Von mutterbiologischen Tatsachen und männlichem Samen; Wie das Patriarchat Mütter zu passiven Gefäßen degradiert

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1280px-Biological_cell.svgSchemazeichnung einer tierischen Zelle. Das Zytoplasma (11) enthält folgende Strukturen: Zellkern (2) Nukleolus (1) Vesikel (4) Ribosomen (3) Raues Endoplasmatisches Reticulum (ER, 5) Mikrotubuli (7) Golgi-Apparat (6) Zentriolen (13) Glattes ER (8) Mitochondrien (9) Lysosom (10) Peroxisomen (12)Foto: GNU Free Documentation License

Genotyp, Phänotyp und Mütterliche Effekte, die darüber bestimmen, ob ein Mensch ein Mensch wird

Die natürliche Fortpflanzung des Menschen erfolgt bisexuell, d.h. ein Mensch entwickelt sich genetisch hauptsächlich aus der Vereinigung eines mütterlichen und eines väterlichen Chromosomensatzes bei der sogenannten Karyogamie, der Verschmelzung der Zellkerne zur Zygote. In den Zellen von Eukaryoten, zu denen neben Menschen auch Pflanzen, Tiere und Pilze gehören, ist der Großteil der DNA (Desoxyribonucleic Acid) im Zellkern als Chromosomen organisiert. Die DNA, als materielle Basis der Gene, ist also die Trägerin der Erbinformation. Ein kleiner Teil der DNA befindet sich allerdings außerhalb des Zellkerns im sogenannten Zytoplasma und zwar in den dort befindlichen Zellorganellen, die von einer doppelten Membran umgeben sind. Bei Pflanzen sind das die Plastiden, bei Tieren und Menschen die Mitochondrien.

Die DNA in den Mitochondrien, die sogenannte mitochondriale DNA (kurz mtDNA), von ihrer Gestalt her kreisförmig, ist zwar mit 16 000 Basenpaaren wesentlich kleiner als das Erbgut im Zellkern, das 3 Milliarden Basenpaare umfasst, aber die mtDNA leistet trotzdem einen wesentlichen genetischen Beitrag. Tatsächlich kann die Anthropologie – die Abstammungslehre des Menschen – die Abstammung von Mulier-Homo sapiens – dem sogenannten modernen Menschen – anhand der mtDNA aufgrund ihrer geringen Mutationsrate, 6000 Generationen zurück auf eine einzige Urmutter zurückführen. (Sykes, Bryan, 2001). Der Genotyp eines Menschen, die Gesamtheit der genetischen Information ist also einmal von den mütterlichen und väterlichen Genen im Zellkern bestimmt. Zusätzliche genetische Informationen erfolgen aber über die ausschließlich mütterlich vererbte DNA aus den Mitochondrien.

Neben dem Genotyp gibt es allerdings den Phänotyp. Der Phänotyp ist das Erscheinungsbild und bezeichnet in der Genetik die Menge aller Merkmale eines Organismus. Dabei bezieht sich der Phänotyp nicht nur auf morphologische, sondern auch auf physiologische Eigenschaften und auf Verhaltensmerkmale. Morphologisch bedeutet dabei die äußere Gestalt betreffend und physiologisch betrifft die inneren Stoffwechselvorgänge. Die amerikanische Soziobiologin Mary Jane West-Eberhard schreibt dazu, dass „die bloßen Gene zu den unfähigsten und nutzlosesten Materialien gehören, die man sich vorstellen kann“, weil „der Phänotyp des frühen Embryos allein von der Mutter determiniert wird“. (West-Eberhard, Mary Jane zit. in Blaffer Hrdy, Sarah, Mutter Natur, 2010, S. 97/98).

Die Befruchtung und die Verschmelzung der Gene im Zellkern ermöglichen nämlich noch keine Fortpflanzung.

„Tatsächlich entscheiden sogenannte Mütterliche Effekte darüber, ob ein Mensch ein Mensch wird“, schreibt die amerikanische Anthropologin Blaffer Hrdy in ihrem ersten Buch „Mutter Natur“ und ergänzt die Forschungen der Soziobiologin West-Eberhard, denn schon vor der Befruchtung ist die Eizelle eines Tieres oder einer Pflanze ein hoch organisierter und aktiver Phänotyp. Blaffer Hrdy konkretisiert:

„Man betrachte nur, was am Anfang eines Froschlebens passiert. Stunden nach der Befruchtung besteht die sich schnell teilende Blastula (das Anfangsstadium in der Entwicklung eines Tieres) bereits aus 4000 Zellen. Aber noch ist kein einziges Gen des Embryos aktiviert. Alle seine Instruktionen stammen von Hormonen und Proteinen, die in seinem Zytoplasma zirkulieren. Die anfängliche Entwicklung dieses neuen Individuums ist alles andere als genetisch determiniert, sondern in hohem Maße von der Verfassung seiner Mutter, ihrem Ernährungszustand oder ihrer Lebensgeschichte beeinflusst“. (ebenda, S. 97).

Kein Wunder, ist doch die Mutter die einzige Umwelt des Embryos.

Schauen wir aber nun auf physiologischer Ebene noch einmal genauer auf die Mütterlichen Effekte.

Die Eizelle, ihr Zytoplasma und die damit einhergehenden Mütterlichen Effekte

Die Eizelle oder Oocyte ist die weibliche Keimzelle zweigeschlechtlicher Lebewesen. Die Eizellen sind wesentlich größer als die männlichen Gameten. Beim Menschen ist die Eizelle hundertmal größer als die männliche Gamete, das Spermium, da das Spermium nur die Kern-DNA enthält. Eizellen sind hingegen nicht nur Zellen mit einem haploiden Chromosomensatz im Zellkern, sondern sie enthalten auch das Zytoplasma als zelluläre Umgebung in der sich zusätzlich noch die Zellorganellen befinden. Blaffer Hrdy schreibt.

„Die Eizelle enthält dagegen verschiedene Ingredenzien – den Zellkern und das Zytoplasma. Sobald sich das Spermium innerhalb des Eis befindet, werden von der Mutter übermittelte Anweisungen umgesetzt. Nährstoffe, die schon vor der Befruchtung gehortet wurden, versorgen den Embryo mit dem, was er für seine Entwicklung benötigt. Die Eizelle der Mutter stammt von Zellen ab, die schon vor der Befruchtung damit begonnen haben, sich zu teilen. Lange bevor es zu irgendeinem Kontakt zwischen Spermium und Eizelle kommt, sind durch die vier Teilungen aus der mütterlichen Urkeimzelle 16 Zellen geworden. Eine dieser Zellen lebt als eigentliche Eizelle weiter. Aus den anderen werden „Nährzellen“ – sie stellen Nährstoffe und andere Substanzen her, die durch das Zytoplasma transportiert werden (Alberts et al., 1994). Mit anderen Worten: Ehe die im Spermium enthaltenen Gene des Vaters auch nur aktiviert werden, steht die frühe Embryonalentwicklung bereits unter mütterlicher Kontrolle. Sobald die Eizelle eine Samenzelle akzeptiert, werden mütterliche Effekte in Gang gebracht. Das Protoplasma der Mutter leitet die Entwicklung des Embryos ein und gibt damit gleichzeitig den Startschuss für eine Vielzahl möglicher mütterlicher Effekte“. (Blaffer Hrdy, Sarah, ebenda, S. 96).

Den Mitochondrien als den Kraftwerken der Zellen kommt dabei eine weitere Schlüsselrolle zu, denn die Mitochondrien sind nicht nur durch ihre ausschließlich an die Mütter gekoppelte Genetik interessant, sondern auch physiologisch, denn die Hauptaufgabe der Mitochondrien ist die Produktion von Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) innerhalb der sogenannten Atmungskette. Die Atmungskette ist ein Teil des Energiestoffwechsels der meisten Lebewesen. In der Atmungskette finden sogenannte biochemische Redoxreaktionen statt, die zur Energiegewinnung dienen. Diese Redoxreaktionen erfolgen durch Enzyme, welche in der inneren Mitochondrienmembran liegen und eine Kette bilden, über die Elektronen transportiert werden. Neben der Energieproduktion stellen die Mitochondrien Raum für den Ablauf von chemischen Auf-und Abbauprozessen zur Verfügung. So befinden sich in den Mitochondrien Enzyme, die für den Zitronensäurezyklus und den Fettstoffwechsel wichtig sind. Darüber hinaus dienen die Mitochondrien als Kalziumspeicher.

In den Mitochondrien aber auch im rauhen Endoplasmatischen Reticulum (ER) befinden sich zudem sogenannte Ribosomen. Ribosomen sind elementar wichtig für die Proteinbiosynthese, also den Eiweißstoffwechsel, da sie Bestandteil zweier „Übersetzungsfunktionen“ in der Zelle sind, der sogenannten Transkription und der Translation. Unter Transkription versteht man die Umschreibung der Nucleinbasen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin der doppelsträngigen DNA, welche den Zellkern nicht verlassen kann, in die einsträngige RNA, wo die Base Thymin durch die Base Uracil und der Zucker Desoxyribose durch Ribose ersetzt werden. Dieser Prozess der Transkription fungiert als Übersetzungsprozess des genetischen Codes der im Zellkern befindlichen DNA, welche durch die Basensequenz definiert wird. Unter Translation versteht man den anschließenden zweiten Übersetzungsprozess, in der die veränderte Basensequenz der RNA nun in die Aminosäurensequenz des Proteins übersetzt wird. Die Basensequenz der DNA stellt somit einen Code dar, der unter Vermittlung der ribosomalen RNA die Struktur spezifischer Proteine bestimmt. Bei diesem Vorgang der Informationsübertragung handelt es sich um den zentralen Prozess der Molekularbiologie und der kann nur erfolgen mithilfe der sich im Zytoplasma befindlichen Zellorganellen von denen auch der Golgi-Apparat eine zentrale Funktion innehat. Eine der Hauptfunktionen des Golgiapparats ist es, die entstandenen Proteine vom Endoplasmatischen Reticulum (ER)zu empfangen und umzuwandeln. Dazu werden die Proteine in kleinen Abschnürungen vom ER – den sogenannten Vesikeln – zum Golgi-Apparat transportiert und dort umgewandelt. Diese Transportweise mit Vesikeln soll verhindern, dass beim Transport durch das Zytoplasma Reaktionen ablaufen, die der Zelle schaden könnten. Nach der Umwandlung der Proteine im Golgi-Apparat, werden diese nun wiederum in Vesikeln – die jetzt vom Golgi-Apparat stammen – weiter zu ihrem Bestimmungsort geschickt.

 Da nur die Eizelle über das Zytoplasma und die darin befindlichen Zellorganellen verfügt, wird nun auch verständlich, warum Soziobiologinnen wie Mary Jane West-Eberhard die Entstehung des Individuums als Mütterlichen Effekt definieren.

Embryonenschutzgesetz und die Einnistung des Embryos in den mütterlichen Organismus

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, wie sich gerade im Zuge von Klontechniken und Reproduktionsmedizin die grundrechtliche und bioethische Sichtweise auf den Embryo verändert. War bisher die herrschende Meinung, dass mit der Verschmelzung der Kerne von Eizelle und Spermium zur Zygote menschliches Leben entsteht, das sich von da an als Mensch weiterentwickelt und dem deshalb auch der Schutz der Menschenwürde nach Art. 1 des Grundgesetzes zukommt, verändert sich diese Sichtweise zunehmend.

Wikipedia schreibt unter dem Begriff des Klonens:

„Allerdings ist auch in Deutschland die Ansicht im Vordringen begriffen, die den Lebensschutz des Grundgesetzes mit der Nidation, der Einnistung des Embryos in den mütterlichen Körper, einsetzen lässt. Das legen Erkenntnisse der medizinischen Anthropologie nahe, nach denen eine Wechselwirkung zwischen Embryo und Mutterkörper erforderlich ist, damit sich der Embryo überhaupt zu einem Menschen entwickeln kann. Ohne diesen Impuls, die Nidation, entsteht niemals ein Mensch, der Embryo entwickelt sich gleichsam ins Nichts. Dieser Ansicht entspricht die geltende Rechtslage in Großbritannien“. (Wikipedia: Begriff: Klonen: 31. 1. 2018).

Shuttle-Service und Kooperation – weitere für das Patriarchat unbequeme Wahrheiten über die Fortpflanzung

 

spermium und Eizelle

Spermium und Eizelle, Foto: Wikimedia Commons: gemeinfrei

Beschäftigen wir uns noch weiter mit interessanten wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich der Befruchtung:

2011 wurde im Westdeutschen Rundfunk  der Film „Der Spermien-Mythos – Kein Kampf, kein Wettschwimmen“ ausgestrahlt, der unter Mitwirkung des Kinderwunschzentrums in Darmstadt entstand, allerdings heute im Netz nicht mehr verfügbar ist. In dem Film werden eine Reihe der Mythen um die Spermien und die Befruchtung völlig anders dargestellt, als wir gemeinhin in der Schule gelernt haben. Johanna Bayer hat damals eine Zusammenfassung des Films zusammengestellt, die an dieser Stelle wiedergegeben werden soll. (Quelle: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeiträege/2011/0726, Ausstrahlung des Films: Dienstag, 26.Juli 2011, 21-21.45 Uhr und Samstag, 30. Juli 2011, 12-12.45 Uhr (Wdh).

Johanna Bayer schreibt:

„Die Geschichte ist einfach zu schön, um wahr zu sein: Spermien, die sich abmühen, mit aller Kraft strampeln, um voranzukommen und eine riesige Strecke durchschwimmen, um zum Ei zu gelangen, wo nur der Beste und Schnellste eindringen kann. Doch das sind nur Mythen – die Wahrheit ist die Geschichte von Teamarbeit und Kooperation.

Mythos 1: Sie schwimmen

„Spermien schwimmen nicht durch die Gebärmutter. Ihre Geißel, mit der sie in einer schraubenden Bewegung schlagen, dient nicht zur Überwindung großer Distanzen, sondern zum Eindringen ins Ei. Bis zu diesem Zeitpunkt bewahren sie ihre Energie auch lieber auf – richtig aktiv werden sie erst im Eileiter, wenn das Ziel unmittelbar bevorsteht. Die riesige Strecke von der Scheide, wo sie landen, bis zum Ei, könnten sie auch gar nicht so einfach überwinden. Spermien gehören zu den kleinsten Körperzellen, sie sind nur 0,06 Millimeter groß. Im Körper der Frau liegt eine Strecke von 12 bis 15 Zentimetern vor ihnen, bis sie das reife Ei erreichen. Müssten sie schwimmen, wäre das eine schwere Herausforderung: Rechnet man die Distanzverhältnisse auf einen erwachsenen Mann von 1,80 Metern um, müsste dieser rund 5,5 Kilometer Dauerschwimmen – mehr als beim härtesten Triathlon! Doch schon zehn Minuten nach der Ankunft in der Scheide können die ersten Spermien am Eileiter eintreffen; aus eigener Kraft könnten sie das gar nicht schaffen.

Mythos 2: Bequem wie im Shuttle-Service

Stattdessen sorgt die Gebärmutter für den Transport: Wie Forscher vom Uniklinikum Darmstadt schon vor Jahren eindrucksvoll zeigen konnten, schieben gezielte Muskelkontraktionen der Gebärmutter die Spermien im Gebärmutterschleim nach oben Richtung Ei. Denn der Eileiter, in dem gerade ein reifes Ei sitzt, aktiviert die entsprechende Seite der Gebärmutter, so dass sich die Muskeln zusammenziehen und die Spermien wie mit einem Shuttle-Service transportieren. Auch den Aufstieg von der Scheide in die Gebärmutter erledigen die Spermien nicht selbst: Der Gebärmutterhals saugt die Spermien an und so gelangen sie nach oben in den schützenden, nährenden Schleim des Gebärmutterhalses. Hier können sie fünf bis sieben Tage überleben, und von hier aus treten sie ihre Reise an.

Mythos 3: Kampf und Konkurrenz

Zwischen 40 und 600 Millionen Spermien kommen in der Scheide an – doch nur wenige Tausend erreichen den Eileiter. Doch nicht die Spermien bekämpfen sich gegenseitig, um den Besten auszulesen. Das Gros bleibt buchstäblich auf der Strecke, weil es die Reise durch die Gebärmutter nicht übersteht. Denn in der Gebärmutter sind sehr viele Immunzellen aktiv, die Feinde und Eindringliche abwehren sollen. Die Immunzellen stürzen sich auf alle Fremdkörper – und auch Spermien sind Fremdkörper. Die meisten Spermien aus dem Ejakulat werden also vernichtet, das ist vermutlich ein Grund dafür, dass eine solche Menge zur Verfügung gestellt wird. Es gibt aber auch interessante Beobachtungen, wie sich die Spermien verhalten: Viele von ihnen, ein Drittel in jedem Ejakulat, können sich gar nicht bewegen. Sie scheinen nutzlos zu sein, aber ihre Aufgabe könnte darin liegen, eben jene Immunzellen zu beschäftigen! Je mehr Spermien-Masse, desto mehr haben die Abwehrkörper zu tun – und desto mehr kommen durch. So stellt sich in Wahrheit die Aufgabe der Spermien nicht als Wettkampf gegeneinander dar, sondern als Kooperation! Im Schutz der Masse gelangen genügend lebensfähige, bewegliche Spermien von der Gebärmutter bis zum Ei.

 Mythos 4: Nur der Beste gewinnt

Nur ein einziges Spermium dringt ins Ei ein und befruchtet es – doch das heißt nicht, dass nur ein einziges das Ei erreicht, und dass dieses das schnellste und kräftigste Spermium der Menge ist. Stattdessen landen Hunderte von Samenzellen im Eileiter, wo die Umgebung für sie günstiger ist als in der Gebärmutter: Hier durchlaufen sie einige Veränderungen, die sie aktiver machen, so dass ihre Geißel viel schneller schlägt. Das Ei selbst kommt ihnen entgegen, gefächelt von kleinen Härchen des Eileiters. So schaffen es die Spermien, im Eileiter eine winzige Strecke von einem bis zwei Zentimetern selbst zu überwinden, unterstützt noch durch Kontraktionen der Eileiterwand, die sie voran-schieben. Das Ei sendet außerdem Lockstoffe aus, die chemisch auf die Köpfe der Spermien wirken, so dass sie sich zum Ei ausrichten. Zwei- bis dreihundert Spermien können sich so auf das empfängnisbereite Ei stürzen.

Realität: Alle für einen

Das Ei ist von einer Wolke von Zellen umgeben – diese Außenschicht gilt es nun zu knacken. Eine Samenzelle alleine könnte diese Hülle nicht durchdringen, sagen Experten: Die Hauptaufgabe der vielen im Team arbeitenden Spermien ist es, die Außenschicht des Eies aufzulösen. Genau dazu dienen auch die Schläge mit der Geißel – nicht zur Fortbewegung. Wenn die Hülle schließlich nachgibt und einreißt, so ist es purer Zufall, welches Spermium hineingelangt. Es ist weder das Schnellste noch das Beste, auch nicht das, das sich gegen andere durchgesetzt hat – sondern das Spermium, das zufällig gerade an der richtigen Stelle sitzt. Vielleicht ist es auch eines, das gerade erst angekommen ist und noch frische Kräfte hat, um zu bohren. Auch hier siegt also das Team: Das Wunder der Befruchtung ist ein Wunder an Kooperation“.

Von männlichem Samen, der Mütter zu passiven Gefäßen des Mannes degradiert

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Samenkorn einer Bohne als Beispiel für einen zweikeimblättrigen Samen (Dicotyledon). Der Same besteht bei den sogenannten Spermatophyten aus der Samenschale, dem Nährgewebe (Endosperm) und einem ruhenden Embryo. Das Wort Samen für die männlichen Gameten – die Spermien- beim Menschen zu verwenden ist hochgradig irreführend, weil es suggeriert, dass im Spermium bereits der fertige Embryo angelegt ist.

Umgangssprachlich werden die männlichen Gameten beim Menschen – die Spermien – immer noch als Samen und ein männlicher Orgasmus als Samenerguss bezeichnet. Diese Begrifflichkeiten führen in die Irre, denn der Begriff Same kommt aus der Botanik. Dort ist der Same die charakteristische Verbreitungseinheit der sogenannten Spermatophyten. Spermatophyten sind eine Gruppe im Reich der Pflanzen, welche Samen als Ausbreitungsorgane bilden. Sie bilden Samen, die den Embryo geschützt in mütterlichem Gewebe (Samenschale) enthalten Der Same besteht aus der Samenschale, dem Nährgewebe, dem sogenannten Endosperm und einem bereits fertigen Embryo im Ruhestadium.

Dass es sich beim Spermium des Menschen nicht um eine Zelle mit einem fertigen Embryo handelt, ist heute hinlänglich bekannt, aber dennoch prägt dieses Denken des „aktiven Mannes“, der das Kind mit seinem Samen zeugt, was impliziert, dass der Mann der Erzeuger des Kindes ist, bis heute die Gesellschaft. Der Frau, der Mutter wird die Rolle eines passiven Gefäßes zugeteilt.

Blaffer Hrdy beschreibt in ihrem ersten Buch „Mutter Natur“ die langjährige Interpretation patriarchaler Naturwissenschaftler über menschliche Fortpflanzung, die bis 1925 annahmen, dass allein die Männchen den Verlauf der Evolution bestimmten. Sie schreibt:

„Im späten 17. Jahrhundert meinten Wissenschaftler beim Blick durch das Mikroskop im Inneren einer menschlichen Samenzelle einen Miniaturmenschen, einen kleinen „Homunkulus“ zu erkennen, der dort zusammengekauert darauf wartete, im weiblichen Schoß abgelegt zu werden. Selbst noch nach 1827, als der Embryologe Karl Ernst von Baer die Eizelle von Säugetieren erstmals genauer beschrieben und seine Kollegen davon überzeugt hatte, dass in den weiblichen Uterus keine fertigen Menschen eingepflanzt würden, nahm man weitere hundert Jahre an, dass allein die Männchen den Verlauf der Evolution bestimmten. Mütter steuerten zwar Eizellen bei, galten aber immer noch als passive Gefäße, die darauf warten, dass die Männchen ihre Lebenskraft an sie weitergeben“. (Blaffer Hrdy, Sarah, Mutter Natur; 2010,S. 96).

HomunculusLarge

Zeichnung des Homunkulus aus Nicolas Hartsoekers „Essay de Dioptrique“, 1694. Die damaligen Naturwissenschaftler glaubten unter dem Mikroskop im Spermium einen fertigen Menschen zu erkennen. Dieser fertige Menschensame wurde – so die Annahme – vom Mann im männlich aktiv dominierten Sexualakt – im Körper der Frau abgelegt, der nur noch die Rolle des passiven Gefäßes des Erzeugers zukam.

Tatsächlich entstand diese Idee der „passiven Gefäßmutter“ nicht erst im 17. Jahrhundert, sondern schon viel früher. Wikipedia schreibt – leider ohne weitere Literaturangabe-, dass die falsche Vorstellung, dass der männliche Same bereits der Mensch in nuce sei, der im Mutterleib quasi wie in einer Nährlösung nur noch heranzureifen brauche, aus dem alten Ägypten stammt. Unter dem ungenauen Begriff „altes Ägypten“, wird in der Regel das pharaonische Ägypten gemeint, das sich tatsächlich durch ein krasses Patriarchat auszeichnet, geht doch die weibliche Genitalverstümmelung als sogenannte „pharaonische Beschneidung“ ebenfalls auf die Herrschaftszeit der Pharaonen zurück. Aber auch dem von den Geisteswissenschaftlern bis heute hoch geschätztem Aristoteles (384-322 v.u.Z.) wird die Aussage zugeschrieben, dass

„der Vater als ganzer Mensch den Samen beiträgt, wogegen die Mutter nichts weiter ist als die Erde, in welcher der Samen wächst“. (www.womenpriests.org/de/traditio/inferior.asp)

Natürlich nahmen die Kirchenväter, welche, das monotheistische Vatergott-Patriarchat durchsetzen wollten, diese Sichtweise des „hochgeschätzten Philosophen“ als Steilvorlage und schrieben auch im Neuen Testament der Bibel diese Interpretation des weiblichen Körpers als Gefäß des Mannes fest, nachdem ja schon im Alten Testament, in den fünf Büchern Mose – welche die Grundlage aller drei monotheistischen Theologien ist, der Same Abrahams mit der Nachkommenschaft und damit mit unilinear patrilinearer Abstammung gleichgesetzt wird. In der unsäglichen Geschichte, in der der mörderische monotheistische Vatergott den Gehorsam Abrahams einfordert, indem er ihn auffordert seinen einzigen geliebten Sohn Isaak als Brandopfer zu opfern, – was erst in letzter Minute in ein Widderopfer umgewandelt wird – lesen wir.

„Und der Engel des Herrn rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der Herr, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast“. (1. Mose 22, 15-19).

Und im Neuen Testament wird dann die zweite Seite der patriarchalen Medaille – der Same des Mannes als Nachkommenschaft und der Körper der Frau als passives Gefäß wiederaufgenommen und zwar im 1. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher.

„Denn ihr wisst, welche Weisungen wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus. Denn dies ist Gottes Wille eure Heiligung, dass ihr euch von der Unzucht fernhaltet, dass jeder von euch sich sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu gewinnen wisse, nicht in Leidenschaft der Lust wie die Nationen, die Gott nicht kennen“. (1. Thessalonicher 4, 2-6).

In der Anmerkung zu dem Ausdruck „Gefäß“ finden wir in der Elberfelder Bibel explizit die Erklärung, dass sich das Wort „Gefäß“ auf den Leib, respektive auf den Leib der Frau bezieht.

Auch wenn die Naturwissenschaften heute nicht mehr davon ausgehen, dass der Same des Mannes bereits den fertigen „Homunculus“ enthält, so sehen wir doch, dass diese tief misogyne Sichtweise in der Gesellschaft tief verankert ist und diese prägt. Große Stützen des Patriarchats sind dabei alle fünf Welttheologien, auch weil die theologische Misogynie durch den staatlich garantierten Schutz der „Religionsfreiheit“ immer weiter fortgeführt werden kann. Mit dem nicht angewandten Antidiskriminierungsgesetz schützt Vater Staat aus „Traditionsgründen“ zudem die Misogynie der Theologien und es gibt keine gesetzliche Handhabe, gegen das täglich mantrahaft wiederholte Bild der „Mutter als Magd des Herrn“, wie es im Katholizismus propagiert wird, oder gegen das „Bild der abgeschafften Mutter“, im Protestantismus, dem der Mythologische Muttermord zugrunde liegt, vorzugehen, genauso wenig wie gegen die Misogynie im Judentum, Islam, im Buddhismus oder Hinduismus. (Armbruster, Kirsten: 2010).

 Angeblich „göttliche Autorität“ schützt die Patriarchen vor der Abschaffung des Patriarchats.

Würde man sich allerdings mit den Ergebnissen der Patriarchatskritikforschung beschäftigen, würde sofort klar, dass die Erfindung der Götter und ihrer Theologien einzig und allein den Zweck hatten, die älteste Religion von Gott MUTTER zu vernichten, sie durch eine falsche Geschichtsschreibung vergessen zu machen und den Mann als Vater mit göttlicher Autorität auszustatten, ein Bild an dem dank erfundener göttlicher Autorität bis in alle Ewigkeit nicht mehr gerüttelt werden soll. Welch krankes Bild von Vaterschaft dabei geschaffen wurde, wird überdeutlich an der oben zitierten Stelle aus dem Alten Testament, wo Gott-Vater von Abraham Gehorsam bis zum Mord seines geliebten Sohnes fordert und zudem in der Kombination von Besitz und Feindbildern den Krieg, die gewaltbasierte Durchsetzung des Patriarchats, gleich noch mit theologisch legitimiert.

Tatsächlich dienen aber nicht nur die Geschichtslüge und die Mann-Gott-Theologielügen der patriarchalen Lügenkriegsfront, sondern auch die Evolutionsbiologie (siehe Essay: Armbruster, Kirsten: „Die Evolution frisst keine Kinder“ LINK) und die Biologie selbst werden dazu missbraucht, um ein dem Patriarchat dienendes Gesellschaftsbild mit einem dienenden Mutterbild weiter zu verfestigen. Wer kann angesichts der hier in diesem Essay aufgezeigten Wichtigkeit der Mütter für die Lebensentstehung, welche die angebliche bipolar-geschlechtliche Gleichordnung von Vater und Mutter komplett aushebelt, noch eine Väterrechtssprechung legitimieren, welche, die Fortpflanzungs-Lebensinvestition eines Vaters mit der einer Mutter gleichsetzt? Das ist ein den neusten Erkenntnissen der Evolutionsbiologie und der Biologie wiedersprechender Justizskandal. Auch hier haben wir – wie bei der stattlich garantierten „Religionsfreiheit gegenüber misogynen Theologien“ ein patriarchatssystemimmanentes Zusammenwirken mit Vater Staat, der sich immer schützend vor das Patriarchat stellt.

Väter sind biologisch wichtig, vätertaugliche, soziale Väter sind wunderbar, aber sie können nur ein Teil sein eines größeren Kollektivs, eines Kollektivs von vielen Menschen, die sich aufgrund des evolutionsbiologisch verankerten kooperativen Aufzuchtverhaltens des Menschen um die MUTTER, die mehr als 90 % der Lebensinvestition bei der Fortpflanzung leistet, gruppieren müssen, um die nächste Generation geschützt aufwachsen zu lassen. Die Paarungsfamilie und die auf ihr gegründete theologisch und staatlich sanktionierte Ehe sowie die damit festgezurrte angebliche Geschlechterpolarität, die auch tiefes Leid für alles diverse Leben jenseits der Geschlechterpolarität impliziert, wie Intersexualität und Transsexualität, diese Paarungsfamilie und die damit einhergehende „Heilige Hochzeit“ ist das Kernstück des Patriarchats. Diese Paarungsfamilie entspricht nicht der Natur des Menschen, sondern bildete sich – wie Gerhard Bott in seinen Veröffentlichungen nachgewiesen hat (Bott, Gerhard 2010 und 2014), erstmals im Laufe des Neolithikums und ihr einziger Zweck war – genauso wie bei den Theologien – die Herrschaft des Vaters, das Patriarchat durchzusetzen.

Es ist höchste Zeit das Herrschaftssystem des Patriarchats zu durchschauen und damit einhergehende festgeschriebene Gesellschaftsbilder zu verändern!

siehe auch:

Die Evolution frisst keine Kinder – eine anthropologische Revision

Patriarchatskritik

Matrifokalität ist kein Matriarchat

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Die höchste Form der patriarchalen Diskriminierung ist die Behauptung, dass Gott ein Vater und Religion männlich ist

Wie nehmen wir Gott wahr? Eine naturnotwendige patriarchatskritische Korrektur

Literatur:

Alberts, Bruce, Dennis Bray, Julian Lewis, Martin Raff, Keith Roberts und James D. Watson: Molecular Biology of the Cell, 1994

Armbruster, Kirsten: Gott die MUTTER – Eine Streitschrift wider den patriarchalen Monotheismus, 2013

Armbruster, Kirsten: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion, 2010

Bott, Gerhard: Die Erfindung der Götter; Essays zur Politischen Theologie, Band 1 und 2: 2009 und 2014

Blaffer Hrdy, Sarah: Mutter Natur, 2010

Mehr über das in den letzten Jahren explosionsartig gestiegene Interesse an mütterlichen Effekten

findet sich bei Pennisi 1996; Fox, Thakar und Mousseau 1997; für einen ausführlichen Überblick siehe Rossiter 1996 sowie Mousseau und Fox, 1998“. (Literaturangaben aus Blaffer Hrdy, Mutter Natur, 2010, S. 631)

Sykes, Bryan: Die sieben Töchter Evas; Warum wir alle von sieben Frauen abstammen – revolutionäre Erkenntnisse der Gen-Forschung, 2003

West-Eberhard, Mary Jane: Phenotypic plasticity and the origins of diversity, Annual Review of Ecology and Systematics, 1989, 20, S. 249-278

English translation of this text, translated by Deep L

From mother biological facts and male „seed“ – How patriarchy degrades mothers to passive vessels

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Schematic drawing of an animal cell. The cytoplasm (11) contains the following structures: nucleus (2) nucleolus (1) vesicle (4) ribosomes (3) rough endoplasmic reticulum (ER, 5) microtubules (7) Golgi apparatus (6) centrioles (13) smooth ER (8) mitochondria (9) lysosome (10) peroxisomes (12)Photo: GNU Free Documentation License

Genotype, phenotype and maternal effects that determine whether a person becomes a human being

The natural reproduction of man is bisexual, i.e. a man develops genetically mainly from the union of a maternal and a paternal set of chromosomes in the so-called karyogamy, the fusion of cell nuclei to form the zygote. In the cells of eukaryotes, which include plants, animals and fungi as well as humans, most of the DNA (deoxyribonucleic acid) in the cell nucleus is organized as chromosomes. DNA, as the material basis of genes, is thus the carrier of genetic information. However, a small part of the DNA is located outside the cell nucleus in the so-called cytoplasm, i.e. in the cell organelles located there, which are surrounded by a double membrane. In plants these are the plastids, in animals and humans the mitochondria.

The DNA in the mitochondria, the so-called mitochondrial DNA (mtDNA for short), is circular in shape and, with 16,000 base pairs, considerably smaller than the genome in the cell nucleus, which comprises 3 billion base pairs, but the mtDNA nevertheless makes a substantial genetic contribution. In fact, anthropology – the ancestry of humans – can trace the ancestry of Mulier-Homo sapiens – the so-called modern humans – back 6000 generations to a single mother by means of mtDNA due to its low mutation rate. (Sykes, Bryan, 2001). The genotype of a human being, the totality of genetic information, is thus determined by the maternal and paternal genes in the cell nucleus. However, additional genetic information is provided by DNA from the mitochondria, which is exclusively inherited from mothers.

In addition to the genotype, there is also the phenotype. The phenotype is the appearance and describes in genetics the set of all characteristics of an organism. The phenotype refers not only to morphological but also to physiological and behavioural characteristics. Morphologically means the outer shape and physiologically means the inner metabolic processes. The American sociobiologist Mary Jane West-Eberhard writes that „mere genes are among the most incapable and useless materials imaginable“ because „the phenotype of the early embryo is determined solely by the mother“. (West-Eberhard, Mary Jane cited in Blaffer Hrdy, Sarah, Mother Nature, 2010, p. 97/98).

The fertilization and the fusion of genes in the nucleus do not yet enable reproduction.

In her first book „Mother Nature“, American anthropologist Blaffer Hrdy writes: „In fact, so-called maternal effects decide whether a human being becomes a human being,“ and adds to the research of sociobiologist West-Eberhard, because even before fertilization, the egg cell of an animal or plant is a highly organized and active phenotype. Blaffer Hrdy concretized:

„Just look at what happens at the beginning of a frog’s life. Hours after fertilization, the rapidly dividing blastula (the initial stage in the development of an animal) already consists of 4000 cells. But not a single gene of the embryo has been activated yet. All his instructions come from hormones and proteins circulating in his cytoplasm. The initial development of this new individual is far from being genetically determined, but is highly influenced by the condition of his mother, her nutritional status or her life history. (ibid., p. 97).

No wonder, since the mother is the only environment of the embryo.

Let’s take a closer look at the maternal effects at the physiological level.

The oocyte, its cytoplasm and its maternal effects

The ovum or oocyte is the female germ cell of two-sex organisms. The oocytes are much larger than the male gametes. In humans, the egg cell is a hundred times larger than the male gamete, the sperm, because the sperm contains only the nuclear DNA. Egg cells, on the other hand, are not only cells with a haploid set of chromosomes in their nucleus, but also contain the cytoplasm as a cellular environment in which the cell organelles are also located. Blaffer Hrdy writes.

„The egg cell, on the other hand, contains various ingredients – the cell nucleus and the cytoplasm. As soon as the sperm is inside the ice, instructions transmitted by the mother are implemented. Nutrients that have been hoarded before fertilization provide the embryo with what it needs for its development. The mother’s egg cell is derived from cells that began to divide before fertilisation. Long before there is any contact between sperm and egg cell, the four divisions of the maternal original germ cell have made 16 cells. One of these cells lives on as the actual egg cell. The others become „nutrient cells“ – they produce nutrients and other substances that are transported by the cytoplasm (Alberts et al., 1994). In other words, before the father’s genes contained in the sperm are even activated, early embryonic development is already under maternal control. As soon as the egg cell accepts a sperm cell, maternal effects are set in motion. The protoplasm of the mother initiates the development of the embryo and at the same time gives the starting signal for a multitude of possible „maternal effects“. (Blaffer Hrdy, Sarah, ibid., p. 96).

The mitochondria, the power plants of the cells, play another key role in this process, because mitochondria are not only interesting because of their genetics, which are exclusively coupled to the mothers, but also physiologically, because the main task of mitochondria is the production of energy in the form of ATP (adenosine triphosphate) within the so-called respiratory chain. The respiratory chain is part of the energy metabolism of most living beings. So-called biochemical redox reactions take place in the respiratory chain, which serve to generate energy. These redox reactions are carried out by enzymes which are located in the inner mitochondrial membrane and form a chain through which electrons are transported. In addition to energy production, the mitochondria provide space for the course of chemical build-up and degradation processes. The mitochondria contain enzymes that are important for the citric acid cycle and fat metabolism. In addition, the mitochondria serve as calcium storage.

Ribosomes are also found in the mitochondria but also in the rough endoplasmic reticulum (ER). Ribosomes are of fundamental importance for protein biosynthesis, i.e. protein metabolism, because they are part of two „translation functions“ in the cell, so-called transcription and translation. Transcription refers to the transcription of the nucleic bases adenine, thymine, guanine and cytosine of the double-stranded DNA, which cannot leave the nucleus, into the single-stranded RNA, where the base thymine is replaced by the base uracil and the sugar deoxyribose by ribose. This process of transcription functions as a translation process of the genetic code of the DNA in the nucleus, which is defined by the base sequence. Translation is the subsequent second translation process in which the modified base sequence of the RNA is translated into the amino acid sequence of the protein. The base sequence of the DNA thus represents a code that determines the structure of specific proteins through the mediation of ribosomal RNA. This process of information transfer is the central process of molecular biology and can only take place with the help of the cell organelles located in the cytoplasm, of which the Golgi apparatus also has a central function. One of the main functions of the Golgi apparatus is to receive and convert the proteins produced from the endoplasmic reticulum (ER). The proteins are transported in small constrictions from the ER – the so-called vesicles – to the Golgi apparatus where they are converted. This mode of transport with vesicles is intended to prevent reactions that could damage the cell from occurring during transport through the cytoplasm. After the proteins have been converted in the Golgi apparatus, they are now again sent to their destination in vesicles – which now originate from the Golgi apparatus.

 Since only the egg cell possesses the cytoplasm and the cell organelles contained therein, it is now understandable why sociobiologists such as Mary Jane West-Eberhard define the development of the individual as a maternal effect.

Embryo Protection Act and the implantation of the embryo in the maternal organism

In this context, it is also interesting to see how the fundamental rights and bioethical view of the embryo is changing in the course of cloning techniques and reproductive medicine. The prevailing opinion that the fusion of the nuclei of ovum and sperm into the zygote results in human life, which from then on develops further as a human being and which is therefore also entitled to the protection of human dignity in accordance with Article 1 of the Basic Law, has been replaced by the prevailing opinion up to now.

Wikipedia writes under the term cloning:

„However, also in Germany, the view is advancing that allows the protection of life of the Basic Law with the nidation, the implantation of the embryo into the maternal body, to be used. This is suggested by the findings of medical anthropology, according to which an interaction between embryo and mother body is necessary in order for the embryo to develop into a human being at all. Without this impulse, the nidation, a human being never develops, the embryo develops into nothing. This view corresponds to the current legal situation in Great Britain“. (Wikipedia: Term: cloning: 31. 1. 2018).

Shuttle Service and Cooperation – More Truths about Reproduction Uncomfortable to Patriarchate

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Sperm and ovum, Photo: Wikimedia Commons: in the public domain

Let us continue to look at interesting scientific findings regarding fertilization:

In 2011 the Westdeutscher Rundfunk broadcast the film „Der Spermien-Mythos – Kein Kampf, kein Wettschwimmen“ („The Sperm Myth – No Fight, No Swimming“), which was produced with the collaboration of the Kinderwunschzentrum in Darmstadt, but is no longer available on the Internet today. In the film, a number of myths about sperm and fertilization are portrayed in a completely different way from what we generally learned at school. At the time, Johanna Bayer compiled a summary of the film, which will be reproduced here. (Source: http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeiträege/2011/0726, Broadcast of the film: Tuesday, 26 July 2011, 21-21.45 and Saturday, 30 July 2011, 12-12.45 (Wdh).

Johanna Bayer writes:

„The story is simply too beautiful to be true: sperm that struggle, pedal with all their might to get ahead and swim a huge distance to get to the egg, where only the best and fastest can penetrate. But these are only myths – the truth is the story of teamwork and cooperation.

Myth 1: They swim

„Sperm don’t swim through the uterus. Their scourge, with which they strike in a screwing movement, does not serve to overcome great distances, but to penetrate the egg. Up to this point they also prefer to retain their energy – they only become really active in the fallopian tube when the target is imminent. The huge distance from the sheath, where they land, to the egg, they could not even easily overcome. Sperm belong to the smallest body cells, they are only 0.06 millimetres in size. A distance of 12 to 15 centimetres lies in front of them in the woman’s body until they reach the mature egg. If they had to swim, this would be a difficult challenge: If you convert the distance conditions to an adult man of 1.80 metres, he would have to swim around 5.5 kilometres continuously – more than in the toughest triathlon! But only ten minutes after arrival in the vagina, the first sperm can arrive at the fallopian tube; under their own power, they could not even make it.

Myth 2: as comfortable as a shuttle service

Instead, the uterus takes care of the transport: As researchers from Darmstadt University Hospital impressively demonstrated years ago, targeted muscle contractions of the uterus push the sperm upwards in the uterine mucus towards the egg. This is because the fallopian tube in which a mature egg is sitting activates the corresponding side of the uterus so that the muscles contract and transport the sperm like a shuttle service. The sperm also do not ascend from the vagina into the uterus themselves: The cervix sucks in the sperms and they are transported upwards into the protective, nourishing mucus of the cervix. Here they can survive five to seven days, and from here they begin their journey.

Myth 3: Fight and competition

Between 40 and 600 million sperm arrive in the vagina – but only a few thousand reach the fallopian tube. But it is not the sperm that fight each other to select the best. The majority literally falls by the wayside because it does not survive the journey through the uterus. Because in the uterus many immune cells are active, which are supposed to repel enemies and invaders. The immune cells attack all foreign bodies – and sperm are also foreign bodies. Most of the sperm from the ejaculate is thus destroyed, which is probably one reason why such a quantity is provided. However, there are also interesting observations as to how the sperm behave: Many of them, a third in each ejaculate, cannot move at all. They seem to be useless, but their task could be to occupy those immune cells! The more sperm mass, the more the defensive bodies have to do – and the more get through. So in reality the task of the sperms is not a competition against each other, but a cooperation! Under the protection of the mass, sufficient viable, mobile sperm are transported from the uterus to the egg.

 Myth 4: Only the best wins

Only a single sperm enters the egg and fertilises it – but that does not mean that only a single sperm reaches the egg and that it is the fastest and strongest sperm in the crowd. Instead, hundreds of sperm cells end up in the fallopian tube, where the environment is better for them than in the uterus: here they undergo some changes that make them more active, so that their scourge strikes much faster. The egg itself comes towards them, fanned by small hairs of the fallopian tube. Thus, the sperms manage to overcome a tiny distance of one to two centimetres in the fallopian tube themselves, supported by contractions of the fallopian tube wall that push them forward. The egg also emits attractants that chemically act on the heads of the sperm so that they align with the egg. Two to three hundred spermatozoa can then rush onto the egg ready for conception.

Reality: All for one.

The egg is surrounded by a cloud of cells – this outer layer must now be cracked. Experts say that one sperm cell alone would not be able to penetrate this shell: „The main task of the many sperm cells working in a team is to dissolve the outer layer of the egg. This is exactly what the scourge hits are for – not for locomotion. When the hull finally gives way and tears, it is pure chance which sperm enters. It is neither the fastest nor the best, not even the one that has prevailed over others – but the sperm that happens to be in the right place. Perhaps it is also one that has just arrived and still has fresh strength to drill. Here, too, the team wins: „The miracle of fertilisation is a miracle of cooperation“.

From male semen that degrades mothers to male passive vessels

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Bean seed as an example of a dicotyledon seed. The seed of the so-called spermatophytes consists of the seed coat, the nutritive tissue (endosperm) and a resting embryo. The word semen for the male gametes – the sperm – to use in humans is highly misleading because it suggests that the sperm already contains the finished embryo.

Colloquially the male gametes in humans – the sperm – are still called semen and a male orgasm is called ejaculation. These terms are misleading, because the term seed comes from botany. There the seed is the characteristic distribution unit of the so-called spermatophytes. Spermatophytes are a group in the realm of plants that form seeds as spreading organs. They form seeds which contain the embryo protected in maternal tissue (seed coat). The seed consists of the seed coat, the nutritive tissue, the so-called endosperm and an already finished embryo in the dormant stage.

The fact that the human sperm is not a cell with a finished embryo is well known today, but this thinking of the „active man“, who bears the child with his semen, which implies that the man is the producer of the child, still shapes society today. The woman, the mother is assigned the role of a passive vessel.

In her first book „Mother Nature“, Blaffer Hrdy describes the long-standing interpretation of patriarchal scientists on human reproduction, who until 1925 assumed that males alone determined the course of evolution. She writes:

„In the late 17th century, when scientists looked through the microscope inside a human sperm cell, they thought they saw a miniature human being, a small „homunculus“, huddled together there waiting to be placed in the female lap. Even after 1827, when embryologist Karl Ernst von Baer first described the egg cell of mammals in more detail and convinced his colleagues that no finished humans would be implanted in the female uterus, it was assumed for another hundred years that males alone would determine the course of evolution. Mothers contributed oocytes, but were still considered passive vessels, waiting for the males to „pass on“ their life force to them. (Blaffer Hrdy, Sarah, Mother Nature; 2010,p. 96).

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Drawing of the homunculus from Nicolas Hartsoeker’s „Essay de Dioptrique“, 1694. The natural scientists of the time believed to recognize a finished human being under the microscope in the sperm. This finished human seed was – so the assumption – deposited by the man in the male actively dominated sexual act – in the body of the woman, who only the role of the passive vessel of the producer was assigned.

In fact, this idea of the „passive mother vessel“ did not only emerge in the 17th century, but much earlier. Wikipedia writes – unfortunately without any further reference to literature – that the false idea that the male seed is already the human being in nuce, who only needs to mature in the womb like in a nutrient solution, comes from ancient Egypt. The inaccurate term „ancient Egypt“ usually refers to the pharaonic Egypt, which is actually characterized by a blatant patriarchy, since female genital mutilation as so-called „pharaonic circumcision“ also dates back to the reign of the pharaohs. But also Aristotle (384-322 B.C.), highly esteemed by the scholars of the humanities until today, is ascribed the statement that

„The father as a whole man contributes the seed, whereas the mother is nothing more than the earth in which the seed grows“. (www.womenpriests.org/de/traditio/inferior.asp)

Of course the Church Fathers, who wanted to enforce the monotheistic patriarchate of God the Father, took this view of the „highly esteemed philosopher“ as a steep model and also wrote in the New Testament of the Bible this interpretation of the female body as vessel of man, since already in the Old Testament, in the five books Moses – which is the basis of all three monotheistic theologies – the seed of Abraham is equated with the descendants and thus with unilinear patrilinear descent. In the unspeakable story in which the murderous monotheistic Father God demands Abraham’s obedience by asking him to sacrifice his only beloved son Isaac as a burnt offering – which is only converted into a ram sacrifice at the last minute – we read.

„And the angel of the Lord called a second time to Abraham from heaven, and said: I swear by myself,“ declares the Lord, „because you have done this and not withheld your son, your only son, from me, therefore I will bless you abundantly and make your descendants as numerous as the stars of the sky and as the sand that is on the shore of the sea, and your descendants will possess the gate of their enemies. And in your seed all the nations of the earth will bless themselves for having obeyed my voice. (Genesis 22:15-19).

And in the New Testament the second page of the patriarchal medal – the seed of the man as descendant and the body of the woman as passive vessel – is then taken up again in the first letter of the apostle Paul to the Thessalonians.

„For you know what instructions we have given you through the Lord Jesus. For this is God’s will your sanctification, that you should keep yourselves away from fornication, that each one of you should know how to win his own vessel in holiness and honorability, not in passion of lust like the nations who do not know God“. (1 Thessalonians 4:2-6).

In the comment to the expression „vessel“ we find in the Elberfelder Bible explicitly the explanation that the word „vessel“ refers to the body, respectively to the body of the woman.

Even if the natural sciences today no longer assume that the seed of man already contains the finished „homunculus“, we nevertheless see that this deeply misogyne view is deeply anchored in society and shapes it. All five world theologies are great pillars of the patriarchate, also because the theological misogyny can be continued ever further by the state-guaranteed protection of „freedom of religion„. With the not applied anti-discrimination law the father state protects the misogyny of the theologies for „traditional reasons“ and there is no legal way to take action against the daily mantra-like repeated image of the „mother as maid of the Lord„, as it is propagated in Catholicism, or against the „image of the abolished mother“ in Protestantism, which is based on the mythological matricide, just as little as against the misogyny in Judaism, Islam, Buddhism or Hinduism. (Armbruster, Kirsten: 2010).

 Allegedly „divine authority“ protects the patriarchs from the abolition of patriarchy.

If, however, one were to deal with the results of patriarchal critique research, it would immediately become clear that the invention of the gods and their theologies had the sole and sole purpose of destroying the oldest religion of God MOTHER, of making it forgotten by a false historiography and of endowing the man as father with divine authority, an image which, thanks to invented divine authority, should no longer be shaken for all eternity. The sick image of fatherhood that was created becomes abundantly clear in the passage from the Old Testament quoted above, where God the Father demands obedience from Abraham to the murder of his beloved son and, moreover, in the combination of possessions and images of the enemy, the war, the violence-based enforcement of patriarchy, is theologically legitimized as well.

In fact, however, not only the historical lies and the man-god theology lies serve the patriarchal war of lies front, but also evolutionary biology (see essay: Armbruster, Kirsten: „Evolution does not eat children“ LINK) and biology itself are abused to further solidify a social image serving patriarchy with a serving mother image. In view of the importance of mothers for the development of life shown here in this essay, which completely undermines the alleged bipolar-gender equality of father and mother, who can legitimize a paternity law that equates the reproductive life investment of a father with that of a mother? This is a judicial scandal contradicting the latest findings in evolutionary biology and biology. Here too we have – as with the stately guaranteed „freedom of religion vis-à-vis misogynous theologies“ – a cooperation immanent in the patriarchal system with the father state, which always stands in front of the patriarchate in a protective manner.

Fathers are biologically important, fathers suitable for fathers, social fathers are wonderful, but they can only be a part of a larger collective, a collective of many people who, due to the evolutionary-biologically anchored cooperative rearing behaviour of humans, have to group themselves around the MOTHERS, who make more than 90% of the life investment in reproduction, in order to let the next generation grow up protected. The mating family and the theologically and state-sanctioned marriage based on it, as well as the alleged gender polarity that is fixed with it, which also implies deep suffering for all life beyond the gender polarity, like intersexuality and transsexuality, this mating family and the accompanying „holy marriage“ is the core of the patriarchy. This mating family does not correspond to man’s nature, but – as Gerhard Bott has proved in his publications (Bott, Gerhard 2010 and 2014) – formed itself for the first time in the course of the Neolithic and its sole purpose was – just as with the theologies – the rule of the Father to enforce patriarchy.

It is high time to see through the ruling system of the patriarchate and to change the associated fixed social images!

More information:

Die Evolution frisst keine Kinder – eine anthropologische Revision

Matrifokalität ist kein Matriarchat

Patriarchatskritik

500 000 Jahre Matrifokale Geschichte

Gott MUTTER im Paläolithikum

Die höchste Form der patriarchalen Diskriminierung ist die Behauptung, dass Gott ein Vater und Religion männlich ist

Die Lüge, dass Mütter nicht arbeiten

Bibliography:

Alberts, Bruce, Dennis Bray, Julian Lewis, Martin Raff, Keith Roberts und James D. Watson: Molecular Biology of the Cell, 1994

Armbruster, Kirsten: God the MOTHERS – A polemic against patriarchal monotheism, 2013

Armbruster, Kirsten: The Mother Taboo or the Beginning of Religion, 2010

Bott, Gerhard: The Invention of the Gods; Essays on Political Theology, Volume 1 and 2: 2009 and 2014

Blaffer Hrdy, Sarah: Mother Nature, 2010

More about the explosion in interest in maternal effects over the past few years can be found at:

Pennisi 1996; Fox, Thakar and Mousseau 1997; for a detailed overview see Rossiter 1996 as well as Mousseau and Fox, 1998″. (References from Blaffer Hrdy, Mother Nature, 2010, p. 631)

Sykes, Bryan: Eve’s Seven Daughters; Why We All Descend from Seven Women – Revolutionary Findings of Genetic Research, 2003

West-Eberhard, Mary Jane: Phenotypic plasticity and the origins of diversity, Annual Review of Ecology and Systematics, 1989, 20, S. 249-278