Das falsche Bild des Männerprimats in der Paläoanthropologie, das suggeriert, dass die Geschichte der Menschheit, die Geschichte des Mannes ist

Das falsche Bild der Paläoanthropologie, das suggeriert, dass die Evolution des Menschen, die Evolution des Mannes ist, denn Bilder sprechen mehr als 1000 Worte

Das weit verbreitete Bild suggeriert: Der Affenmann stieg irgendwann von den Bäumen herab und begann auf zwei Beinen zu gehen, erfand den Gebrauch des Werkzeugs, und begann dadurch zu jagen. Weil es ihm dabei zu heiß wurde, fing er an zu schwitzen und verlor sein Fell. Durch den Fleischkonsum, den der Mann-Affe durch die Jagd ermöglichte, konnte das Gehirn des Menschen wachsen. Der Menschenmann konnte nun, weil sein Gehirn durch den Fleischkonsum so stark angewachsen war, die ganze Welt erobern. Der Mann ist in der Geschichtserzählung des Patriarchats folglich der Kulturträger der menschlichen Evolution.

In meinem neuen Buch „Patriarchatskritik“ räume ich gründlich mit dieser Männerprimatthese auf und zeige, dass Mütter und Großmütter die wesentlichen Kulturträgerinnen der menschlichen Evolution waren und Matrifokalität und ein Zusammenleben in matrilinaren Sippen nicht einfach nur die soziale Ordnung einiger weniger Völker ist, sondern, dass beides die biologische Ordnung des Menschen ist, so wie auch bei den Elefantinnen*, den Walen und Delfinen und den Japanmakaken. Ich zeige auf, dass weder die These des Jägers als Ernährer einer Paarungsfamilie stimmt, noch dass der Verlust des Fells irgendetwas mit der Jagd zu tun hat.

Viele Frauen interessieren sich nicht für Geschichte und schon gar nicht für Evolutionsgeschichte, einmal, weil sie in den Erzählungen dazu nicht vorkommen, aber auch, weil die meisten sich nicht vorstellen können, dass das eine große Bedeutung haben könnte für heutige feministische Anliegen. Doch genau das ist ein Irrtum. Es hat eine elementare Bedeutung für hochaktuelle Fragen und Probleme.

Wie haben sich weibliche Körper entwickelt? Warum haben Frauen eine Fettschicht unter der Haut? Wieso haben Schimpansinnen und Bonobos, mit denen wir eine hohe genetische Verwandtschaft haben ein Fell, wir aber nicht, und warum sorgt bei den Schimpansinnen ausschließlich die Mutter für das Baby, während beim Menschen eine kooperative Fürsorge unabdingbar ist, gerade auch, weil Menschenfrauen kein Fell haben. Wieso ist die Menschenfrau gleichzeitig die einzige Mammaliart, bei der die Frauen sehr lange Haare haben können? Wie konnte die Menschenfrau die Geburt erleichtern, nachdem es evolutionsbiologisch zur sogenannten Bipedie, also dem aufrechten Gang, einem der menschlichen Kennzeichen gekommen war? Was bedeutet die Menopause eigentlich? Wuchs das Gehirn des Menschen dadurch, dass der Jägersmann große Mengen Fleisch brachte, obwohl das Gehirn bereits wuchs bevor der Vorgang des Kochens erfunden wurde und rohes Fleisch bei einem so kleinen Gebiss wie beim Menschen roh gar nicht richtig verdaut werden konnte?

Fragen über Fragen, die in meinem Buch gestellt und in weiten Teilen beantwortet werden, denn wer nicht die richtigen Fragen stellt, kann auch keine richtigen Antworten bekommen. Es ist elementar – gerade auch für unser heutiges Leben – dass wir Fragen stellen aus Sicht der Frauen und sie auch aus Sicht der Frauen beantworten, denn bei den Säugetieren und damit auch beim Menschen ist das weibliche Geschlecht das Standardgeschlecht und nicht der Mann, wie uns die strukturellen Lehren des Patriarchats suggerieren.

Das Buch stellt die strukturellen Lehren des Patriarchats auf den Kopf und bietet mit dieser Herangehensweise Lösungen für heute. Das Buch ist für 33,99 € im Print und für 13,99 € als e-book erhältlich.