrative Ordnung der Mutter und die hierarchische Dualitätsideologie des Patriarchats

Matrifokalität – Mütter im Zentrum als artgerechte Urform menschlichen Zusammenlebens

Matrifokalität heute

Vorteile von Matrifokalität

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

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An english translation of this text, translated by Deep L:

Matrifocality – the revolution in the mind

A gentle shower of rain has just driven me out of the garden, where I read Margarete Mitscherlich’s book „Die friedfertige Frau“. I particularly like the first two chapters „War and Violence – Men’s Business“ and „Aggression and Gender“ and their appeal to women to abandon the acquired „peaceableness“ and to resist male domination and violence. I see it the same way! But I also become aware once again of what a revolution is taking place in the mind when women have increasingly internalized matrifocality, when women begin to think again from nature, because matrifocality is nature. All the psychoanalysis nonsense of Freud about penis envy, Oedipus complex, oral phase, anal phase, superego and ego, mother-child-solution phase, all this can be disposed of as useless. The marriage, the mating family, in which strange constellations were indoctrinated by the father as head, everything that does not work, can also be disposed of. All the theological stuff and all the esoteric stuff that women have fled into, all that can also be discarded. We no longer need the heroic sacrifices theories and the male gods, the matriarchal and Amazon fantasies. We can dispose of the artificial compulsion to substitute relationships for women’s solidarity, but also the sexual struggle for interpretative sovereignty between lesbian and heterosexual women. At the same time we can let the energy-robbing and undifferentiated hatred of men remain, if we have understood the patriarchal structures.
What a liberation the knowledge of matrifocality, the knowledge of nature and biology! What luck! We know again how life works. Thanks to patriarchal critique research, we are once again tied to our roots. We have uncovered our history again, we recognize again in which social constructs man must be integrated in order to be human. We now also recognize that the man who has catapulted himself out of the mother’s Natural Integrative Order through patriarchal megalomania indoctrinations only produces destruction. The recognition of matrifocality also includes the solution of this problem. It empowers mothers to become aware of their bodily natural power, which results in strengthening their daughters and still taking their sons by the hand and showing them the path of life they cannot find without them. How glad I am to be able to recognize these connections! How glad I am that I no longer have to bear the burden of patriarchal lies. I feel how life can be and that’s wonderful!

More about matrifocality in my german book, 2014:

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Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

and in:

Matrifokalität ist kein Matriarchat

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Biologie statt Biologismus

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

 

Die Natürliche Integrative Ordnung der Mutter und die hierarchische Dualitätsideologie des Patriarchats

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Scroll down and you´ll find an english translation, translated by Deep L

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Gott MUTTER von Laussel, Museum Bordeaux, Frankreich, 25 000-20 000 v.u.Zeitrechnung. Bild:  Wikimedia Commons, User: Thumbnail

Die Spaltung der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter ist symptomatisch für das Patriarchat.

In der Natürlichen Ordnung der Mutter gibt es diese Spaltung nicht, denn Gott MUTTER ist die Kosmische Mutter des Universums, in der Himmel und Erde zusammen gehören. (Armbruster, Kirsten, 2013: Gott die MUTTER, S. 23-45). Das Pendant zur Kosmischen Mutter des Universums ist die leibliche Mutter: die Menschenmutter, die Tiermutter, die sowohl das Männliche als auch das Weibliche, aber auch das Nicht-Heteronormative in ihrem Leib ausformt und über das Nabelblut nährt und gebärt.

Marduk, der Weltschöpfer und Heros der babylonischen Mythologie, der symptomatisch für den Muttermord steht, zerteilt den Leib der ermordeten Göttermutter Tiamat in zwei Hälften: aus der einen formt er den Himmel, aus der anderen die Erde. C.G. Jung hat den Muttermord als die weltschöpferische Befreiung des männlichen Logos bezeichnet.

Tatsächlich ist die Aufspaltung der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter der Beginn der Dualitätsideologie und eines der Kernstücke des Patriarchats. Die Spaltungsideologie wird mit der hierarchischen Herrschaftsideologie verknüpft.

Dem patriarchalen Dualitäts-Konstruktgeht es  nicht darum, partnerschaftlich die weibliche Schöpfung durch das Männliche zu ergänzen, was gerade viele Frauen zu glauben scheinen, sondern es geht darum diese zu zerstören und anschließend gänzlich zu ersetzen. Die im Patriarchat auftauchende Dualitätsideologie ist, dem hierarchischen Herrschaftsdenken folgend, nämlich mit einer Bewertung verbunden. Das Männliche ist dieser Dualitätsideologie zur Folge nämlich plötzlich aktiv und das Weibliche passiv. Einer der ersten, der Aktivität mit Männlich und Passivität mit Weiblich assoziierte, war Aristoteles (384 bis 233 v.u.Z.). Carolyn Merchant beschreibt die dualistisch-hierarchische Theorie von Aristoteles:

„Aristoteles biologische Theorie erblickt in der Frau einen unvollständigen verstümmelten Mann, da die Kälte des weiblichen Körpers das Menstruationsblut daran hindert, sich zum Samen zu vervollkommnen. Bei der Erzeugung von Nachwuchs steuert die Frau die Materie oder das passive Prinzip bei. Dies ist der Stoff, auf den das aktive männliche Prinzip – der Samen – bei der Erzeugung des Embryos einwirkt. Der Mann ist die eigentliche Ursache des Nachwuchses … Kraft und Bewegung werden allein vom Samen beigesteuert …. Sowohl die bewirkende als auch die formale Ursache werden aus dem männlichen Prinzip abgeleitet und sind die aktive Ursache für den Nachwuchs“. (Merchant, Carolyn, 1980, S. 28).

Bei Aristoteles dualistisch-hierarchischer Theorie handelt es sich nicht um eine biologische, also eine aus der Naturbeobachtung herausgewonnene Theorie, sondern um eine biologistische, bei der die Biologie nur vorgeschoben wird, um eine, das Weibliche abwertende, patriarchale Ideologie gesellschaftlich internalisieren zu können.

Die hierarchische Dualitätsideologie ist die Basis für Misogynie-Theorien, Theorien, die ganz offen einem Frauenhass entsprungen sind und deren Vertreter bis heute hochgeschätzt werden. Zu ihnen zählen Johann Gottfried Herder, Jean-Jacques Rousseau, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche.

Text zusammengestellt aus. Armbruster, Kirsten, Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur, 2014, S. 37-40

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Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

Matrifokalität ist kein Matriarchat

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Biologie statt Biologismus

Matrifokalität – Mütter im Zentrum als artgerechte Urform menschlichen Zusammenlebens

Matrifokalität heute

Vorteile von Matrifokalität

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

An english translation, translated by Deep L:

The Natural Integrative Order of the Mother and the Hierarchical Ideology of Duality of the Patriarchate

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God MOTHER of Laussel, Museum Bordeaux, France, 25 000-20 000 BC. Picture:  Wikimedia Commons, User: Thumbnail

The division of the Mother’s Natural Integrative Order is symptomatic of patriarchy.

In the Natural Order of the Mother there is no such division, for God MOTHER is the Cosmic Mother of the Universe, in which heaven and earth belong together. (Armbruster, Kirsten, 2013: God the MOTHERS, pp. 23-45). The counterpart to the Cosmic Mother of the universe is the bodily mother: the human mother, the animal mother, who forms both the male and the female, but also the non-heteronormative in her body and nourishes and gives birth through the umbilical blood.

Marduk, the world creator and hero of Babylonian mythology, who stands symptomatically for the matricide, divides the body of the murdered mother of gods Tiamat into two halves: from the one he forms the sky, from the other the earth. C.G. Jung described the matricide as the world-creative liberation of the male logo.

In fact, the division of the Mother’s Natural Integrative Order is the beginning of the ideology of duality and one of the core elements of patriarchy. The ideology of division is linked with the hierarchical ideology of domination.

The patriarchal duality construct is not about complementing female creation with the masculine in a spirit of partnership, which many women seem to believe, but about destroying it and then replacing it completely. The ideology of duality that emerges in patriarchy is, following the hierarchical thinking of domination, connected with an evaluation. As a result of this ideology of duality, the masculine is suddenly active and the feminine passive. One of the first to associate activity with male and passivity with female was Aristotle (384 to 233 BC). Carolyn Merchant describes the dualistic-hierarchical theory of Aristoteles:

„Aristotele’s biological theory sees in the woman an incompletely mutilated man, since the cold of the female body prevents the menstrual blood from perfecting itself to semen. In the production of offspring, the woman contributes matter or the passive principle. This is the substance on which the active male principle – the semen – acts during the creation of the embryo. The man is the real cause of the offspring … Power and movement are provided solely by the seed …. Both the cause and the formal cause are derived from the male principle and are the active cause for the „offspring“. (Merchant, Carolyn, 1980, p. 28).

Aristotle’s dualistic-hierarchical theory is not a biological theory, i.e. a theory extracted from observation of nature, but a biologistic theory in which biology is only used as an excuse to internalize socially a patriarchal ideology that devalues the feminine.

The hierarchical ideology of duality is the basis for misogyny theories, theories which have quite openly arisen from a hatred of women and whose representatives are still highly esteemed today. They include Johann Gottfried Herder, Jean-Jacques Rousseau, Arthur Schopenhauer and Friedrich Nietzsche.

Text compiled from: Armbruster, Kirsten, Matrifokalität – Mütter im Zentrum -Ein Plädoyer für die Natur, 2014, pp. 37-40

Matrifokalität - Mütter im Zentrum

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Matrifokalität ist kein Matriarchat

Biologie statt Biologismus

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Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

 

Matrifokalität - Mütter im Zentrum

Matrifokalität – Mütter im Zentrum

Ab sofort ist mein neues Buch (2014):

Matrifokalität – Mütter im Zentrum


Ein Plädoyer für die Natur

Weckruf für Zukunft

überall im Buchhandel erhältlich. Es kostet 7,90 € und ist auch als e-book erhältlich. Für die e-book-Ausgabe gilt die nächsten Wochen ein Sonderangebot von  4,49 €

Informationen zum Buch:

Matrifokalität – Mütter im Zentrum – ist nicht nur die Urform menschlichen Zusammenlebens, sondern auch ein Zukunftsmodell für ein Leben im Einklang mit der Natur. Das Patriarchat mit seinem Raubbau an der Natur ist, wie die neueste NASA-Studie von 2014 zeigt, nicht überlebensfähig. Die offensichtliche Krise des patriarchalen Gesellschaftssystems eröffnet neue Denkräume. Ein Leben und Denken in matrifokalen Lebenszusammenhängen ist hierbei ein vielversprechender Ansatz, da er in uraltem Wissen wurzelt und bewiesen hat, dass er über den größten Teil der Menschheitsgeschichte als artgerecht und andere Arten erhaltend funktioniert hat. Dieses Buch versteht sich daher als Weckruf für Zukunft!

 

Inhaltsverzeichnis:

Matrifokalität – Mütter im Zentrum als artgerechte Urform menschlichen Zusammenlebens

Am Anfang war Gott die MUTTER

Die Geschichte der Matrifokalitätsforschung

Die weltschöpferische Befreiung des männlichen Logos

Yin und Yang – Symbol der geschlechtlichen Dualität oder der mütterlichen Integration?

Biologie statt Biologismus

Ein Plädoyer für die Natur

Matrifokalität heute – Mütter im Zentrum als artgerechter Lösungsansatz zur Rettung der Natur

Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas; Teil 1

Das Buch

Inhaltsverzeichnis:

Der Jacobsweg ein Kriegspfad?
Jacob der Maurentöter und der Sternenwegmythos zum Ende der Welt 7

Die Muschel
Die Muschel als Grabbeigabe – Die Muschel als Symbol für das Tor zur Welt – Das Geheimnis der Schlupfsteine – Die Muschel als Bauchmutter des Meeres

Der Ursprung von Wallfahrten
Wallfahrtswege als Erbe der Altsteinzeit – Die ursprüngliche Bedeutung von Anna-Orten – Die Mutterwurzelsilbe KALL – Die Wurzeln der Worte Galgen und Mann

Die Wurzeln Europas
Atapuerca oder 1,3 Millionen alte Menschenspuren am Muschelweg – Die frankokantabrischen Höhlen als UNESCO-Weltkulturerbe – Die Basken und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

Höhlen als Kathedralen der Steinzeit
Sakralkunst – Die kopflosen Frauen als kulturelle Ikonen Europas – Die Mutter der Tiere – Die Vulva als Tor zu neuem Leben – Der Ursprung von Sprache und Religion in der Evolution des Menschen – Kannibalismus als AhnInnenkult – Von Pech-Marie und Gold-Marie – Das TAU – ursprüngliches Symbol von Gott der MUTTER – Die Brunnen-zeichnung in der Grotte de Lascaux und Parallelen zur ägyptischen Mythologie

siehe auch:

Die BaskInnen und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

Atapuerca oder 1,3 Millionen alte Menschenspuren am Muschelweg