Die baskische Mythologie ist weiblich

Baskische Sonnendistel EguzkiloreBaskische Sonnendistel Eguzkilore, Pyrenäen, Spanien, Foto: Franz Armbruster

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Der Muschelweg - Cover

 

Text aus dem Buch: Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas (2014, S. 61-63)

Die meisten Götter der baskischen Mythologie sind weiblich“, schreibt José Miguel de Barandiarán über die baskische Mythologie, und die Hauptgottheit ist Mari, „eine Gottheit weiblichen Geschlechts, die viele Funktionen in sich vereint, die in anderen Ländern auf verschiedene Gottheiten verteilt sind“. (Wörterbuch der Mythologie, 1973, S. 543). Die Wohnstätte von Mari ist die Höhle, was auf paläolithische Wurzeln verweist. In Mythen und Legenden ist überliefert, dass das Land „Amalur-Etxea“ die Achse der baskischen Mythologie ist. Im Erdinneren gibt es riesige Gebiete, wo Bäche aus Milch fließen und zu welchen man durch die Höhlen Zugang erlangt. Unter http://www.euskadi.net können wir lesen:

„Mari werden verschiedene Behausungen zugeschrieben, die immer in Höhlen von hohen Bergen liegen, darunter Amboto, Aketegi (in Aizkorri), Txindoki (in Aralar). Von dort aus steigt Mari an die Erdoberfläche … Ihr haben wir den Segen, den uns die Mutter Erde, „ama-lur“ biete, wie auch die Quellen mit heilsamen Wassern zu verdanken“ (www.euskadi.net).

Heute wird Mari gerne ein Ehegatte zugeordnet, der die rote Drachenschlange Maju sein soll, was bedeutet, dass die Drachenschlange Maju als männlich interpretiert wird. Wie bereits beschrieben, wissen wir aus der Patriarchatskritikforschung aber, dass die Schlange in ihrer älteren Interpretation das Symbol für die matrilineare Nabelabstammung ist, was der Grund ist, warum sie im Patriarchat so dämonisiert wird. Isaure Gratacos, die viele Überlieferungen aus den Pyrenäen zusammengetragen hat, betont dann auch sehr klar, dass es gar nicht eindeutig ist, dass die Schlange männlich ist, sondern dass sie auch heute durchaus noch als weiblich interpretiert wird. So schreibt sie in ihrem Buch „Calendrier Pyrénéen“ über Riten, die am ersten Dienstag (französich: mardi) im März (französisch mars) abgehalten werden, dass im Zentrum nicht die phallische Schlange steht, sondern, dass es sich um „era serp, „la“ serpent“ handelt, also um eine weibliche Schlange. (Gratacos, Isaure; 2007, S. 109). Wir können also davon ausgehen, dass die Interpretation der roten weiblichen Drachenschlange als männlich eine spätere patriarchale Überlagerung ist.

Beschäftigen wir uns näher mit der baskischen Mythologie wird sichtbar, dass hier tatsächlich bis heute eine sehr alte, in der Matrifokalität der Steinzeit wurzelnde Variante der Religion von Gott der MUTTER erhalten geblieben ist, denn neben der Mari erscheinen sowohl die Erde, als auch Frau Mond und Frau Sonne als weibliche Gottheiten:

die Erde als Göttin Lur,
Frau Mond als Göttin Ilargi,
und Frau Sonne als Göttin Ekhi

Die Erde gilt hierbei als Mutter von Sonne und Mond. José Miguel de Barandiarán schreibt über die Sonne in der baskischen Mythologie, dass die Sonne, wenn sie untergeht an manchen Orten mit „agur“ verabschiedet wird, was „auf Wiedersehen“ bedeutet, oder man sagt:

„Eguzki amandrea badoia bere amangana („Die Großmutter Sonne geht zu ihrer Mutter“, d.h., sie kehrt in den Schoß der Erde zurück). Die Sonne gilt also als Tochter der Erde. Mancherorts nennt man sie auch „gebenedeit“ und „heilig“: Eguzki santu bedeinkatue zoaz zeure amagana (Heilige, gebenedeite Sonne, geh zu deiner Mutter“) ruft man ihr bei Sonnenuntergang zu“. (Wörterbuch der Mythologie, 1973, S. 530).

Ein bis heute im Baskenland bekanntes Symbol für die weibliche Sonne ist die Sonnendistel Eguzkilore, die heute noch viele baskische Häuser ziert. und in diesem Beitrag oben im Bild zu sehen ist.“

Der Muschelweg - Auf den Spuren von Gott der MUTTER

Mehr unter:

Die BaskInnen und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

Muschelsternenweg von Gott MUTTER und wie das Patriarchat daraus den Jacobsweg macht

 

An english translation of this text, translated by Deep L

The Basque Mythology is female

Baskische Sonnendistel Eguzkilore

Basque sun thistle Eguzkilore, Pyrenees, Spain, Photo: Franz Armbruster

Der Muschelweg - Cover

Text from the book: Armbruster, Kirsten: Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas (2014, p. 61-63)

„José Miguel de Barandiarán writes about Basque mythology, „Most of the gods of Basque mythology are female,“ and the main deity is Mari, „a deity of the female sex that unites many functions distributed among different gods in other countries. (Dictionary of Mythology, 1973, p. 543). The residence of Mari is the cave, which refers to Palaeolithic roots. Myths and legends have it that the land of Amalur-Etxea is the axis of Basque mythology. In the interior of the earth there are huge areas where streams of milk flow and to which one gains access through the caves. Under http://www.euskadi.net we can read:

„Mari is attributed various dwellings, always located in caves of high mountains, among them Amboto, Aketegi (in Aizkorri), Txindoki (in Aralar). From there Mari rises to the earth’s surface … We owe her the blessing that Mother Earth, „ama-lur“, offers us, as well as the springs with healing waters“ (www.euskadi.net).

Today Mari is often assigned a spouse who is supposed to be the red dragon snake Maju, which means that the dragon snake Maju is interpreted as male. As already described, however, we know from patriarchal criticism research that the snake in its older interpretation is the symbol of matrilineal umbilical descent, which is why it is so demonized in patriarchy. Isaure Gratacos, who has collected many traditions from the Pyrenees, then emphasizes very clearly that it is not at all clear that the snake is male, but that even today it is still interpreted as female. In her book „Calendrier Pyrénéen“, for example, she writes about rites held on the first Tuesday (French: mardi) in March (French: mars) that it is not the phallic queue that is at the centre, but that it is „era serp, „la“ serpent“, i.e. a female snake. (Gratacos, Isaure; 2007, p. 109). So we can assume that the interpretation of the red female dragon snake as male is a later patriarchal superposition.

Let us take a closer look at the Basque mythology and it becomes apparent that a very old variant of the religion of God the MOTHER, rooted in the matrifocality of the Stone Age, has indeed been preserved here to this day, for beside Mari both the Earth and the Moon and Sun appear as female deities:

Earth as goddess Lur,
Frau Mond as goddess Ilargi,
and woman sun as goddess Ekhi

The earth is considered the mother of sun and moon. José Miguel de Barandiarán writes about the sun in Basque mythology that when the sun goes down in some places it is said goodbye with „agur“, which means „goodbye“, or one says:

„Eguzki amandrea badoia bere amangana („The grandmother sun goes to her mother“, i.e. she returns to the womb of the earth). So the sun is considered the daughter of the earth. In some places they are also called „blessed“ and „holy“: Eguzki santu bedeinkatue zoaz zeure amagana (Holy, blessed sun, go to your mother“) is called „to her at sunset“. (Dictionary of Mythology, 1973, p. 530).

A symbol of the female sun still known in the Basque Country today is the sun thistle Eguzkilore, which still adorns many Basque houses and can be seen in this article at the top of the picture.“

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More in:

Die BaskInnen und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas

 

Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER – Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas

Das Buch

Der Muschelweg - Cover

Der Muschelweg – Auf den Spuren von Gott der MUTTER

Die Wiederentdeckung der matrifokalen Wurzeln Europas

2014, überall im Buchhandel erhältlich: Print: 17,90 €; e-book: 9,99 €

Von den matrifokalen Wurzeln der baskischen Mythologie bis zu den Nabelstein-Petroglyphen in Galicien, von der Vulvastadt Paris bis zur Mutterstadt Madrid, von der Pudendalandschaft der Camargue bis zu den heiligen Vulkanen in Le Puy-en-Velay, bei den Schwarzen Madonnen, hinter dem Maria Magdalenenkult und schließlich auch im Heiligen Land Israel, überall lässt sich die Religion von Gott MUTTER wieder freilegen. Folgen wir dem Muschelweg, so entdecken wir die matrifokalen Wurzeln Europas und des Nahen Ostens und wir entdecken auch eine Lösung für den immer währenden Krieg des patriarchalen Monotheismus.

Inhalt

 Vorwort

Von Dolmen die Mámoas heißen und Petroglyphen als Nabel der Welt
Magisches Nordspanien 14
Von Dolmen und Hexen 23
Die Kelten in Galicien 27
Petroglyphen als Nabelsteine 30

Equidenkrieger als Träger der patriarchalen
Gewaltkultur
Kennzeichen des patriarchalen Umbruchs 43
Die Vermännlichung des Sonnenkults 50

Die baskische Göttin Mari und die matrifokalen Wurzeln der baskischen Mythologie
Das Baskenland als kulturelle Insel 57
Die baskische Mythologie ist weiblich 61

Madrid und die Bärenmutter
Madrid kommt von Madre 74
Ursa Mayor – das Sternenbild der Großen Bärin 80
Der Bärenkult – eine Zeitreise 84

Stella Maris – der Mutterstern und die Tempelritter
Das Oktagon der Tempelritter 97
Der Felsendom und die Höhle Maghara im Heiligen Land Israel 102
Die Bedeutung des achtzackigen Muttersterns 113

Die Camargue – Heilige Deltalandschaft von Gott der MUTTER
Die Pudenda in der Landschaft 125
Saintes-Maries-de-la-Mer und die Sara-la-Kali 132

La Bonne Mort – die Gute Frau Tod
Die Schwarze Madonna vom Bauchmutterberg Puy de Dôme 141
Heilige Totenvögel von Gott der MUTTER 152

Le Puy-en-Velay -Heilige Vulkane von Gott der MUTTER

Schiffsbäuche und Kirchenschiffe als Imitation der Erdbauch-Höhlen von
Gott der MUTTER
Der Kult der Maria Magdalena 168
Die Schwarze Madonna von Rocamadour 175

Paris – Stadt der Heiligen Vulva
Das Pariser Becken und die paläolithischen Kulthöhlen der Île-de-France 181
Paris und das alte Lutetia 183

Bauchdenkenfazit

Anhang
Anmerkungen 194
Literaturverzeichnis 195
Ortsregister 201
Zur Autorin 203

Der Jacobsweg – Kriegspfad eines Maurentöters oder Muschelweg durch Mutterland? Die Wiederentdeckung der Wurzeln Europas; Teil 1

Muschelsternenweg von Gott MUTTER und wie das Patriarchat daraus den Jacobsweg macht

Paris – Stadt der Heiligen Vulva

Die baskische Mythologie ist weiblich

Die Mutterwurzelsilbe MANN

Meine Gedanken zu Notre Dame de Paris

Die BaskInnen und warum drei Viertel unserer Gene von ihnen abstammen

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