Der androzentrische Irrtum

Text: Dr. Kirsten Armbruster

Historiker haben das Wirken von Frauen zugeschüttet.

Aus der fehlenden Erinnerung der Frauen, haben sie das männliche Monopol abgeleitet, Definitionen festzulegen. Die Folge davon ist der androzentrische Irrtum, auf dem unser gesamtes Leben im Patriarchat aufgebaut ist. Auf diese für den Feminismus fundamentalen Zusammenhänge haben zwei führende amerikanische, inzwischen verstorbene Feministinnen, Gerda Lerner und Mary Daly bereits deutlich hingewiesen. Und Mary Daly hat auch benannt, wie wir diesen androzentrischen Irrtum – wie Gerda Lerner ihn treffend bezeichnet hat – wieder los werden.

In ihrem Buch Gyn/Ökologie – Eine Methaethik des Radikalen Feminimus schreibt Mary Daly:

Er-innern ist das Heilmittel!

Mit der Methode der Interdisziplinären  Patriarchatskritikforschung (IPKF Forschung) haben wir die verschüttete Geschichte der Frauen inzwischen schlüssig freigelegt und aufgeschrieben. Wieviele von euch Frauen, von euch Feministinnen, haben sich mit diesen Forschungsergebnissen eingehend beschäftigt, haben sie gelesen?

Tatsächlich bewegen sich die meisten Frauen – und leider gerade auch die Feministinnen – im Irrtum einer Simone de Beauvoir, die der patriarchalen Erinnerungsauslöschung leider auf den Leim ging und glaubte, was die Patriarchen uns mit Gewalt eingetrichtert haben:

Frauen haben keine Vergangenheit, sie haben keine Geschichte, sie haben keine Religion!

Das ist die patriarchale Lüge! Das ist die Grundlage des androzentrischen Irrtums!

Tatsächlich ist es so, dass bis auf die letzten 6000 Jahre, die Frauen im Zentrum der Menschheitsgeschichte standen!

Tatsächlich ist es so, dass Kultur ein Synonym für Frauen ist!

Tatsächlich ist es so, dass die älteste Religion der Welt eine Religion der Mutter ist und alles was danach kam, nur Männermachttheologien sind, die auf der Basis des mythologischen Muttermords fußen !

Tatsächlich ist es so, dass nicht die Frau das andere Geschlecht ist, sondern der Mann, der Mann, den die Natur in ihrer biologischen – nicht biologistischen – Weisheit körperlich integriert hat in das Weibliche, als Sohn in den Körper der Mutter und als heterosexueller Geliebter in den Körper der Geliebten.

Ein Mann, der sich dessen nicht bewusst ist, ein Mann, der davon nichts wissen will – wie alle patriarchalen Männer –  ist ein zerstörerischer und zerstörender Mann.

Sich wieder zu erinnern an die vom Patriarchat unterschlagene Matrifokale Menschheitsgeschichte, sich wieder zu erinnern an die körperlichen Gegebenheiten der Natur, betrifft also nicht nur Frauen, sondern es betrifft auch die Männer. Wenn wir aus der Zerstörungsspirale des Patriarchats herauskommen wollen, ist das sogar dringend erforderlich.

Weitere Informationen:

Zeittafel der menschlichen Geschichte auf der Basis der Patriarchatskritikforschung

Patriarchatskritik

Befreiung der Mütter – Matrifokalität und das vom Patriarchat völlig verschiedene Mutterrollenbild

Warum der Begriff Venusfigurinen Teil des patriarchalen Missbrauchs nackter Frauenkörperlichkeit is

Männer wollen nicht daran erinnert werden, dass sie von Müttern geboren werden – und Frauen – lächeln das weg

Die höchste Form der patriarchalen Diskriminierung ist die Behauptung, dass Gott ein Vater und Religion männlich ist

Links

Literatur zur Wieder – Erinnerung der weiblichen Wurzeln der Menschheit:

Armbruster, Kirsten: Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas – Teil 1, 2013

Teil 2 dazu:

Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas, 2014

Armbruster, Kirsten: Matrifokalität – Mütter im Zentrum – Ein Plädoyer für die Natur, 2014

Armbruster, Kirsten: Gott die Mutter – Eine Streitschrift wider den patriarchalen Monotheismus, 2013

Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010

Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter, Band 1 und Band 2, 2009 und 2014

Daly, Mary: Gyn/Ökologie – Eine Methaethik des radikalen Feminismus 1991

Lerner, Gerda: Die Entstehung des Patriarchats, 1995