Warum der Begriff Venusfigurinen Teil des patriarchalen Missbrauchs nackter Frauenkörperlichkeit ist

Text. Dr. Kirsten Armbruster

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Bild 1: Gott Mutter vom Hohle Fels, Schwäbische Alb, Deutschland, Aurignacien 40 000 v.u. Zeitrechnung; Foto eigene Replik; Bild 2: Gott MUTTER von Willendorf, Wachau, Österreich, Gravettien, Foto eigene Replik; Bild 3: Gott MUTTER von Kostienki, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster; Bild 4: Gott MUTTER aus den Grimaldihöhlen Ventimiglia/Menton, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster, mehr Informationen unter: Gott MUTTER im Paläolithikum

In der Literatur werden die zahlreichen nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum und dem Neolithikum als Venusfigurinen bezeichnet. Mit dem Begriff Venusfigurinen erkennen die Archäologen zwar an, dass es sich bei den nackten Frauendarstellungen um den Ausdruck von Religion und weiblicher Göttlichkeit handelt, denn die römische Venus, die ihre Entsprechung in der griechischen Aphrodite hat, ist ja noch eine der letzten Göttinnen in Europa vor der völligen Auslöschung weiblicher Göttlichkeit durch den mit brutaler Gewalt und Vaterstaatsmacht durchgesetzten, aus dem Nahen Osten stammenden Vater-Gott-Hirten-Monotheismus, dem wir heute noch vaterstaatlich-theologisch sanktioniert frönen – aber schauen wir genauer hin: Denn die vorpatriarchale matrifokale Zeit der Menschheitsgeschichte im Paläolithikum (Altsteinzeit: Zeit der WildbeuterInnen) und am Anfang des Neolithikums (Jungsteinzeit und Sesshaftigkeit) unterscheiden sich fundamental, wie die Ergebnisse der Interdisziplinären Patriarchatskritikforschung offen gelegt haben.

Die römische Göttin Venus, die in der griechischen Mythologie der Göttin Aphrodite entspricht, gilt als Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Sie ist auch nicht zufällig die „Schutzherrin“ der Sexualität; Bild 1: Die bereits verschämt dargestellte Venus von Botticelli in der Muschel aus den Uffizien in Florenz, Wikimedia Commons: User: Dcoetzee; Bild 2: Die „Liebesgöttin“ Venus von Esquillin, 50 n.u.Zeitrechnung; Museum Kapitol, Rom, Creative Commons; User: Jean-Pol Grandmont

Schon bei der vergleichenden Betrachtung der Darstellung weiblicher Nacktheit zwischen dem Paläolithikum und der Eisenzeit aus dem die Venus-Aphrodite-Göttinnenvorstellung stammt, wird klar, dass der Augenmerk auf etwas völlig Verschiedenem liegt.

Matrifokales Paläolithikum und die Religion von Gott MUTTER

Bei den nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum geht es um die göttliche Darstellung und Heiligung von nackter Mutterkörperlichkeit im matrifokalen Verständnis, die focussiert, dass alles menschliche Leben in den Bauchhöhlen der Mütter nabelgebunden ins Leben getragen und geboren wird, egal ob weiblich, männlich, intersexuell oder genderfluid. Die nackten Frauenfigurinen aus dem Paläolithikum stehen also für die Anbindung, die Losbindung und die Rückbindung an die Mutter, und da Religion in Wahrheit bis heute „anbinden, losbinden und zurückbinden“ heißt,  – im Gegensatz zu Theologie – stehen diese Mutterfigurinen für Religion, also für Gott MUTTER im Naturverständnis der Integrativen Ordnung der Mutter. In den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums mit ihren zahlreichen Gott MUTTER Figurinen, Vulvaritzzeichnungen und den Matrifokalen Tieren finden wir die naturorientierte Wiedergeburtsreligion, die sich an der Tatsache orientiert, dass alle Menschen in der Bauchhöhle heranwachsen und deshalb im Tod in die Höhle von Mutter Erde zurückgebracht werden, was die ältesten Bestattungen deutlich zeigen. Es zeigt aber auch ein Vertrauen in die Zyklen, die wir hier auf Mutter Erde erfahren, wie den täglichen Zyklus der Sonne, den monatlichen Zyklus von Frau Mond und den Jahreszeitenzyklus, die alle die Hoffnung vermitteln, dass es nach dem Tod eine Wiedergeburt geben könnte, das Leben also ein Kreislauf  und der Tod nicht das Ende ist, denn nach der Schwärze der Nacht folgt das Rot des Sonnenaufgangs, nach der Dunkelmondin folgt wieder die zunehmende Sichel von Frau Mond und nach dem Winter der Frühling. In diesen Naturbeobachtungen finden die Menschen Trost , um den Tod eines geliebten Menschen zu verarbeiten.

siehe auch:

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Matrifokalität ist kein Matriarchat

Der Beginn einer Veränderung von Religion mit Beginn des tierzüchterischen Neolithikums

Vor circa 11 700 Jahren, also circa 9700 v.u. Zeitrechnung endet die letzte Eiszeit, das Pleistozän und es beginnt das Holozän mit einer starken Klimaerwärmung. (Mehr dazu in: Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010, S. 165-219).

Fruchtbarer Halbmond

Die Menschen im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds sind gezwungen ihre Wirtschaftsweise des Wildbeuterinnentums zu verändern. In diesem Gebiet beginnt das Neolithikum, die Jungsteinzeit, also die sesshafte Lebensweise des Menschen im ersten Modus mit den Gartenbaukulturen der Frauen –  wie Gerhard Bott sinnvoller Weise differenziert hat –  (Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Essays zur Politischen Theologie, 2019, S. 132-150). In diese Zeit fallen auch erste Veränderungen in der Religion.

Während im Paläolithikum die Höhlen als Mutterhöhlenheiligtümer Naturräume der Religion von Gott MUTTER sind, finden wir im Neolithikum erstmals von Menschen gebaute Mutterhöhlenheiligtümer als Orte des Totenkults und der Wiedergeburt. Natürlich werden diese Sakralbauten dem Körper der Mutter nachgestaltet. So finden wir ab 9600 v.u.Z. in Göbekli Tepe, in Anatolien, in der Türkei, unter von Menschen angehäuften bauchförmigen Erdhügeln, kreisrunde, steinerne Gebärmutterräume mit Vagina als Gebärkanal als frühe Formen eines Labyrinths in Verbindung mit T-Wiedergeburtssäulen und Schalensteinen. Nicht zufällig heißt Göbekli Tepe: Bauch mit Nabel. Mehr in: Gott MUTTER vom Neolithikum bis zum Muttermord (1)

Bild 1: Schemazeichnung der Gebärmuttertempelanlage mit T-Pfeilern im ältesten Teil der Tempelanlage in Göbekli Tepe, Anatolien, Türkei,  Schicht III, Datierung 9000 – 8500 v.u.Z., Nachzeichnung: Franz Armbruster; Tatsächlich heißt Göbekli Tepe übersetzt nichts anderes als „bauchiger Hügel“ oder auch „Hügel mit Nabel“. Mehr zum T-Symbol als Wiedergeburtssymbol findet sich in Armbruster, Kirsten. „Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Teil 1, 2013 (S. 155-175); Bild 2: Ritzzeichnung der gebärenden Gott MUTTER in der typischen M-Gebärhaltung auf einer Steinplatte in Göbekli Tepe. Sie wird auf 8800-8000 v.u.Z. datiert, Nachzeichnung: Kirsten Armbruster

In der Nähe von Göbekli Tepe finden wir allerdings auch das erste Mal eine überlebensgroße männliche Steinfigur, die auf 8500 v.u.Z. datiert wird und mit ihren Händen ihren Penis umfasst. Die Figur wurde in Sanliurfa, (Urfa), in Anatolien in der Türkei gefunden und es könnte sich vielleicht um die älteste Darstellung eines männlichen Gottes handeln.  Wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass in diesem Zeitraum die erste Domestikation von Schafen und Ziegen beginnt und dass im Zuge der Tierdomestikation Vaterschaft bewusster sichtbar wird. Auf eine beginnende Veränderung im religiösen Verständnis weist auch eine weitere Figur hin, nämlich die älteste Darstellung eines Sexualaktes und zwar in einer Höhle in Ain Sakhri, in der Nähe von Bethlehem, die auf 8000 v.u.Z. datiert wird.

Bild 1: Älteste überlebensgroße männliche Statue aus Sanliurfa (Urfa), die ihren Penis in den Händen hält;  Die Figur stammt aus der Nähe von Göbekli Tepe, Anatolien, Tükei, Datierung circa 8500 v.u.Z., wo die bisher älteste Tempelanlage der Welt gefunden wurde Die Figur ist die wahrscheinlich älteste Darstellung eines männlichen Gottes, Foto: Creative Commons 4.0 international, User Cobija; Bild 2: Älteste Darstellung eine Sexualaktes aus einer Höhle von Ain Sakhri (8000 v.u.Z.). Da der Fundort eine Höhle, also ein heiliger Ort von Gott MUTTER ist, können wir davon ausgehen, dass hier erstmals Sexualität geheiligt werden soll und zwar ausschließlich heterosexuelle Sexualität. Beide Figuren lenken die Aufmerksamkeit auf den männlichen Beitrag von Fruchtbarkeit; Foto: GNU Free Documentation

Während wir in den Höhlen des  Paläolithikums – trotz der Jagd nach dem Höhlenphallus patriarchaler Archäologen –  insgesamt nur sehr wenige männliche Darstellungen und keinen Sexualakt finden, deutet der dargestellte Sexualakt aus einer Höhle in Ain Sakhri auf ein sich erstmals abzeichnendes neues Religionsverständnis hin, denn während wir im Paläolithikum eine Heiligung von Mutterkörperlichkeit haben, haben wir hier das erste Mal eine Heiligung von Sexualität und zwar heterosexueller Sexualität. Das Problem ist, dass von der Geschlechterpolarität im sexuellen Akt, die ja noch dazu nur im heterosexuellen Sexualakt stattfindet, im Zuge der weiteren Patriarchalisierung auf eine Geschlechterparität von Mutter und Vater geschlossen wird, was ein schwerer Irrtum ist und eine bodenlose Missachtung mütterlicher Körperleistung bedeutet, weil sie schlichtweg nicht den biologischen Tatsachen entspricht, da die Natur den Müttern zum größten Teil die Entstehung neuen Lebens anvertraut hat und nicht den Vätern.

Die biologischen Tatsachen zeigen, dass eine Mutter 99 % zur Entstehung eines Kindes beiträgt, nicht nur dadurch, dass der Liebesakt und die Schwangerschaft in ihrem Körper stattfinden, und auch die Ernährung des Säuglings über ihren Körper sicher gestellt ist, sondern auch – wie wir heute wissen – durch die Mütterlichen Effekte, die besagen, dass der Mann zwar über sein Spermium einen halben Chromosomensatz zur Entstehung eines Kindes beiträgt, ansonsten aber alle biologischen Syntheseprozesse durch das Zytoplasma der Eizelle initiiert werden, da das Spermium selbst nicht über Zytoplasma und die darin verankerten Zellorganellen verfügt. Der Mann ist als Liebhaber im heterosexuellen Liebesakt das Gegenüber der Frau, aber er ist nicht als biologischer Vater das Gegenüber der biologischen Mutter. Die herrschende  50 % Vater + 50 % Mutter= Kind  Lehre ist also die Kernlüge des Patriarchats.

Die biologischen Tatsachen:

99 % Mutter + 1% Vater = Kind

Die Kernlüge des Patriarchats:

50 % Vater+50% Mutter=Kind

Mehr dazu in: Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert

Im indoeuropäischen Patriarchat der eisenzeitlichen Antike

Kommen wir zurück auf die Göttin Venus, nach der patriarchal-phallusdenkende Archäologen und deren journalistische Schreiberlinge, wie zum Beispiel der frühere SPIEGEL Autor Matthias Schulz die Mutterfigurinen aus den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums als pornographische Sexpuppen beschrieb

Bei der Göttin Venus finden wir uns bereits mitten im tiefsten indoeuropäischen Patriarchat der Antike und in der Eisenzeit, denn die Geschichte des antiken Griechenlands dauert von 1600 v.u.Zeitrechnung bis 27 v.u.Zeitrechnung und geht ins Römische Reich über, das 800 v.u.Zeitrechnung begann und 700 n. u.Zeitrechnung endete. Zur besseren zeitlichen Einordnung sei daran erinnert, dass die ersten patriarchal-hiercharchischen Strukturen bereits im Chalkolithikum, der Kupfersteinzeit nachweisbar sind und in der Bronzezeit bereits der Beginn des patriarchalen Kriegszeitalters zeitlich verortet werden kann. Mehr dazu in: Zeittafel der menschlichen Geschichte auf der Basis der Patriarchatskritikforschung

Im antiken Griechenland und im Römischen Reich gibt es bereits hiercharchische Götterpantheons an deren Spitze männliche Götter stehen, was ein sicheres Kennzeichen des Patriarchats ist. Bei den Römern steht der Götterpantheon unter der Leitung von Jupiter, bei den Griechen von Zeus.

Zeus „gebärt“, der Überlieferung nach, die Göttin Athene aus seinem Kopf und den Gott Dionysos aus seinem Oberschenkel, was zeigt, dass der vergöttlichte Mann sich bereits die Gebärmacht von Müttern missbraüchlich angeeigent hat, aber nicht nur das. Tatsächlich raubt und vergewaltigt der griechische Zeus – für den römischen Jupiter gibt es eine vergleichbare Mythologie –  Europa, der griechischen Überlieferung nach, die Tochter der Telephassa und des phönizischen Königs Agenor und die Namensgeberin unseres Kontinents.  Zeus raubt Europa in Gestalt eines Stiers vom Strand in Sidon und bringt die geraubte Europa nach Matala, nach Kreta. Aus den Vergewaltigungen Europas durch Zeus entstehen drei Kinder. Telephassa, die Mutter der Europa, die sich auf die Suche nach ihrer Tochter gemacht hat, stirbt schließlich, gut vorstellbar mit schwerem Herzeleid, weil sie ihre geraubte Tochter nicht mehr finden kann, in Thrakien, und wird dort von ihrem Sohn Kadmos begraben. Diese Geschichte zeigt nicht nur deutlich, dass der Kontinent Europa nach einer verharmlosten Vergewaltigungsmythologie und in der Folge einer patriarchal zerstörten Mutter-Tochter-Beziehung benannt ist, sondern es zeigt auch deutlich, dass die indoeuropäisch-griechisch-römische Götterwelt und damit die Göttin Aphrodite-Venus tief patriarchal sind und hier Vergewaltigung und Missbrauch von Frauen bereits göttlich legitimiert werden.

Und natürlich ist es kein Zufall, dass Zeus Europa in Gestalt eines Stiers  raubt, markiert doch die Rinderzucht ab 6500 v.u.Zeitrechnung, mit den ab 6000 v.u.Zeitrechnung von Anatolien ausgehenden, einsetzenden Rindermigrationen den Beginn des neolithischen Umbruchs von der ursprünglichen Matrifokalen Gesamthandwirtschaft zur Privat-Capites-Wirtschaft des Raubes, denn der erste Privatbesitz sind die Capites einer Herde. Sie markieren den Beginn des Kapitalismus und privare bedeutet nicht zufällig rauben. Die Freiheitsberaubung von einst heiligen Matrifokalen Tieren, wie sie in den Mutterhöhlenheiligtümern des Paläolithikums aufgemalt sind und die Freiheitsberaubung von Frauen fallen hier patriarchatssystembedingt zusammen. (siehe hierzu: Armbruster, Kirsten: Mütterarmut – Eine Streitschrift wider eine von Männern definierte und nur am Mann orinetierte Ökonomie, 2019, S. 43-49)

DSC_2688Bild :Der Raub der Europa durch den Vergewaltiger-Gott  Zeus in Form eines Stiers; Museum Aphrodisias bei Karacasu, in der Provinz Aydin, südwestliche Türkei, Foto: Franz Armbruster

Dass es sich bei der Venusmythologie nicht nur um eine in die patriarchale Geschlechterpolarität hineingepresste Göttin handelt, zeigt nicht nur ihre Zuständigkeit für Sexualität, sondern es zeigt sich auch darin, dass die Göttin Venus zwar noch als Venus genetrix, das heißt als Stammmutter der Römer verehrt wurde, dass sich diese Abstammung aber nicht mehr auf die ursprüngliche matrilineare Abstammung bezieht, sondern auf eine bereits durchgesetzte Patrilinearität, denn die Abstammung des römischen Volkes leitet sich bereits aus der Abstammung ihres Sohnes Aeneas ab, der auch Aeneadum genetrix genannt wurde. (Wikipedia: Stichwort: Venus). Die enge Mutter-Tochter-Beziehung aus den paläolithischen Zeiten der Matrifokalität ist längst ausgehebelt. Im Zentrum steht nur noch der Sohn, wie wir es auch im Christentum kennen, dessen Gott nicht zufällig ein Vater und gleichzeitig ein Hirte ist.

Hier sehen wir das real vollzogen, was Gerhard Bott in seinem Buch „Die Erfindung der Götter“ (2009) erkannt und so hervorragend abgeleitet hat, nämlich, dass die Heiligung der Sexualität im Laufe des tierzüchterischen Neolithikums die erste Stufe der Patriarchalsierung war, denn die Heiligung von Sexualität war die Vorbedingung für die Heiligung von Vaterschaft. Durch den patriarchalen Kult der „Heiligen Hochzeit„,  entsteht die Legitimation des Königs und schließlich die Heiligung des in der Hochzeit gezeugten und empfangenen potentiellen Thronfolgers. (Bott, Gerhard, 2009, S. 163). Schauen wir noch einmal auf die Göttin „Venus genetrix“, so sehen wir genau diesen Prozess vollzogen, denn besonders verehrt wurde die Venus genetrix vom römischen Geschlecht der Julier, das seine Abstammung von Julus, dem Sohn des Aeneas ableitet. In diesem Sinn errichtete der römische Kaiser Julius Caesar der Venus genetrix 46 v.u.Z. einen prächtigen Tempel. Die Mutter ist also nur noch Mittel zum Zweck männlicher Macht und zwar nur dann, wenn sie einen Sohn geboren hat. Dasselbe Muster haben wir bei der christlichen Maria, die als Mutter von Jesus noch eine Existenzberechtigung hat. Hier ist das Patriararchat aber noch einen Schritt weitergegangen. Maria wurde ihrer Göttlichkeit vollends beraubt und ihr Körper wurde zu einem passiven Gebärgefäß eines göttlichen Geistes auserkoren. Patriarchat in seiner schlimmsten Form und bis heute Hauptbestandteil der Verehrung einer Gesellschaft, die sich modern nennt und sich gleichzeitig weigert, die Wurzeln und das Ausmaß von Patriarchalisierung zu erkennen und zu beseitigen.

Nackte Weiblichkeit im Patriarchat bedeutet Sexobjekt

Tatsächlich offenbart der Begriff Venus aber noch mehr. Er ergibt sich nämlich aus der Tatsache, dass alle Mutterfigurinen aus dem Paläolithikum nackt sind und außerdem keine einzige von ihnen ein Kind auf dem Arm trägt, wie wir es vom patriarchalen katholischen Patriarchat, der dem Hirtengott-HERRN dienenden Muttergottes, kennen. Die patriarchale-phallusdenkende Archäologie kann sich daher nackte Frauen, noch dazu ohne Kind auf dem Arm, nur als Sexobjekt vorstellen aus der heutigen interpretatorischen Sicht patriarchal geprägter heterosexueller Männer. Und so kommt es zu der patriarchal-archäologischen, falschen Interpretation, dass die Höhlen Orte eines Sexkultes waren und Archäologen jagen in diesem Verständnis jedem kleinsten zerbrochenen Steinschlegel als Phallussymbol hinterher, weil sie den erst in der Bronzezeit einsetzenden Phalluskult falsch interpolatorisch auf das Paläolithikum übertragen, was dann dazu geführt hat, dass der frühere SPIEGEL-Autor Matthias Schulz die Mutterfigurinen eben als pornographische Sexpuppen beschrieb und dies bis heute auch noch nicht korrigiert wurde.

Tatsächlich sind die Mutterfigurinen aus den paläolithischen Höhlen aber keine Sexobjekte, sondern sie stehen für die Würdigung und Anbindung der Menschenart an eine einzigartige Mutterkörperlichkeit, der wir alle unser Leben verdanken. Sie sind also Ausdruck der 500 000-jährigen Matrifokalen Wiedergeburtsreligion, denn aus der Höhle werden wir geboren und in die Höhle kehren wir zurück. Die Mutterfarben rot wie Blut, weiß wie Schnee, schwarz wie Ebenholz, die zahlreichen Vulvaausformungen und Vulvaritzzeichnungen, die vielen Höhlenmalereien von Mammalia-Tierarten und die, wie wir heute wissen,  überwiegend weiblichen Händeabdrücke, außerdem die bis heute mütterliche Konnotierung mit Mutter Erde und Mutter Natur sind deutliche Kennzeichen dieser Religion.

Um die Mutterkörperlichkeit angemessen zu würdigen und Mütter aus ihrer patriarchalen Degradierung zum Mütterobjekt zu befreien, nenne ich die Mutterfigurinen daher definitorisch ganz bewusst Gott MUTTER Darstellungen, denn es ist kein Zufall, dass die drei monotheistisch-patriarchalen Theologien, aber auch der Buddhismus (Buddha wurde aus der Hüfte seiner Mutter Maya „geboren“) angeordnet haben, sich von Gott kein Bildnis zu machen, weil sie natürlich genau wussten, dass das ursprünglich Göttliche immer die MUTTER war, weil in der Bauchhöhle der MUTTER alles Menschliche ins Leben getragen wird, egal ob weiblich, männlich, intersexuell, transgender oder queerfluid.  Die erst im Neolithikum der Tierzucht aufkommende Paarordnung (50 % Vater und 50 % Mutter), welche die spätere Basis der sogenannten „Heiligen Hochzeit“ als „patriarchales Vater-Sohn-Abstammungs-Königsmachtritual“ und die noch spätere Basis der in der Antike aufkommenden „römischen Familie“ auf der „Basis der Ehe“ ist, ist ja für den Menschen nicht stimmig, denn es ist ja nicht so, dass der Mann das Männliche ins Leben bringt und die Frau das Weibliche, und sonst nichts divers Geschlechtliches existiert, sondern es ist tatsächlich so, dass die Natur den Müttern das ins Leben Tragen der Menschenart als Integrative Ordnung der Mutter anvertraut hat und dem Vater als biologischen Beitrag das Spermium, welches mit einem haploiden Chromosomensatz aus dem Zellkern zur genetischen Varianz der geschlechtlichen Fortpflanzung beiträgt. Heute müssen wir das biologisch begründen, aber die Menschen im Paläolithikum konnten die mutterbiologischen Tatsachen der Menschenart und der Säugetierarten, die sie in ihre Höhlen malten, durch ihre Naturverbundenheit klar erkennen.

Da wir heute durch die Patriarchatskritikforschung die manipulative Gehirnwäsche ablegen können, können wir uns auch jetzt wieder von der naturverbundenen Urspünglichkeit Gottes ein Bild machen, denn die Höhlen aus dem Paläolithikum sind Kathedralen der Matrifokalität. Sie zeigen das Verständnis der Heiligkeit von Mutterkörperlichkeit, von Menschenmüttern und Tiermüttern aus der Gruppe der Mammalia und damit den Ursprung von Religion im Gegensatz zu patriarchaler Theologie. Die patriarchale Archäologie hat aus den Höhlen Orte toxischer Männlichkeit gemacht, welche die Höhlen in der Vergangenheit wahlweise als Jagdheiligtümer (es gibt keine Jagddarstellungen in den paläolithischen Höhlen, mehr dazu in Armbruster, Kirsten: Mütterarmut, 2019, S. 31-42) oder als Orte eines phalluszentrierten, pornographischen Sexobjektkults interpretiert haben, da nackte Frauen von dieser Sorte von Männern nur als auf den Mann bezogene Sexobjekte gesehen werden. Die monotheistischen Gott-Vater-Mann-im-Zentrum-Theologien haben dann zusätzlich die Höhlen zur Hölle dämonisiert und das Rot der Abendsonne, welches täglich im Westen am Horizont scheinbar ins Innere in den Höhlen der Erde versinkt und am Morgen als Morgensonne, nach einer scheinbaren Wanderung durch die Schwärze der Höhlen und der Nacht, glutrot im Osten wieder aufgeht, diese uns von der Natur abtrennenden Theologien, haben diesen täglichen Naturzyklus eines mütterlich verstandenen Kosmos, zu Höllenfeuern erklärt, in der jeder und jede Höllenqualen erleiden muss, der sich dem Diktat dieser Patriarchatstheologien nicht beugt. Die Hexenverbrennungen der Inquisition legen darüber ein grauenvolles Zeugnis ab. Es ist Zeit, dass wir uns von diesen falschen, naturzerstörerischen und lebenszerstörenden Vorstellungen befreien.

Der vom Patriarchat verwendete Begriff Venusfigurinen für die zahlreichen MUTTER Figurinen im Paläolithikum ist aufgrund der Forschungsergebnisse der Interdisziplinären Patriarchatskritikforschung nicht mehr haltbar, denn tatsächlich ist der Begriff Venusfigurine der typischen Interpretation des Patriarchats geschuldet, die nackte Frauen nur als Sexobjekt aus heterosexueller Phallusdenke wahrnehmen können. Es ist höchste Zeit diese Phallusdenke als patriarchales Standbein zu entlarven und hinter diese pornographische Archäologiekulisse zu schauen.

An english translation of this text, translated by Deep L

Why the term Venus figurines is part of the patriarchal abuse of naked women’s bodies

Picture 1: God Mother of the Hollow Rock, Schwäbische Alb, Germany, Aurignacien 40 000 b.u. Zeitrechnung; Photo own replica; Picture 2: God MOTTER of Willendorf, Wachau, Austria, Gravettien, Photo own replica; Picture 3: God MOTTER of Kostienki, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster; Picture 4: God MOTTER from the Grimaldihöhlen Ventimiglia/Menton, Gravettien, Nachzeichnung: Franz Armbruster, more information under: God MOTHER in the Palaeolithic

In literature, the numerous naked female figurines from the Palaeolithic and Neolithic periods are referred to as Venus figurines. With the term Venus figurines, archaeologists acknowledge that the naked depictions of women are an expression of religion and female divinity, because Roman Venus, which has its equivalent in the Greek Aphrodite, is the expression of religion and female divinity, is still one of the last goddesses in Europe before the complete annihilation of female divinity by the father-god-herder monotheism imposed by brutal force and father-state power, coming from the Middle East, to which we still indulge today with theologically sanctioned father-state theology – but let us take a closer look: For the prepatriarchal matrifocal time of human history in the Palaeolithic (Paleolithic: time of the wild exploiters) and at the beginning of the Neolithic (Neolithic and sedentariness) differ fundamentally, as the results of interdisciplinary patriarchal criticism research have revealed.

The Roman goddess Venus, who in Greek mythology corresponds to the goddess Aphrodite, is regarded as the goddess of love, beauty and sensual desire. She is also not by chance the „patroness“ of sexuality; Image 1: The already bashfully depicted Venus by Botticelli in the shell from the Uffizi in Florence, Wikimedia Commons: User: Dcoetzee; Image 2: The „goddess of love“ Venus by Esquillin, 50 A.D.; Museum Kapitol, Rome, Creative Commons; User: Jean-Pol Grandmont

Already when comparing the representation of female nudity between the Palaeolithic and the Iron Age from which the Venus Aphrodite goddess conception originates, it becomes clear that the focus is on something completely different.

Matrifocal Palaeolithic and the Religion of God MOTHER

The naked female figures from the Palaeolithic are about the divine representation and sanctification of naked motherhood in matrifocal understanding, which focuses on the fact that all human life in the abdominal cavities of the mothers is carried into life and born umbilically, no matter whether female, male, intersexual or genderfluid. The naked female figures from the Palaeolithic thus stand for the connection, the detachment and the reconnection to the mother, and since religion in truth to this day means „to connect, to disconnect and to reconnect“, – in contrast to theology – these mother figures stand for religion, thus for God MOTHER in the understanding of nature of the integrative order of the mother. In the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic with their numerous God MOTHER figurines, vulvarite drawings and matrifocal animals we find the nature-oriented rebirth religion, which is oriented towards the fact that all humans grow up in the abdominal cavity and are therefore brought back to the cave of Mother Earth in death, which the oldest burials clearly show. But it also shows a confidence in the cycles we experience here on Mother Earth, like the daily cycle of the sun, the monthly cycle of the woman moon and the seasonal cycle, which all convey the hope that there could be a rebirth after death, so life is a cycle and death is not the end, because after the darkness of the night follows the red of the sunrise, after the dark moon follows again the increasing sickle of the woman moon and after the winter the spring. In these observations of nature, people find comfort in order to process the death of a loved one.

see also:

500 000 years of matrifocal history

God MOTHER in the Palaeolithic

Matrifocality is not a matriarchy

The Beginning of a Change of Religion with the Beginning of the Animal Breeding Neolithic

About 11 700 years ago, so 9700 B.C., the last ice age, the Pleistocene, ended and the Holocene began with a strong global warming. (Read more in: Armbruster, Kirsten: The Mother Taboo or the Beginning of Religion, 2010, pp. 165-219).

The people in the area of the Fertile Half Moon are forced to change their way of exploiting wild food to farming. It is in this area that the Neolithic begins, i.e. the sedentary way of life of man in the first mode with the horticultural cultures of women – as Gerhard Bott meaningfully differentiated – (Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Essays zur Politischen Theologie, 2019, p. 132-150). During this time the first changes in religion occurred.

While in the Palaeolithic the caves as mother cave sanctuaries are natural areas of the religion of God MOTHER, in the Neolithic we find for the first time man-made mother cave sanctuaries as places of the cult of the dead and rebirth. Of course, these sacred buildings are modeled after the mother’s body. Thus we find from 9600 b.o.c. in Göbekli Tepe, in Anatolia, in Turkey, under belly-shaped mounds of earth piled up by humans, circular, stone uterus chambers with vagina as birthing channel as early forms of a labyrinth in connection with T-birth columns and bowl stones. It’s no coincidence that Göbekli Tepe is called belly with navel. More in: God MOTHER from the Neolithic to the matricide (1)

Picture 1: Schematic drawing of the uterus temple with T-pillars in the oldest part of the temple in Göbekli Tepe, Anatolia, Turkey, layer III, dating 9000 - 8500 b.o.c. , Tracing: Franz Armbruster; Actually Göbekli Tepe means nothing else than „bulbous hill“ or also „hill with navel“. More about the T symbol as a rebirth symbol can be found in Armbruster, Kirsten. „Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas, Part 1, 2013 (pp. 155-175); Fig. 2: Scarification of the birthing God MOTHER in the typical M birthing posture on a stone slab in Göbekli Tepe. It is dated 8800-8000 b.o.c., copy: Kirsten Armbruster

However, near Göbekli Tepe we also find for the first time a larger-than-life male stone figure dated 8500 b.o.c. which embraces her penis with her hands. The figure was found in Sanliurfa, (Urfa), in Anatolia, Turkey, and may be the oldest representation of a male god.  It is probably no coincidence that the first domestication of sheep and goats began during this period and that paternity became more visible in the course of animal domestication. A further figure, namely the oldest depiction of a sexual act in a cave in Ain Sakhri, near Bethlehem, dated 8000 b.o.c., also indicates a beginning change in religious understanding.

Picture 1: Oldest larger-than-life male statue from Sanliurfa (Urfa), holding her penis in her hands; The figure comes from the vicinity of Göbekli Tepe, Anatolia, Turkey, dating circa 8500 b.o.c., The figure is probably the oldest representation of a male god, Photo: Creative Commons 4.0 international, User Cobija; Photo 2: Oldest representation of a sexual act from a cave of Ain Sakhri (8000 b.o.c.). Since the place where it was found is a cave, i.e. a holy place of God MOTHER, we can assume that sexuality is to be sanctified here for the first time, exclusively heterosexual sexuality. Both figures draw attention to the male contribution of fertility; Photo: GNU Free Documentation

While in the caves of the Palaeolithic we find – despite the hunt for the cave phallus of patriarchal archaeologists – altogether only very few male representations and no sexual act, the depicted sexual act from a cave in Ain Sakhri points to a new understanding of religion emerging for the first time, because while in the Palaeolithic we have a sanctification of mother corporeality, here we have for the first time a sanctification of sexuality, namely heterosexual sexuality. The problem is that, in the course of further patriarchalization, the gender polarity in the sexual act, which is only found in the heterosexual sexual act, is interpreted as a gender parity between mother and father, which is a serious error and means a bottomless disregard of maternal bodily performance, because it simply does not correspond to biological facts, since nature has entrusted the mothers for the most part with the creation of new life and not the fathers.

The biological facts show that a mother contributes 99% to the birth of a child, not only by the fact that the act of love and pregnancy take place in her body, and also the infant’s nutrition is ensured through her body, but also – as we know today – through the maternal effects, which say that although the man contributes half a set of chromosomes to the development of a child via his sperm, otherwise all biological synthesis processes are initiated by the cytoplasm of the egg cell, since the sperm itself does not have cytoplasm and the cell organelles anchored in it. The man is the opposite of the woman as a lover in the heterosexual act of love, but he is not the opposite of the biological mother as a biological father. The representation 50% father+50% mother=child is the core lie of patriarchy.

The biological facts:

99 % mother + 1% father = child

The core lie of the patriarchy:

50% father+50% mother=child

Read more in: From mother biological facts and male semen; How patriarchy degrades mothers to passive vessels

In the Indo-European Patriarchate of Iron Age Antiquity

Let us come back to the goddess Venus, after whom patriarchal phallus-thinking archaeologists and their journalistic scribes, as for example the former SPIEGEL author Matthias Schulz described the mother figures from the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic as pornographic sex dolls.

With the goddess Venus we already find ourselves in the middle of the deepest Indo-European patriarchy of antiquity and the Iron Age, because the history of ancient Greece lasts from 1600 b.o.c. to 27 b.o.c. and passes into the Roman Empire, which began 800 b.o.c and ended 700 a.o.c. For a better chronological classification, it should be remembered that the first patriarchal-hierarchical structures can already be traced back to the Chalcolithic, the Copper Stone Age, and that the beginning of the patriarchal war era can already be traced back to the Bronze Age. Read more in: Timetable of human history on the basis of patriarchal critique research

In the ancient empire and in the Roman Empire there are already hierarchical pantheons of gods with male gods at their top, which is a sure sign of patriarchy. With the Romans the pantheon of the gods is under the direction of Jupiter, with the Greeks of Zeus.

Zeus „bears“, according to tradition, the goddess Athena from his head and the god Dionysus from his thigh, which shows that the deified man has already abusively appropriated the birthright of mothers, but not only that. In fact, the Greek Zeus – for the Roman Jupiter there is a comparable mythology – robs and rapes Europe, according to Greek tradition, the daughter of Telephassa and the Phoenician king Agenor and the eponym of our continent.  Zeus robs Europe in the shape of a bull from the beach in Sidon and brings the robbed Europe to Matala, Crete. Three children arise from the rapes of Europe by Zeus. Telephassa, the mother of Europe, who has set out in search of her daughter, finally dies in Thrace, well imaginable with severe heartache, because she can no longer find her stolen daughter, and is buried there by her son Kadmos. This story not only clearly shows that the continent of Europe is named after a trivialized rape mythology and as a result of a patriarchally destroyed mother-daughter relationship, but it also clearly shows that the Indo-European-Greek-Roman world of gods and thus the goddess Aphrodite Venus are deeply patriarchal and here rape and abuse of women are already divinely legitimized.

And of course it is no coincidence that Zeus robs Europe in the form of a bull, since cattle breeding from 6500 b.o.c. onwards marks the beginning of the Neolithic upheaval from the original Matrifocal all-together econmy to the private Capites economy of the robbery, with cattle migrations starting from 6000 b.o.c from Anatolia, because the first private property is the capites of a herd. They mark the beginning of capitalism and privare does not mean robbing by chance. The deprivation of liberty of once sacred matrifocal animals, as they are painted in the mother cave sanctuaries of the Palaeolithic, and the deprivation of liberty of women coincide here due to the patriarchal system. (see also: Armbruster, Kirsten: Mütterarmut – Eine Streitschrift gegen eine von Männern definierten und nur am Mann orinetierte Ökonomie, 2019, p. 43-49)

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Picture : The theft of Europe by the rapist god Zeus in the form of a bull; Museum Aphrodisias near Karacasu, in the province of Aydin, southwestern Turkey, Photo: Franz Armbruster

The fact that Venus mythology is not only a goddess pressed into the patriarchal gender polarity shows not only her competence for sexuality, but it also shows in the fact that the goddess Venus was still worshipped as Venus genetrix, i.e. as the ancestral mother of the Romans, that this descent no longer refers to the original matrilineal descent, but to an already established patrilinearity, because the descent of the Roman people already derives from the descent of her son Aeneas, who was also called Aeneadum genetrix. (Wikipedia: Keyword: Venus). The close mother-daughter relationship from the Palaeolithic times of matrifocality has long since been neglected. In the centre there is only the Son, as we also know it in Christianity, whose God is not by chance a father and at the same time a shepherd.

Here we see what Gerhard Bott recognized in his book „Die Erfindung der Götter“ (2009) and derived so excellently, namely that the sanctification of sexuality in the course of the zootechnical Neolithic was the first stage of patriarchalization, because the sanctification of sexuality was the precondition for the sanctification of fatherhood. Through the patriarchal cult of the „holy wedding„, the legitimation of the king and finally the sanctification of the potential heir to the throne conceived and received in the wedding arises. (Bott, Gerhard, 2009, p. 163). If we look once again at the goddess „Venus genetrix“, we see exactly this process completed, because the Venus genetrix was especially venerated by the Roman gender of the Julians, which derives its descent from Iulus, the son of Aeneas. In this sense, the Roman Emperor Julius Caesar of Venus genetrix 46 B.C. built a magnificent temple. The mother is therefore only a means to the end of male power and only if she has given birth to a son. We have the same pattern with the Christian Mary, who as mother of Jesus still has a right to exist. But here the Patriarchate has gone one step further. Mary was completely deprived of her divinity and her body was chosen as a passive birth vessel of a divine spirit. Patriarchy in its worst form and to this day the main component of the veneration of a society that calls itself modern and at the same time refuses to recognize and eliminate the roots and extent of patriarchalization.

Naked femininity in patriarchy means sex object

In fact, the term Venus reveals even more. It is the result of the fact that all the Paleolithic mother figures are naked and, moreover, not one of them carries a child on his arm, as we know it from the patriarchal Catholic Patriarchate, Our Lady who serves the Shepherd God LORD. Patriarchal phallus-thinking archaeology can therefore only imagine naked women, even without a child on their arm, as sex objects from today’s interpretative point of view of patriarchally influenced heterosexual men. And so it comes to the patriarchal-archaeological, false interpretation that the caves were places of a sex cult and archaeologists chase in this understanding every smallest broken stone mallet as a phallus symbol, because they wrongly interpolated the phallus cult, which only began in the Bronze Age, to the Palaeolithic, which then led to the former SPIEGEL author Matthias Schulz describing the mother figures as pornographic sex dolls and this has not yet been corrected.

In fact, the mother figures from the Palaeolithic caves are not sex objects, but represent the appreciation and attachment of the human species to a unique mother body, to which we all owe our lives. They are therefore an expression of the 500,000-year-old Matrifokalen rebirth religion, because we are born from the cave and return to the cave. The mother colors red like blood, white like snow, black like ebony, the numerous vulva formations and vulvaritzzeichnungen, the many cave paintings of Mammalia-animal species and the, as we know today, predominantly female hand prints, in addition the until today maternal connotation with mother earth and mother nature are clear characteristics of this religion.

In order to adequately appreciate the mother’s physicality and to liberate mothers from their patriarchal degradation as maternal objects, I therefore deliberately call the mother figures GOD MOTHER representations, because it is no coincidence that the three monotheistic-patriarchal theologies, but also Buddhism (Buddha was „born“ from the hip of his mother Maya) ordered them not to make an image of God, because they knew exactly that the originally divine was always the MOTHER, because in the abdominal cavity of the MOTHER everything human is carried into life, no matter if female, male, intersexual, transgender or queerfluid.  The couple’s order (50 % father and 50 % mother), which only appeared in the Neolithic of animal breeding and which is the later basis of the so-called „Holy Wedding“ as „patriarchal father-son descent royal power ritual“ and the even later basis of the „Roman family“ emerging in antiquity on the „basis of marriage„, is not coherent for man, because it is not so, that man brings the masculine into life and woman the feminine, and otherwise nothing diverse sexual exists, but it is indeed the case that nature has entrusted the mothers with carrying the human species into life as an integrative order of the mother and the father with the sperm as a biological contribution, which with a haploid set of chromosomes from the cell nucleus contributes to the genetic variance of sexual reproduction. Today we have to justify this biologically, but the people of the Palaeolithic could clearly see the mother biological facts of the human species and the mammal species they painted in their caves through their closeness to nature.

Since we are able to put off manipulative brainwashing through patriarchal criticism research today, we can also now get an idea of God’s natural origin, because the caves from the Palaeolithic are cathedrals of matrifocality. They show the understanding of the sacredness of mother body, of human mothers and animal mothers from the group of Mammalia and thus the origin of religion in contrast to patriarchal theology. Patriarchal archaeology has turned the caves into places of toxic masculinity, which in the past have interpreted the caves either as hunting sanctuaries (there are no hunting representations in the Palaeolithic caves, more about this in Armbruster, Kirsten: Mütterarmut, 2019, p. 31-42) or as places of a phallus-centered, pornographic sex object cult, since naked women of this kind are seen by men only as sex objects related to men. The monotheistic God-Father-Man-in-Centre theologies have then demonized the caves to hell and the red of the evening sun, which daily in the west seems to sink into the caves of the earth on the horizon and in the morning as morning sun, after an apparent wandering through the blackness of the caves and the night, These theologies, which separate us from nature, have declared this daily natural cycle of a motherly cosmos to be hell fires, in which everyone has to suffer hell torment, who does not bow to the dictates of these patriarchal theologies. The witch burnings of the Inquisition bear horrible witness to this. It is time that we rid ourselves of these false, nature-destroying and life-destroying ideas.

The term Venus figurines used by the Patriarchate for the numerous MUTTER figurines in the Palaeolithic is no longer tenable due to the research results of the Interdisciplinary Patriarchal Critique Research, because in fact the term Venus figurine is owed to the typical interpretation of patriarchy, which naked women can only perceive as sex objects from heterosexual phallus thinking. It is high time to expose this phallus thought as a patriarchal mainstay and to look behind this pornographic archaeological backdrop.

 

 

 

Die Evolution frisst keine Kinder – eine anthropologische Revision

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DSC_6139Der Denkfehler der Anthropologie ist, zu glauben, dass der Mann im Zentrum menschlicher Evolution stand, Foto: Franz Armbruster, Museo de la Evolución Humana, Burgos, Spanien

 Neben der Archäologie und der Theologie gehört auch die Anthropologie zu den Hochburgen des Patriarchats. Hand in Hand verteidigen sie die falsche Lehre der weiblichen Bedeutungslosigkeit. Frauen werden in der Menschheitsgeschichte und in der Gottesgeschichte unsichtbar gemacht durch die haltlose Behauptung: der Mann stand schon immer im Zentrum von Geschichte und Religion.

Die neuesten Erkenntnisse der interdisziplinären Patriarchatskritikforschung strafen diese Ideologien Lügen und entlarven deren Dogmen als Bastionen patriarchaler Definitions- und Ordnungsmacht, um männliche Herrschaftsmacht zu legitimieren.

Die interdisziplinäre Patriarchatskritikforschung korrigiert die falschen Lehren des Patriarchats und lenkt den Blick auf die ursprüngliche Bedeutung der Mütter, nicht als passives, auf Kinder reduziertes Gefäß des Mannes, sondern als Trägerinnen menschlicher Kultur und Religion.

Die Entwicklung des emotional modernen Menschen

Menschliche Kultur in ihren Ursprüngen zeigt sich nach den neusten Erkenntnissen der Soziobiologie, entgegen der üblichen evolutionspsychologischen Beschreibungen, in denen Aggression und Killerinstinkte in der Evolutionsanthropologie einen großen Raum einnehmen, als das Gegenteil, nämlich als friedlich, empathisch, altruistisch, schenkbereit und hypersozial. Das patriarchale Paradigma, den Mann als Dreh- und Angelpunkt der Evolution ins Zentrum zu setzen, verstellte nur den Blickwinkel auf den tatsächlichen Ursprung der menschlichen Evolution, in der die Mütter im Zentrum standen. Die amerikanische Anthropologin und Primatenforscherin Sarah Blaffer Hrdy, die den „emotional modernen Menschen“ in die wissenschaftliche Diskussion einbringt, schreibt:

„Evolutionär gesehen, sind anatomisch und verhaltensmäßig moderne Menschen bemerkenswert jung. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass emotional moderne Menschen viel älter sind. Mit „emotional modern“ meine ich jene zweibeinigen Menschenaffen, die mit der Bereitschaft zu teilen und mit empathischen, intersubjektiven Fähigkeiten geboren wurden, welche sich tiefgreifend von jenen unterschieden, wie wir sie bei heutigen Schimpansen beobachten“. (Blaffer Hrdy, Sarah, Mütter und Andere, 2009, S. 98).

Auf die ungewöhnlichen intersubjektiven Fähigkeiten des Menschen hatte erstmals Michael Tomasello, der amerikanische Leiter der Leipziger Forschungsgruppe für Entwicklungspsychologie mit seinen MitarbeiterInnen hingewiesen und im Jahr 2005 hatten sie eine neue Trennlinie zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Menschenaffen vorgeschlagen. Sie schrieben:

„Wir sind der Auffassung …, dass der entscheidende Unterschied zwischen der Kognition des Menschen und der anderer Arten die Fähigkeit ist, an gemeinschaftlichen Aktivitäten mit gemeinsamen Zielen und Intentionen mitzuwirken. Im Augenblick kennzeichnet dieses Merkmal zusammen mit unserem außergewöhnlich großen Gehirnvolumen und unserem Sprachvermögen die neue Trennlinie, die uns von anderen Menschenaffen unterscheidet. Entsprechend sind Menschen und nur Menschen darauf ausgelegt, an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen, die gemeinsame Ziele und sozial koordinierte Handlungspläne umfassen“. (zit. Aus Blaffer Hrdy: Mütter und Andere, 2009, S. 22/23).

In ihrem die Menschheitsgeschichte revolutionierenden Buch „Mütter und Andere“, in dem Blaffer Hrdy den wissenschaftlichen Beweis führt, wie die Evolution den Menschen zu sozialen Wesen machte, weist sie schon in ihrem einführenden Text auf eine dringend notwendige andere Sichtweise in der anthropologischen und soziobiologischen Wissenschaft hin. Sie schreibt:

„Die Tatsache, dass Kinder so sehr auf Nahrung angewiesen sind, die andere beschaffen, ist ein Grund weshalb diejenigen, die nach allgemeinen menschlichen Merkmalen suchen, gut beraten wären, mit der Bereitschaft zum Teilen zu beginnen“. (ebenda, S. 34).

Die Wissenschaftlerin führt weiter aus:

„Das Teilen von Nahrung mit unreifen Individuen, die zu jung sind, um sich selbst zu versorgen oder die Nahrung richtig zu verwerten, ist ein entscheidendes, aber oft übersehenes Kapitel der menschlichen Entwicklungsgeschichte… Bei keiner anderen Art aber sind unreife Individuen, was ihre Ernährung betrifft, jahrelang so sehr auf andere angewiesen wie beim Menschen“. (ebenda, S. 116).

Das ist der Grund warum hominine Kleinkinder unter anderen Bedingungen aufwuchsen als die Nachkommen aller anderen Primaten. Sie schreibt:

„Vermutlich bereits vor 1,8 Millionen Jahren wurden hominine Junge neben der Mutter von einer ganzen Reihe weiterer Individuen umsorgt und ernährt, und diese Aufzuchtbedingungen schufen die Voraussetzung für das Auftreten eines emotional modernen Menschenaffen“. (ebenda, S. 99).

Aus dieser Tatsache entwickelt sich beim Menschen ein besonders ausgeprägtes kooperatives Aufzuchtverhalten, das die Fürsorge und die Ernährung der Jungen auf mehrere Schultern verteilt. (ebenda, S. 118). Dieses kooperative Aufzuchtverhalten des Menschen unterscheidet sich signifikant von dem der Menschenaffen, wie den Gorillas, den Orang-Utans oder auch den mit den Menschen genetisch am stärksten verwandten Menschenaffen wie den Schimpansen (pan troglodytes) oder den Bonobos (pan paniscus), wo ausschließlich die Mütter die erste und einzige Quelle von Körperwärme, Fortbewegung, Ernährung und Sicherheit sind. (ebenda, S. 101).

Blaffer Hrdy führt weiter aus:

„Bei Schimpansen, die ebenfalls langsam heranwachsen, werden Jungtiere insofern mit Nahrung versorgt, als ihre Mütter sie nach Nahrung greifen lassen… Doch nur bei Menschen beginnt mütterliches und alloelterliches Nahrungsteilen in den ersten Lebensmonaten und wird dann jahrelang fortgeführt. Auf vorgekaute Säuglingsnahrung folgt „Fingerfood“, und darauf wiederum Nüsse und gekochte Wurzeln, die von Großmüttern und Großtanten gesammelt und oft mühsam zubereitet werden – sowie die köstlichsten Speisen überhaupt, Honig und Fleisch, die der Vater, der Onkel oder andere Jäger mitbringen“. (ebenda, S. 117).

Blaffer Hrdy spricht explizit von der „Schenkbereitschaft“ der Menschengattung. Sie erläutert:

„Fälle von nichtmenschlichen Tieren, die in echter Großzügigkeit freiwillig einen Leckerbissen anbieten, sind selten, außer bei Arten, die, wie der Mensch, eine intensive evolutionäre Geschichte der sogenannten kooperativen Jungenaufzucht haben, bei der Jungtiere gemeinsam umsorgt und ernährt werden. Unter den höheren Primaten genießt der Mensch wegen seiner ständigen Bereitschaft, kleine Gefälligkeiten zu tauschen und Geschenke zu machen, eine Sonderstellung. (ebenda, S. 42).

Die Entstehung von Matrifokalität auf der Grundlage des kooperativen Aufzuchtverhaltens

Aufgrund dieses für den Menschen ausgeprägten kooperativen Aufzuchtverhaltens, das noch vor der Sprachentwicklung eines der Kennzeichen der Menschwerdung ist, erklärt sich nun, warum sich beim Menschen im Pleistozän das Zusammenleben in matrifokalen Blutsfamilien evolutionsbiologisch als besonders günstig erwies. Schauen wir uns an warum:

 Exogamie ist bei den Paniden genetisch angelegt und wird durch Chemotaxis gesteuert. Das bedeutet beim pan paniscus, dass geschlechtsreife Frauen ihre Geburtsgruppe verlassen. Die Töchter emigrieren, die Söhne bleiben in ihrer Geburts-Familie. Pan paniscus ist also virilokal. (Bott, Gerhard, 2009, S. 17). Das ist möglich, weil die Menschenaffenbabys ausschließlich von der Mutter versorgt werden. Das andere – kooperative Aufzuchtverhalten des Menschen – verlangt aber ein matrifokales Zusammenleben, das noch besser verständlich wird, wenn die von Kristen Hawkes und ihrem Team erstmals postulierte Großmutterthese in die früheste Soziobiologie des Menschen mit einbezogen wird.

Großmutterhypothese statt Jagd- und Sex-für-Beute-Hypothese

Da sich inzwischen geklärt hat, dass die Jäger in WildbeuterInnengemeinschaften nicht die Hauptversorger der Sippen waren, da ihre Beute viel zu unsicher für die täglich nötige Kalorienzufuhr war, sondern die tägliche Ernährung der Sippe von den Sammelfähigkeiten der Frauen abhing, ist die von patriarchalen Wissenschaftlern favorisierte Jagdhypothese, welche den Mann als Haupternährer und Versorger der Sippe und die Mutter in ökonomischer Abhängigkeit von ihm, in sich zusammengefallen. Die damit verbundene soziobiologische Lehre „Sex für Beute“ ist also falsch. Stattdessen ist dank der anderen Herangehensweise weiblicher Wissenschaftlerinnen die Großmutter-Hypothese in der Anthropologie angekommen. Forschungen der amerikanischen Anthropologin Kristen Hawkes von der Universität Utah an Großmüttern beim wildbeuterisch lebenden Volk der Hazda zeigten nämlich, dass die eifrigsten Nahrungssammlerinnen die Großmütter und Großtanten waren. Blaffer Hrdy fasst die Forschungsergebnisse von Kristen Hawkes und ihren MitarbeiterInnen an den Hazda in Tansania sowie Paul Turkes Forschungsberichte vom Ifaluk-Atoll und Flinns Berichte von Trinidad, die alle die Großmutterhypothese stützen, wie folgt zusammen:

„…die Vorliebe der Hazda-Männer für prestigeträchtiges Großwild wie Elenantilopen hatte zur Folge, dass sie nur selten Beute machten…. An den meisten Tagen kehrten die Männer mit leeren Händen zurück, und es war die Tag für Tag von Frauen gesammelte Nahrung, die die Kinder satt machte. Hawkes und ihren Mitarbeitern fiel noch etwas anderes auf. Die Sammlerinnen, die morgens als Erste das Lager verließen und am Abend als Letzte zurückkehrten, sowie diejenigen, die die schwersten Lasten trugen, waren (anders als man erwarten sollte) nicht junge Frauen in der Blüte ihrer Jahre. Und es waren auch nicht die Mütter mit hungrigen Kindern, die im Lager auf ihre Rückkehr warteten. Die eifrigsten Nahrungssammlerinnen waren vielmehr alte Frauen mit ledergegerbten Gesichtern, deren Blüte lange zurücklag. In einem wegweisenden Aufsatz mit dem Titel „Hart arbeitende Hazda-Großmütter“ beschrieben die Forscher Großtanten und Großmütter, die, statt die Beine hochzulegen und ihre nicht länger durch die Mühen der Kinderaufzucht belasteten “goldenen Jahre“ zu genießen, härter arbeiteten denn je. Kinder in diesen Wildbeutergruppen, die eine Großmutter oder Großtante hatten, die bei ihrer Ernährung halfen, wuchsen schneller heran. In Zeiten der Nahrungsknappheit hatten diese Kinder höhere Überlebenschancen. Turkes Berichte vom Ifaluk-Atoll, Flinns Berichte von Trinidad und jetzt diese Erkenntnisse über Jäger-Sammler in Tansania wiesen alle auf bemerkenswerte Parallelen zwischen Gruppen mit kooperativer Jungenaufzucht hin. In allen Studien waren es hilfsbereite Alloeltern – ältere Schwestern, Großmütter oder Großtanten -, die Mütter erlaubten, mehr Nachkommen mit besseren Überlebenschancen hervorzubringen“. (ebenda, S. 151/152).

Diese Forschungsergebnisse sind revolutionär, belegen sie doch, dass Großmütter und Großtanten einen enorm wichtigen Beitrag zur Versorgung der nächsten Generation liefern. Begreift man den Beitrag der Großmütter für die nächste Generation als menschenartgerecht, erklärt sich der evolutionsbiologische Nutzen der ungewöhnlich langen Lebensdauer von Menschenmüttern nach der Menopause, und es wird auch deutlich, dass Menschenmänner auch heute noch im Vergleich zu Frauen eine signifikant geringere Lebensdauer haben.

Auf der Basis der Großmutterhypothese schauten sich die britischen Anthropologinnen Rebecca Sear und Ruth Mace noch einmal die Unterlagen einer Studie über die Gesundheit von Mutter und Kind genauer an, die zwischen 1950 und 1980 vom United Kingdom Medical Research Council bei den Mandinka-Ackerbauern in Gambia erhoben worden waren und zu den aufwändigsten Studien zählt, die in einer traditionellen Gesellschaft jemals durchgeführt wurden. Auch die von den Forscherinnen neu interpretierten Ergebnisse dieser Studien verändern die übliche patriarchale Herangehensweise der Anthropologie in bedeutender Weise, lenken sie doch den Blick darauf, dass die höheren Überlebenschancen von Kindern vor allem an ein matrilineares Verwandtschaftsverhältnis gekoppelt ist. Blaffer Hrdy fasst auch die Ergebnisse der britischen Anthropologinnen Sear und Mace zusammen:

„Aus der Sicht eines Madinka-Kindes war es buchstäblich lebensrettend, wenn es eine ältere Schwester hatte, die babysitten konnte, oder eine Großmutter mütterlicherseits, die zusätzliche Nahrung besorgte und sich um das Kind kümmerte. Die Anwesenheit des leiblichen Vaters, von Großeltern väterlicherseits oder eines älteren Bruders hatte dagegen keine messbaren Auswirkungen auf die Überlebenschancen von Kindern. Wenn aber nach dem Verlust des Vaters ein Stiefvater die Bühne betrat, sanken die Überlebenschancen des Kindes deutlich. Ansonsten hatten Väter, wie es die Forscher unverhohlen formulierten, „absolut keinen Effekt auf den anthropometrischen Status oder die Überlebenschancen eines Kindes“ – sofern Allomütter zur Verfügung standen“. (ebenda, S. 154).

Tatsächlich bietet die wissenschaftliche Focussierung auf Großmütter und insbesondere auf matrilineare Großmütter die Lösung dafür, warum sich beim Menschen im Laufe des Pleistozäns das Leben in matrifokalen Blutsfamilien evolutionsbiologisch durchsetzte.

 Was bedeutet Matrifokalität?

Matrifokalität bedeutet Mütter im Focus, Mütter im Zentrum und beinhaltete Matrilinearität und Matrilokalität.

 Matrilinearität heißt, dass die Verwandtschaft unilinear matrilinear abgeleitet wurde. Bei einer frei gelebten, wechselnden, von den Frauen durch die biologisch verankerte female choice bestimmten Sexualität war individuelle Vaterschaft nicht nachweisbar und deswegen ohne Bedeutung. Wenn individuelle Vaterschaft keine Bedeutung hat, dann ergibt sich daraus, die Abstammung nur über die Mutter abzuleiten. Matrilokalität bedeutet, dass die Töchter die matrilineare Blutsfamilie nicht verließen. Das war die direkte Folge des kooperativen Aufzuchtverhaltens beim Menschen, um die Ernährung ihrer Kinder durch konsanguinale Verwandtschaftsbeziehungen bestmöglich abzusichern.

Matrifokalität bewegte sich biologisch immer innerhalb der von der freien Entscheidung der Frau bestimmten Sexualität, der sogenannten female choice, die Vergewaltigung ausschließt und der ebenfalls biologisch durch Chemotaxis determinierten Inzestschranke. Das bedeutet, dass in der paläolithischen, matrilinearen, wildbeuterisch, egalitär lebenden Blutsfamilie aufgrund der Inzestschranke die geschlechtsreifen Brüder nicht matrilokal lebten und stattdessen nicht blutsverwandte Männer als Sexualpartner aus anderen Sippen sozial und ökonomisch eingegliedert wurden. Das bedeutet, wir haben im größten Teil des Pleistozäns ein kollektives fürsorgliches Väterbewusstsein, jedoch kein individuelles, aus dem sich „Väterrechte“ ableiten lassen. (Armbruster, Kirsten, 2014)

Die Entstehung der Paarungsfamilie mit bilinearer Abstammung

Die beiden Lieblingsthesen der gängigen Anthropologie und der Archäologie, nämlich die „Jagd- und Sex-für-Beute-Hypothese“ und die auf ihr gegründete weitere These, die „monogame Paarungsfamilie mit bilinearer Abstammung“ bereits für den Anfang der Menschheitsgeschichte zu postulieren, und damit zu suggerieren, das Patriarchat habe es schon immer gegeben, diese Thesen erweisen sich als Kardinalfehler patriarchal-ideologisch geprägter „Wissenschaft“. Das schöne Wort „Kardinalfehler“ verweist auch gleich auf eine weitere Ideologie, dem dieser Fehler ebenso zugrunde liegt: dem Kardinal, und so entlarvt Sprache bis heute das Patriarchat. Wen wundert es, basiert doch auch die Entstehung von Sprache im Pleistozän auf Muttersprache und damit Mutterkultur.

Wie Gerhard Bott in seinem ebenfalls revolutionären Buch „Die Erfindung der Götter“ (Band 1: 2009 und Band 2: 2014) logisch brillant abgeleitet hat, entwickelt sich die Paarungsfamilie und die damit verbundene bilineare Vater-Mutter-Abstammung erst im Laufe des Neolithikums im Zuge der ökonomischen Implementierung von Tierzucht in Form von Herdenhaltung. Mit der Herdenhaltung einher geht ein verändertes Bedeutungsverständnis von männlicher Fruchtbarkeit, welche der weiblichen im Zuge der Herdenhaltung überlegen zu sein scheint, denn im Zuge der Herdenhaltung von Tieren erfahren die Männer, dass nur wenige männliche Tiere ausreichen, um eine weibliche Herde zu begatten. (Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu, 2010, S. 187). Bott schreibt: über den Wandel der unilinear matrilinearen Blutsfamilie zur bilinearen Paarungsfamilie im Modus II/III des Neolithikums:

„Erst jetzt wandelt sich die matrilineare Unilinearität des Verwandtschafts- und Gesellschaftssystems zur Bilinearität, d.h. erst jetzt wird die unilineare Matrilinearität des Verwandtschaftssystems ergänzt durch patrilineare Verwandtschaft. An die Stelle der allein auf die Mutter bezogenen Blutsfamilie tritt die auf die Eltern bezogene Paarungsfamilie, die auch als Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft institutionalisiert wird, und zwar vom Mann, eine neue Familienform, welche die Blutsfamilie ersetzt und zersetzt, indem das genossenschaftliche Gesamthandseigentum privatisiert wird zum Privateigentum… Erst mit der neolithischen Paarungsfamilie, die durch die Heilige Hochzeit geheiligt wird…, kann der Mann Patrilinearität, Patrilokalität der Exogamie und Patrifokalität durchsetzen“. (Bott, Gerhard, 2009, S. 130).

In diesem Zusammenhang sei noch einmal ausdrücklich auf den falschen und irreführenden Matriarchatsbegriff hingewiesen. Wie in dieser soziobiologischen Freilegung von Matrifokalität deutlich sichtbar wurde, hat es eine Mütterherrschaft – was der Spiegelbegriff Matriarchat zu Patriarchat assoziiert – nie gegeben, weshalb der Begriff schon an sich unsinnig ist. Noch unsinniger wird er allerdings durch die Matriarchatsdefinition von Heide Göttner-Abendroth, die ausgerechnet die „Heilige Hochzeit“- auch noch in der neusten Auflage ihres Buchs „Die Göttin und ihr Heros“ (2011) -, zum Kernstück eines angeblichen Matriarchats erhoben hat, womit sie ihre völlige Unkenntnis der soziobiologischen Menschheitsgeschichte offenbart und durch diese Unkenntnis gleichzeitig untermauert, dass der Matriarchatsbegriff in jeder Hinsicht abzulehnen ist, weil er großen Schaden bei der patriarchatskritischen Freilegung menschlicher Geschichte anrichtet.

 Schlussfolgerung: Matrifokalität und das Fehlen von Krieg

Zum Abschluss dieser evolutionsbiologischen Abhandlung zur Menschheitsgeschichte, welche die neusten evolutionspsychologischen Erkenntnisse eines empathischen, altruistischen, schenkbereiten, hypersozialen Ursprung des Menschen mit der soziobiologischen matrifokalen Lebensform des Menschen kausal in Zusammenhang stellt, sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass menschliche Kultur im Pleistozän und auch noch in weiten Teilen des Neolithikums geprägt ist durch das Fehlen eines der Hauptmerkmale des Patriarchats, nämlich dem FEHLEN VON KRIEG. Gewalttätige Auseinandersetzungen in Gruppen konnte die Archäologie nämlich erst im Laufe des Neolithikums um 6300 v.u.Z. in der Ofnethöhle im süddeutschen Nördlinger Riess feststellen, wo an sechs Schädeln Hiebverletzungen nachweisbar waren. Der nächste Fund, der auf Gewalteinwirkung schließen lässt, konnte archäologisch erst wieder eintausenddreihundert Jahre später, 5000 v.u.Z. ebenfalls in Deutschland, in Talheim bei Heilbronn ausgemacht werden. Das Kriegszeitalter selbst beginnt mit der Bronzezeit, dem ersten Auftauchen von Streitwagenkriegern ab 3300 v.u.Z. im Vorderen Orient und ist eng korreliert mit der Metallgewinnung durch Bergbau und der Pferdedomestikation, die Voraussetzung waren für Reichsgründungen durch kriegerische Eroberung und interessanterweise mit der erstmaligen namentlichen Nennung von Göttern und Göttinnen zeitlich einhergehen. (LINK Zeitgeschichtstafel).

Das bedeutet, dass die Menschheit den allergrößten Teil ihrer Geschichte ihrer hypersozialen Natur gemäß in Frieden lebte, was eine soziologisch kulturelle Großleistung und der Tatsache geschuldet ist, dass die Mütter im Zentrum menschlicher Gemeinschaft standen. Matrifokalität war also nicht nur die Voraussetzung für menschliche Kulturentwicklung, sondern auch der Garant für Frieden. Es bedeutet auch, dass mit der Zerstörung von Matrifokalität wenig später das Kriegszeitalter beginnt, dessen Heroisierung Gegenstand der geschriebenen patriarchalen History ist, während die Herstory, die wesentlich längere und kulturell bedeutungsvolle Menschheitsgeschichte der Matrifokalität von der patriarchalen Geschichtsschreibung unterschlagen wird.

Siehe auch:

Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Patriarchatskritik

Literaturverzeichnis:

Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010

Armbruster, Kirsten: Matrifokalität – Mütter Im Zentrum, 2014

Blaffer Hrdy, Sarah: Mütter und Andere; Wie uns die Evolution zu sozialen Wesen macht, 2009

Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Essays zur Politischen Theologie, 2009 und 2014

Flinn, Mark V.: Household composition and female reproductive strategies in a Trinidadian village in: The sociobiology of sexual and reproductive strategies, hg von A. E. Rasa, C. Vogel und E. Voland, 1989, S. 206-233

Göttner-Abendroth, Heide: Die Göttin und ihr Heros, 2011

Hawkes, Kristen, J.F.O´Conell und N.G. Blurton Jones: Hardworking Hadza grandmothers in Comparative socioecology; The behavioral ecology of humans and other mammals, hg. Von R.A. Foley, 1989, S. 341-366

Hawkes, Kristen, J.F.O´Conell und N.g. Blurton Jones: Hadza women´s time allocation, offspring provisioning and the evolution of post-menopausal lifespans; Current Anthropology, 38, 1997, S. 551-577

Sear, Rebecca, Fiona Steele, Ian A. McGregor und Ruth Mace: The effects of kin on child mortality in rural Gambia; Demography, 39, 2002, S. 43-63

Sear, Rebecca: Kin and child survival in rural Malawi. Are matrilineal kin always beneficial in a matrilineal society? Human Nature, 19, 2008, S. 277-293

Tomasello, Michael, Malinda Carpenter, Josep Call, Tanya Behne und Henrike Moll: Unterstanding and sharing intentions. The origins of cultural cognition: Behavioral and Brain Sciences 28, 2005, S. 675-691

Turke, Paul: Helpers at the nest; Childcare networks on Ifaluk in: Human reproductive behavior. A Darwinian perspective, hg von L. Betzig, M. Borgerhoff Mulder und P. Turke, 1988, S. 173-188

An english translation of this text by Deep L:

Dr. Kirsten Armbruster

Evolution does not eat children – an anthropological revision

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The error of anthropology is to believe that man was at the center of human evolution, Photo: Franz Armbruster, Museo de la Evolución Humana, Burgos, Spain

 In addition to archaeology and theology, anthropology is also one of the strongholds of the Patriarchate. Hand in hand they defend the false doctrine of female meaninglessness. In the history of mankind and in the history of God, women are made invisible by the unfounded assertion that man has always been at the centre of history and religion.

The most recent findings of interdisciplinary patriarchal critique research punish these ideologies lies and expose their dogmas as bastions of patriarchal power of definition and order in order to legitimize male domination.

The interdisciplinary research on patriarchal critique corrects the false teachings of patriarchy and draws attention to the original meaning of mothers, not as passive vessels of men reduced to children, but as carriers of human culture and religion.

The development of the emotionally modern human being

According to the latest findings of sociobiology, human culture in its origins shows itself in contrast to the usual evolutionary psychological descriptions, in which aggression and killer instincts occupy a large space in evolutionary anthropology, as the opposite, namely as peaceful, empathic, altruistic, willing to give and hypersocial. The patriarchal paradigm of focusing on the man as the pivot of evolution only shifted the perspective to the actual origin of human evolution, in which mothers were at the centre. The American anthropologist and primatologist Sarah Blaffer Hrdy, who brings the „emotionally modern human being“ into the scientific discussion, writes:

„Evolutionarily, anatomically and behaviorally modern humans are remarkably young. However, I am firmly convinced that emotionally modern people are much older. By „emotionally modern“ I mean those two-legged apes who were born with the willingness to share and with empathic, intersubjective abilities that differed profoundly from those we see in today’s chimpanzees. (Blaffer Hrdy, Sarah, Mothers and Others, 2009, p. 98).

Michael Tomasello, the American head of the Leipzig Research Group for Developmental Psychology and his colleagues had first pointed out the unusual intersubjective abilities of humans, and in 2005 they had proposed a new dividing line between human and non-human apes. You wrote:

„We believe … that the crucial difference between human cognition and that of other species is the ability to participate in collaborative activities with common goals and intentions. At the moment, this feature, along with our exceptionally large brain volume and speech capacity, marks the new dividing line that distinguishes us from other great apes. Accordingly, people, and only people, are designed to participate in community activities that include common goals and socially coordinated action plans“. (Quoted from Blaffer Hrdy: Mothers and Others, 2009, p. 22/23).

In her book „Mothers and Others„, which revolutionized the history of mankind and in which Blaffer Hrdy provides scientific proof of how evolution turned man into a social being, she already points in her introductory text to an urgently needed different view in anthropological and sociobiological science. She writes:

„The fact that children are so dependent on food provided by others is one reason why those seeking general human characteristics would be well advised to start sharing. (ibid., p. 34).

The scientist continues:

„Sharing food with immature individuals who are too young to feed themselves or properly utilize food is a crucial, but often overlooked, chapter in human development… But in no other species are immature individuals as dependent on others for years in their diet as in humans. (ibid., p. 116).

That is why hominine infants grew up under different conditions than the offspring of all other primates. She writes:

„Probably already 1.8 million years ago, hominid young were cared for and fed by a whole series of other individuals in addition to their mother, and these rearing conditions created the conditions for the appearance of an emotionally modern ape. (ibid., p. 99).

From this fact a particularly pronounced cooperative rearing behavior develops with humans, which distributes the care and the nutrition of the boys on several shoulders. (ibid., p. 118). This cooperative rearing behaviour of humans differs significantly from that of apes, such as gorillas, orang-utans or the most genetically related apes, such as chimpanzees (pan troglodytes) or bonobos (pan paniscus), where only mothers are the first and only source of body heat, locomotion, nutrition and safety. (ibid., p. 101).

Blaffer Hrdy continues:

„With chimpanzees, who also grow up slowly, young animals are provided with food insofar as their mothers let them reach for food… But only with humans, maternal and alloelterliches food-sharing begins in the first life-months and then is continued for years. Pre-chewed baby food is followed by „finger food“, and then again nuts and boiled roots, which are collected by grandmothers and great aunts and often prepared with difficulty – as well as the most delicious food ever, honey and meat, which the father, uncle or other hunters bring with them“. (ibid., p. 117).

Blaffer Hrdy explicitly speaks of the „willingness to give“ of the human species. She explains

„Cases of non-human animals voluntarily offering a treat in true generosity are rare, except in species which, like humans, have an intense evolutionary history of so-called cooperative rearing of young, in which young animals are cared for and fed together. Among the higher primates, man enjoys a special position because of his constant willingness to exchange small favours and give gifts. (ibid., p. 42).

The emergence of matrifocality on the basis of cooperative rearing behaviour

Due to this cooperative rearing behaviour, which is still one of the characteristics of human development before the development of language, it is now possible to explain why living together in matrifocal blood families in the Pleistocene proved to be particularly favourable from an evolutionary biological point of view. Let’s see why:

 Exogamy is genetic in the panids and is controlled by chemotaxis. In pan paniscus, this means that sexually mature women leave their birth group. The daughters emigrate, the sons remain in their birth family. So Pan paniscus is virilocal. (Bott, Gerhard, 2009, p. 17). This is possible because the ape babies are exclusively cared for by the mother. The other – the cooperative rearing behaviour of humans – requires a matrifocal coexistence that becomes even more comprehensible when the grandmother thesis postulated by Kristen Hawkes and her team for the first time is included in the earliest sociobiology of humans.

Grandmother hypothesis instead of hunting and sex-for-prey hypothesis

Since it has now become clear that the hunters in pirate communities were not the main providers of the clans, since their prey was far too uncertain for the daily calorie supply needed, but the daily diet of the clan depended on the collecting abilities of the women, the hunting hypothesis favored by patriarchal scientists, which the man as the main provider and provider of the clan and the mother in economic dependence on him, collapsed. The sociobiological doctrine „sex for prey“ connected with it is therefore wrong. Instead, thanks to the different approach of female scientists, the grandmother hypothesis has arrived in anthropology. Research by American anthropologist Kristen Hawkes of Utah University on grandmothers of the Hazda’s wildly exploitative people showed that the most eager food-gatherers were grandmothers and grand aunts. Blaffer Hrdy summarizes the research findings of Kristen Hawkes and her colleagues on the Hazda in Tanzania, Paul Turke’s Ifaluk Atoll research reports and Flinns Trinidad reports, all supporting the grandmother hypothesis, as follows:

„…the preference of the Hazda men for prestigious big game like eland meant that they seldom made prey…. On most days the men returned empty-handed, and it was the food collected day after day by women that fed the children. Hawkes and her associates noticed something else. The collectors who were the first to leave the camp in the morning and the last to return in the evening, as well as those who carried the heaviest loads, were (unlike one might expect) not young women in the prime of their years. And it was not the mothers with hungry children who waited in the camp for their return. The most eager food-gatherers were rather old women with leather-tanned faces, whose flowering had been a long time ago. In a groundbreaking essay entitled „Hard-working Hazda grandmothers,“ researchers described grand-aunts and grandmothers who, instead of putting their legs up and enjoying their „golden years,“ no longer burdened by the efforts of child rearing, worked harder than ever. Children in these game hunter groups, who had a grandmother or grand-aunt who helped with their food, grew up faster. In times of food shortage, these children had higher chances of survival. Turke’s reports from the Ifaluk Atoll, Flinn’s reports from Trinidad and now these findings on hunter-gatherers in Tanzania all pointed to remarkable parallels between groups with cooperative boy rearing. In all studies, it was helpful allo parents – older sisters, grandmothers, or grand aunts – who allowed mothers to produce more offspring with better chances of survival. (ibid., p. 151/152).

These research results are revolutionary, as they prove that grandmothers and grand aunts make an enormously important contribution to the care of the next generation. If one considers the contribution of grandmothers to the next generation to be suitable for the human species, the evolutionary biological benefit of the unusually long life of human mothers after menopause can be explained, and it also becomes clear that even today, human males have a significantly lower life expectancy than women.

On the basis of the grandmother hypothesis, British anthropologists Rebecca Sear and Ruth Mace took a closer look at a study on mother and child health conducted by the United Kingdom Medical Research Council on Mandinka farmers in Gambia between 1950 and 1980, which is one of the most elaborate studies ever conducted in a traditional society. The results of these studies, reinterpreted by the researchers, also change the usual patriarchal approach of anthropology in a significant way, as they draw attention to the fact that the higher chances of survival of children are primarily linked to a matrilineal relationship. Blaffer Hrdy also summarises the results of the British anthropologists Sear and Mace:

„From the point of view of a Madinka child, it was literally life-saving if he had an older sister who could babysit, or a maternal grandmother who provided extra food and cared for the child. The presence of the natural father, paternal grandparents, or an older brother, on the other hand, had no measurable effect on children’s chances of survival. However, when a stepfather entered the stage after the loss of his father, the child’s chances of survival declined significantly. Otherwise, as the researchers openly put it, fathers had „absolutely no effect on the anthropometric status or survival chances of a child“ – if allomothers were available. (ibid., p. 154).

In fact, the scientific focus on grandmothers, and in particular on matrilineal grandmothers, offers the solution as to why life in matrifocal blood families prevailed evolutionary-biologically in humans in the course of the Pleistocene.

 What does matrifocality mean?

Matrifocality means mothers in focus, mothers in center and included matrilinearity and matrilocality.

 Matrilinearity means that the relationship unilinear matrilinear was derived. In the case of a freely lived, changing sexuality determined by women through the biologically anchored female choice, individual paternity was not verifiable and therefore without significance. If individual fatherhood has no meaning, then it follows that descent can only be derived from the mother. Matrilocality means that the daughters did not leave the matrilineal blood family. This was the direct consequence of the cooperative rearing behaviour of humans in order to secure the nutrition of their children in the best possible way through consanguinal relationships.

Matrifocality always moved biologically within the sexuality determined by the woman’s free decision, the so-called female choice, which excludes rape and the incest barrier, which is also determined biologically by chemotaxis. This means that in the Palaeolithic, matrilinear, wildbeuterisch, egalitarian blood family the sexually mature brothers did not live matrilocally due to the incest barrier and instead were not integrated socially and economically as sexual partners from other clans. This means that in most of the Pleistocene we have a collective, caring father-consciousness, but not an individual one from which „father’s rights“ can be derived. (Armbruster, Kirsten, 2014)

The Origin of the Mating Family with Bilinear Descent

The two favourite theses of current anthropology and archaeology, namely the „hunting and sex-for-prey hypothesis“ and the further thesis based on it, to postulate the „monogamous mating family with bilinear descent“ already for the beginning of human history, and thus to suggest that patriarchy has always existed, these theses prove to be cardinal errors of patriarchal-ideologically shaped „science“. The beautiful word „cardinal error“ also immediately refers to another ideology, which is also based on this error: the cardinal, and so language exposes to this day the patriarchy. It’s no wonder, since the development of language in the Pleistocene was also based on mother tongue and thus mother culture.

As Gerhard Bott has logically brilliantly deduced in his equally revolutionary book „Die Erfindung der Götter“ (Volume 1: 2009 and Volume 2: 2014), the mating family and the associated bilinear father-mother lineage only develop in the course of the Neolithic in the course of the economic implementation of animal breeding in the form of herd husbandry. Herd keeping is accompanied by a changed understanding of the meaning of male fertility, which seems to be superior to female fertility in the course of herd keeping, because in the course of herd keeping men learn that only a few male animals are sufficient to mate with a female herd. (Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu, 2010, p. 187). Bott writes: on the transformation of the unilinear matrilineal blood family to the bilinear mating family in mode II/III of the Neolithic:

„Only now is the matrilineal unilinearity of the kinship and social system transformed into bilinearity, i.e. only now is the unilineal matrilinearity of the kinship system supplemented by patrilineal kinship. In place of the blood family related to the mother alone, the mating family related to the parents, which is also institutionalized as a living and economic community, takes the place of the parents, namely of the man, a new family form which replaces and decomposes the blood family by privatizing the co-operative common property into private property… Only with the Neolithic mating family, which is sanctified by the Holy Wedding…, can the man „enforce patrilinearity, patrilocality of exogamy and patrilocality“. (Bott, Gerhard, 2009, p. 130).

In this context, the wrong and misleading concept of matriarchy should be pointed out once again. As became clearly visible in this sociobiological exposure of matrifocality, there has never been matriarchal rule – which the mirror term matriarchy associates with patriarchy – which is why the term itself is nonsensical. However, it becomes even more absurd through the definition of matriarchy by Heide Göttner-Abendroth, who of all things has elevated the „Holy Wedding“ – also in the latest edition of her book „The Goddess and Her Heros“ (2011) – to the core of an alleged matriarchy, thus revealing its complete ignorance of the sociobiological history of mankind and at the same time underpinning by this ignorance that the concept of matriarchy is to be rejected in every respect because it causes great damage in the patriarchal-critical exposure of human history.

 Conclusion: Matrifocality and the absence of war

To conclude this evolutionary-biological treatise on the history of mankind, which causally correlates the latest evolutionary-psychological findings of an empathic, altruistic, gift-ready, hypersocial origin of man with the sociobiological matrifocal way of life of man, it should once again be expressly pointed out that human culture in the Pleistocene and also in large parts of the Neolithic was marked by the absence of one of the main characteristics of patriarchy, namely the FALL OF WAR. Only in the course of the Neolithic around 6300 b.o.c. in the Ofnethöhle in Nördlinger Riess in southern Germany was archaeology able to determine violent clashes in groups, where six skulls were found to have been hit. The next find, which indicates the use of force, could only be found archaeologically one thousand three hundred years later, 5000 B.C. also in Germany, in Talheim near Heilbronn. The War Age itself begins with the Bronze Age, the first appearance of chariot warriors in the Near East from 3300 B.C. onwards and is closely correlated with metal extraction by mining and horse domestication, which were prerequisites for the foundation of empires through warlike conquest and, interestingly enough, with the first naming of gods and goddesses. (LINK contemporary history board).

This means that humanity lived in peace for most of its history according to its hypersocial nature, which is due to a great sociological and cultural achievement and the fact that mothers were at the centre of human community. Matrifocality was thus not only the prerequisite for human cultural development, but also the guarantor of peace. It also means that with the destruction of matrifocality a little later the war age begins, the heroization of which is the subject of written patriarchal history, while the herstory, the much longer and culturally significant history of humanity, of matrifocality is suppressed by patriarchal historiography.

See more:

Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Patriarchatskritik

Bibliography:

Armbruster, Kirsten: The Mother Taboo or the Beginning of Religion, 2010

Armbruster, Kirsten: Matrifocality – Mothers in the Centre, 2014

Blaffer Hrdy, Sarah: Mothers and Others; How Evolution Makes Us Social Beings, 2009

Bott, Gerhard: The Invention of the Gods, Essays on Political Theology, 2009 and 2014

Flinn, Mark V.: Household composition and female reproductive strategies in a Trinidadian village in: The sociobiology of sexual and reproductive strategies, hg von A. E. Rasa, C. Vogel und E. Voland, 1989, S. 206-233

Göttner-Abendroth, Heide: The Goddess and Her Heros, 2011

Hawkes, Kristen, J.F.O´Conell und N.G. Blurton Jones: Hardworking Hadza grandmothers in Comparative socioecology; The behavioral ecology of humans and other mammals, hg. Von R.A. Foley, 1989, S. 341-366

Hawkes, Kristen, J.F.O´Conell und N.g. Blurton Jones: Hadza women´s time allocation, offspring provisioning and the evolution of post-menopausal lifespans; Current Anthropology, 38, 1997, S. 551-577

Sear, Rebecca, Fiona Steele, Ian A. McGregor und Ruth Mace: The effects of kin on child mortality in rural Gambia; Demography, 39, 2002, S. 43-63

Sear, Rebecca: Kin and child survival in rural Malawi. Are matrilineal kin always beneficial in a matrilineal society? Human Nature, 19, 2008, S. 277-293

Tomasello, Michael, Malinda Carpenter, Josep Call, Tanya Behne und Henrike Moll: Unterstanding and sharing intentions. The origins of cultural cognition: Behavioral and Brain Sciences 28, 2005, S. 675-691

Turke, Paul: Helpers at the nest; Childcare networks on Ifaluk in: Human reproductive behavior. A Darwinian perspective, hg von L. Betzig, M. Borgerhoff Mulder und P. Turke, 1988, S. 173-188

Matrifokalität – Die Revolution im Kopf

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Scroll down and you´ll find an english translation, translated by Deep L:

Schlangensäule mit goldener KugelFoto Franz Armbruster

Gerade hat mich ein sanfter Regenschauer aus dem Garten vertrieben, wo ich in Margarete Mitscherlichs Buch „Die friedfertige Frau“ gelesen habe. Besonders die ersten beiden Kapitel „Krieg und Gewalt – Sache der Männer“ und „Aggression und Geschlecht“ gefallen mir sehr gut und auch ihr Appell an die Frau, die anerzogene „Friedfertigkeit“ abzulegen und der männlichen Herrschaft und Gewalttätigkeit Paroli zu bieten. Ich sehe das ganz genauso!Mir wird aber auch noch einmal richtig bewusst, welch eine Revolution im Kopf stattfindet, wenn frau Matrifokalität zunehmend verinnerlicht hat, wenn frau wieder anfängt von der Natur her zu denken, denn Matrifokalität ist Natur. All der Psychoanalysequatsch von Freud über Penisneid, Ödipuskomplex, Oralphase, Analphase, Über-Ich und Ich, Mutter-Kind-Loslösungsphase, all das kann als unbrauchbar entsorgt werden. Auch die Ehe, die Paarungsfamilie, in der merkwürdige Konstellationen vom Vater als Oberhaupt indoktriniert wurden, all das, was nicht funktioniert, kann ebenfalls entsorgt werden. All der Theologiekram und all der Esoterikkram, in den Frauen sich hineingeflüchtet haben, all das kann ebenfalls entmüllt werden. Auch die Herosopfertheorien und die männlichen Götter, die Matriarchats- und die Amazonenphantasien, all das brauchen wir nicht mehr. Den künstlichen Ersatzbeziehungszwang zur Frauensolidarität, aber auch den sexuellen Deutungshoheitskampf zwischen lesbischen und heterosexuellen Frauen können wir entsorgen. Gleichzeitig können wir den energieraubenden und undifferenzierten Männerhass bleiben lassen, wenn wir die patriarchalen Strukturen verstanden haben.


Welch eine Befreiung das Wissen um Matrifokalität, das Wissen um Natur und Biologie! Wech ein Glück! Wir wissen wieder wie Leben funktioniert. Wir sind dank der Patriarchatskritikforschung wieder angebunden an unsere Wurzeln. Wir haben unsere Geschichte weider frei gelegt, wir erkennen wieder in welchen sozialen Konstrukten der Mensch eingebunden sein muss, um menschlich zu sein. Wir erkennen jetzt auch, dass der Mann, der sich durch die patriarchalen Größenwahnindoktrinationen aus der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter herauskatapultiert hat, nur Zerstörung produziert. Das Erkennen von Matrifokalität beinhaltet aber auch die Lösung dieses Problems. Es ermächtigt Mütter sich ihrer leiblichen naturgegebenen Macht bewusst zu werden, die zur Folge hat, ihre Töchter zu stärken und ihre Söhne trotzdem an die Hand zu nehmen und ihnen den Lebensweg zu zeigen, den sie ohne sie nicht finden können. Wie bin ich froh, diese Zusammenhänge erkennen zu können! Wie bin ich froh, die Last der patriarchalen Lügen nicht mehr tragen zu müssen. Ich spüre, wie Leben sein kann und das ist wunderbar!

Mehr über Matrifokalität in meinem Buch, 2014

Matrifokalität - Mütter im Zentrum

Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

und in:

Matrifokalität ist kein Matriarchat

Biologie statt Biologismus

Die Natürliche Integrative Ordnung der Mutter und die hierarchische Dualitätsideologie des Patriarchats

Matrifokalität – Mütter im Zentrum als artgerechte Urform menschlichen Zusammenlebens

Matrifokalität heute

Vorteile von Matrifokalität

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

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An english translation of this text, translated by Deep L:

Matrifocality – the revolution in the mind

A gentle shower of rain has just driven me out of the garden, where I read Margarete Mitscherlich’s book „Die friedfertige Frau“. I particularly like the first two chapters „War and Violence – Men’s Business“ and „Aggression and Gender“ and their appeal to women to abandon the acquired „peaceableness“ and to resist male domination and violence. I see it the same way! But I also become aware once again of what a revolution is taking place in the mind when women have increasingly internalized matrifocality, when women begin to think again from nature, because matrifocality is nature. All the psychoanalysis nonsense of Freud about penis envy, Oedipus complex, oral phase, anal phase, superego and ego, mother-child-solution phase, all this can be disposed of as useless. The marriage, the mating family, in which strange constellations were indoctrinated by the father as head, everything that does not work, can also be disposed of. All the theological stuff and all the esoteric stuff that women have fled into, all that can also be discarded. We no longer need the heroic sacrifices theories and the male gods, the matriarchal and Amazon fantasies. We can dispose of the artificial compulsion to substitute relationships for women’s solidarity, but also the sexual struggle for interpretative sovereignty between lesbian and heterosexual women. At the same time we can let the energy-robbing and undifferentiated hatred of men remain, if we have understood the patriarchal structures.
What a liberation the knowledge of matrifocality, the knowledge of nature and biology! What luck! We know again how life works. Thanks to patriarchal critique research, we are once again tied to our roots. We have uncovered our history again, we recognize again in which social constructs man must be integrated in order to be human. We now also recognize that the man who has catapulted himself out of the mother’s Natural Integrative Order through patriarchal megalomania indoctrinations only produces destruction. The recognition of matrifocality also includes the solution of this problem. It empowers mothers to become aware of their bodily natural power, which results in strengthening their daughters and still taking their sons by the hand and showing them the path of life they cannot find without them. How glad I am to be able to recognize these connections! How glad I am that I no longer have to bear the burden of patriarchal lies. I feel how life can be and that’s wonderful!

More about matrifocality in my german book, 2014:

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Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

and in:

Matrifokalität ist kein Matriarchat

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Biologie statt Biologismus

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

 

Die Natürliche Integrative Ordnung der Mutter und die hierarchische Dualitätsideologie des Patriarchats

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Scroll down and you´ll find an english translation, translated by Deep L

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Gott MUTTER von Laussel, Museum Bordeaux, Frankreich, 25 000-20 000 v.u.Zeitrechnung. Bild:  Wikimedia Commons, User: Thumbnail

Die Spaltung der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter ist symptomatisch für das Patriarchat.

In der Natürlichen Ordnung der Mutter gibt es diese Spaltung nicht, denn Gott MUTTER ist die Kosmische Mutter des Universums, in der Himmel und Erde zusammen gehören. (Armbruster, Kirsten, 2013: Gott die MUTTER, S. 23-45). Das Pendant zur Kosmischen Mutter des Universums ist die leibliche Mutter: die Menschenmutter, die Tiermutter, die sowohl das Männliche als auch das Weibliche, aber auch das Nicht-Heteronormative in ihrem Leib ausformt und über das Nabelblut nährt und gebärt.

Marduk, der Weltschöpfer und Heros der babylonischen Mythologie, der symptomatisch für den Muttermord steht, zerteilt den Leib der ermordeten Göttermutter Tiamat in zwei Hälften: aus der einen formt er den Himmel, aus der anderen die Erde. C.G. Jung hat den Muttermord als die weltschöpferische Befreiung des männlichen Logos bezeichnet.

Tatsächlich ist die Aufspaltung der Natürlichen Integrativen Ordnung der Mutter der Beginn der Dualitätsideologie und eines der Kernstücke des Patriarchats. Die Spaltungsideologie wird mit der hierarchischen Herrschaftsideologie verknüpft.

Dem patriarchalen Dualitäts-Konstruktgeht es  nicht darum, partnerschaftlich die weibliche Schöpfung durch das Männliche zu ergänzen, was gerade viele Frauen zu glauben scheinen, sondern es geht darum diese zu zerstören und anschließend gänzlich zu ersetzen. Die im Patriarchat auftauchende Dualitätsideologie ist, dem hierarchischen Herrschaftsdenken folgend, nämlich mit einer Bewertung verbunden. Das Männliche ist dieser Dualitätsideologie zur Folge nämlich plötzlich aktiv und das Weibliche passiv. Einer der ersten, der Aktivität mit Männlich und Passivität mit Weiblich assoziierte, war Aristoteles (384 bis 233 v.u.Z.). Carolyn Merchant beschreibt die dualistisch-hierarchische Theorie von Aristoteles:

„Aristoteles biologische Theorie erblickt in der Frau einen unvollständigen verstümmelten Mann, da die Kälte des weiblichen Körpers das Menstruationsblut daran hindert, sich zum Samen zu vervollkommnen. Bei der Erzeugung von Nachwuchs steuert die Frau die Materie oder das passive Prinzip bei. Dies ist der Stoff, auf den das aktive männliche Prinzip – der Samen – bei der Erzeugung des Embryos einwirkt. Der Mann ist die eigentliche Ursache des Nachwuchses … Kraft und Bewegung werden allein vom Samen beigesteuert …. Sowohl die bewirkende als auch die formale Ursache werden aus dem männlichen Prinzip abgeleitet und sind die aktive Ursache für den Nachwuchs“. (Merchant, Carolyn, 1980, S. 28).

Bei Aristoteles dualistisch-hierarchischer Theorie handelt es sich nicht um eine biologische, also eine aus der Naturbeobachtung herausgewonnene Theorie, sondern um eine biologistische, bei der die Biologie nur vorgeschoben wird, um eine, das Weibliche abwertende, patriarchale Ideologie gesellschaftlich internalisieren zu können.

Die hierarchische Dualitätsideologie ist die Basis für Misogynie-Theorien, Theorien, die ganz offen einem Frauenhass entsprungen sind und deren Vertreter bis heute hochgeschätzt werden. Zu ihnen zählen Johann Gottfried Herder, Jean-Jacques Rousseau, Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche.

Text zusammengestellt aus. Armbruster, Kirsten, Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur, 2014, S. 37-40

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Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

Matrifokalität ist kein Matriarchat

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Biologie statt Biologismus

Matrifokalität – Mütter im Zentrum als artgerechte Urform menschlichen Zusammenlebens

Matrifokalität heute

Vorteile von Matrifokalität

Matrifokale Frauen

Matrifokale Männer und Väter

An english translation, translated by Deep L:

The Natural Integrative Order of the Mother and the Hierarchical Ideology of Duality of the Patriarchate

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God MOTHER of Laussel, Museum Bordeaux, France, 25 000-20 000 BC. Picture:  Wikimedia Commons, User: Thumbnail

The division of the Mother’s Natural Integrative Order is symptomatic of patriarchy.

In the Natural Order of the Mother there is no such division, for God MOTHER is the Cosmic Mother of the Universe, in which heaven and earth belong together. (Armbruster, Kirsten, 2013: God the MOTHERS, pp. 23-45). The counterpart to the Cosmic Mother of the universe is the bodily mother: the human mother, the animal mother, who forms both the male and the female, but also the non-heteronormative in her body and nourishes and gives birth through the umbilical blood.

Marduk, the world creator and hero of Babylonian mythology, who stands symptomatically for the matricide, divides the body of the murdered mother of gods Tiamat into two halves: from the one he forms the sky, from the other the earth. C.G. Jung described the matricide as the world-creative liberation of the male logo.

In fact, the division of the Mother’s Natural Integrative Order is the beginning of the ideology of duality and one of the core elements of patriarchy. The ideology of division is linked with the hierarchical ideology of domination.

The patriarchal duality construct is not about complementing female creation with the masculine in a spirit of partnership, which many women seem to believe, but about destroying it and then replacing it completely. The ideology of duality that emerges in patriarchy is, following the hierarchical thinking of domination, connected with an evaluation. As a result of this ideology of duality, the masculine is suddenly active and the feminine passive. One of the first to associate activity with male and passivity with female was Aristotle (384 to 233 BC). Carolyn Merchant describes the dualistic-hierarchical theory of Aristoteles:

„Aristotele’s biological theory sees in the woman an incompletely mutilated man, since the cold of the female body prevents the menstrual blood from perfecting itself to semen. In the production of offspring, the woman contributes matter or the passive principle. This is the substance on which the active male principle – the semen – acts during the creation of the embryo. The man is the real cause of the offspring … Power and movement are provided solely by the seed …. Both the cause and the formal cause are derived from the male principle and are the active cause for the „offspring“. (Merchant, Carolyn, 1980, p. 28).

Aristotle’s dualistic-hierarchical theory is not a biological theory, i.e. a theory extracted from observation of nature, but a biologistic theory in which biology is only used as an excuse to internalize socially a patriarchal ideology that devalues the feminine.

The hierarchical ideology of duality is the basis for misogyny theories, theories which have quite openly arisen from a hatred of women and whose representatives are still highly esteemed today. They include Johann Gottfried Herder, Jean-Jacques Rousseau, Arthur Schopenhauer and Friedrich Nietzsche.

Text compiled from: Armbruster, Kirsten, Matrifokalität – Mütter im Zentrum -Ein Plädoyer für die Natur, 2014, pp. 37-40

Matrifokalität - Mütter im Zentrum

More in:

Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur

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